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Roboter in der Chirurgie

Keine Konkurrenten, sondern Freunde

<p class="article-intro">Wie roboterarmassistierte Chirurgie Orthopäden unterstützen kann und welche Vorteile diese Systeme für Anwender und Patienten bieten, war Thema beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) im Oktober 2016 in Berlin.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Ob in der H&uuml;ftendoprothetik oder beim Kniegelenksersatz &ndash; roboterarmassistierte Technologie kommt in der Chirurgie zunehmend zum Einsatz. Implantate k&ouml;nnen mit deren Hilfe besonders pr&auml;zise platziert werden, wodurch h&auml;ufig eine schnellere Genesung der Patienten m&ouml;glich wird. Welche Erfahrungswerte es mit dieser Technik beim Gelenkersatz gibt und wie diese Systeme funktionieren, berichteten Anwender und Hersteller im Rahmen des DKOU 2016.<br /><br /> &bdquo;Mit Roboterarmtechnologie k&ouml;nnen wir unsere Eingriffe sehr genau planen und besonders pr&auml;zise umsetzen&ldquo;, erkl&auml;rte Prof. Dr. Henning Windhagen, Direktor der Orthop&auml;dischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover. &bdquo;Anhand eines pr&auml;operativen CT-Scans erstellen wir ein virtuelles, sehr exaktes 3D-Modell vom Gelenk des Patienten. So k&ouml;nnen etwa Gr&ouml;&szlig;e, Orientierung sowie Ausrichtung eines k&uuml;nstlichen Kniegelenkes besonders exakt geplant werden. Wir k&ouml;nnen die Eingriffe mit roboterarmassistierten Systemen unter Verwendung von CTScans so vorbereiten, dass beispielsweise die nat&uuml;rlichen Beinachsen unserer Patienten individuell ber&uuml;cksichtigt werden.&ldquo; Diese Planung wird intraoperativ noch verfeinert, indem die Gewebesituation des Gelenks mit dem Scan erfasst und die Lage des Implantats feinjustiert wird.<br /><br /> Bei der Operation selbst f&uuml;hrt der Chirurg den Roboterarm, wie Windhagen am Mako-System der Firma Stryker demonstrierte. &bdquo;Man darf sich Robotertechnologie in der Chirurgie nicht so vorstellen wie beispielsweise in der Autoindustrie, wo Roboter v&ouml;llig selbstst&auml;ndig arbeiten&ldquo;, so Windhagen. &bdquo;Es operiert immer noch der Arzt. Der Arzt beh&auml;lt die Kontrolle &uuml;ber die Maschine. Was das Ger&auml;t aber macht, ist: Es stoppt, wenn ich einen Fehler mache.&ldquo; Windhagen demonstrