
Halsverjüngung durch direkte Halsstraffung
Autoren:
Dr.med. Martino Meoli
Dr.med. Stefano Spennato
FMH Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
Diamond Medical
Lugano/Grono
E-Mail: martino.meoli@gmail.com
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Die altersbedingten Veränderungen des Halses repräsentieren für viele Patient:innen ein ästhetisches Problem. Während die konventionelle zervikofaziale Rhytidektomie (Face- und Necklift) als Goldstandard für die Halsverjüngung gilt, wünschen sich insbesondere Männer und ältere Patientinnen weniger invasive Alternativen mit kürzeren Ausfallzeiten. Die direkte Halsstraffung, insbesondere die Technik der Zickzackplastik, stellt eine effektive Option dar. Sie kombiniert eine präzise Hautexzision, Fettgewebsentfernung und Platysma-Plikatur, um natürliche Ergebnisse zu erzielen.
Keypoints
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Die direkte Halsstraffung ist eine minimalinvasive Alternative für Patient:innen mit überschüssiger Haut am Hals und submentaler Fettansammlung.
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Durch den Verzicht auf eine grossflächige Hautablösung/Unterminierung bleibt die vaskuläre Versorgung am Wundrand erhalten, wodurch das Risiko hypertropher Narben deutlich verringert wird. Die Zickzackplastik verbessert die Narbentarnung und ermöglicht eine spannungsfreie Wundheilung.
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Diese Methode eignet sich besonders für männliche Patienten, Raucher:innen oder Personen, die eine schnelle Erholung mit einer natürlichen Verjüngung anstreben.
Die Halsregion spielt eine entscheidende Rolle für ein harmonisches Gesichtsprofil. Mit zunehmendem Alter führt eine Kombination aus Hauterschlaffung, submentalem Fettüberschuss und platysmalen Bändern zur typischen «Truthahnhals»-Deformität. Während das klassische Face-/Necklift diese Veränderungen umfassend adressiert, bevorzugen einige Patient:innen – insbesondere Männer – weniger invasive Verfahren mit kürzeren Erholungszeiten.
Die direkte Halsstraffung stellt eine effektive Alternative dar, die ohne umfangreiche Hautablösungen bzw. ohne Unterminierung auskommt und durch die Zickzackplastik ein optimiertes Narbenmanagement ermöglicht. Diese Technik bewahrt die vaskuläre Versorgung der Haut, minimiert das Risiko von Komplikationen und erzielt ein natürliches, ästhetisches Ergebnis.
Methodik
Patientenselektion
Die direkte Halsstraffung eignet sich besonders für Patient:innen mit
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ausgeprägtem submentalem Fettüberschuss,
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platysmalen Bändern,
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überschüssiger Haut im vorderen Halsbereich und
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guter Hautelastizität,
die jedoch kein vollständiges Face-/Necklift benötigen oder wollen.
Von dieser Methode profitieren insbesondere männliche Patienten, da die Narben durch den Bart kaschiert werden können, sowie Patient:innen, die eine schnelle Erholung und eine verkürzte Ausfallzeit bevorzugen.
Präoperative Planung
Die exakte Markierung erfolgt im Stehen, vor der Infiltration mit Lokalanästhesie, um das Ausmass der Hauterschlaffung präzise zu beurteilen. Die Exzisionszone wird als elliptische Fläche definiert (ca. 7cm lang, 4–5cm breit), zentriert auf die submentale Region (Abb. 1). Um eine natürliche Hautverlagerung zu ermöglichen, ist die laterale Ausdehnung der Markierung entscheidend.
Patient:innen werden vor dem Eingriff umfassend über das Narbenrisiko aufgeklärt. Männer profitieren von der Kaschierung durch den Bart, Frauen können hohe Kragen oder Schals tragen, bis die Narbe verblasst ist.
Chirurgische Technik
Der Eingriff wird ausschliesslich unter Lokalanästhesie (1% Lidocain mit Adrenalin 1:200000) oder in Kombination mit leichter Sedierung durchgeführt.
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Hautexzision (Abb. 2)
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Die Hautellipse wird bis knapp oberhalb des Platysmas entfernt, ohne grossflächige Ablösung/Unterminierung, um die Durchblutung zu erhalten.
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Subkutanes Fett wird gezielt reseziert, während tiefer liegende Fettdepots erhalten bleiben, um ein zu ausgehöhltes und unnatürliches Erscheinungsbild zu vermeiden.
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Platysma-Plikatur(Abb. 3)
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Die platysmalen Bänder werden medial bzw. über die Mittellinie fixiert, um die Halskontur zu straffen und eine glatte Übergangszone zu erzielen.
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Es wird darauf geachtet, dass übermässige Spannung oder Blutung vermieden werden, um postoperative Komplikationen wie Hämatome oder unästhetische Narbenbildung zu minimieren.
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Zickzackplastik zur Optimierung der Narbenbildung (Abb. 4)
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Die Nahtführung erfolgt in einer Zickzacktechnik, um die Spannung entlang der Narbe gleichmässig zu verteilen und sie unauffällig in die natürlichen Hautfalten einzubetten.
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Abb. 3: Mediale Fixierung der platysmalen Bänder zur Schaffung einer glatten Übergangszone
Abb. 4: Durch die Zickzacktechnik wird die Spannung gleichmässig entlang der Narbe verteilt
Die Naht erfolgt zweischichtig: Subkutikulär wird mit resorbierbarem Nahtmaterial gearbeitet, die feine Hautadaptation erfolgt mit einem Faden, welcher 5 Tage postoperativ entfernt wird. Anschliessend werden Suture-Strips zur Narbenimmobilisierung und -pflege angewendet.
Postoperative Versorgung
Die Nahtentfernung erfolgt nach 5 Tagen, gefolgt von der weiteren Anwendung von Suture-Strips, um eine optimale Narbenbildung zu gewährleisten. Die Narbe sollte mindestens 6 Wochen lang mit Suture-Strips immobilisiert werden, um eine optimale Narbenbildung zu gewährleisten.
Patient:innen können in der Regel nach 7–14 Tagen wieder gesellschaftliche Aktivitäten aufnehmen, abhängig vom individuellen Heilungsverlauf und der Schwellung.
Ergebnisse
Die Patient:innen berichten in der Regel über eine hohe Zufriedenheit. Die direkte Halsstraffung führt zu einer signifikanten Verbesserung der Halskontur und harmonisiert den zervikomentalen Winkel, ohne das «operierte» Aussehen eines klassischen Face-/Necklifts zu erzeugen.
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Narben: Durch die Anwendung der Zickzackplastik sind die Narben in der Regel unauffällig. Bei männlichen Patienten werden sie durch den Bartwuchs gut kaschiert, während sie bei weiblichen Patienten nach 3–6 Monaten signifikant verblassen.
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Wundheilung: Hypertrophe Narbenbildung tritt, dank erhaltener Durchblutung bei konservativer Mobilisierung der Wundränder, nur selten auf.
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Hämatome: Das Risiko für Hämatome wird durch eine penible intraoperative Hämostase, das Fehlen von Hohlräumen und eine postoperative leichte Kompression erheblich minimiert.
Diskussion
Die direkte Halsstraffung stellt eine verlässliche, minimalinvasive Alternative für Patient:innen dar, die eine Halsverjüngung ohne die klassischen Facelift-Narben und langen Erholungszeiten wünschen.
Vorteile
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Die Technik ist besonders geeignet für Männer, Raucher:innen und Patient:innen mit moderater Hauterschlaffung, die sich primär auf den Halsbereich beschränkt.
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Die Bewahrung der Hautdurchblutung verringert das Risiko für hypertrophe Narben signifikant. Dies ermöglicht natürliche ästhetische Ergebnisse ohne übermässige Spannungseffekte.
Limitationen:
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Patient:innen mit starkem submentalem Fettüberschuss oder ausgeprägter Hautlaxität benötigen möglicherweise zusätzliche Massnahmen wie Liposuktion oder Platysma-Inzision.
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Diese Technik stellt keine vollumfassende Alternative zu einem klassischen Face-/Necklift dar, sondern ist als komplementäre Technik für selektierte Patienten zu verstehen.
Fazit
Die direkte Halsstraffung ist eine sichere, effektive und minimalinvasive Lösung für Patient:innen, die eine Halsverjüngung mit geringem Risiko und kurzer Erholungszeit anstreben. Durch sorgfältige Patient:innenselektion, präzise präoperative Planung und den Einsatz narbenschonender Techniken können ästhetisch exzellente Ergebnisse mit minimalen Komplikationsrisiken erzielt werden.
Weiterführende Literatur:
● Parsa FD et al.: A modified, direct neck lift technique: the cervical wave-plasty. Arch Plast Surg 2016; 43(2): 181-8 ● Konstantinow A et al.: Neck rejuvenation by direct anterior medial cervicoplasty: the modified zigzag-plasty according to Tschopp. J Eur Acad Dermatol Venerol 2018; 32(5): 805-11 ● Bitner JB et al.: Direct submentoplasty for neck rejuvenation. Arch Facial Plast Surg 2007; 9(3): 194-200 ● Miller TA, Orringer JS:Excision of neck redundancy with single Z-plasty closure. Plast Reconstr Surg 1996; 97(1): 219-21● Feldman JJ: Neck lift my way: an update. Plast Reconstr Surg 2014; 134(6): 1173-83
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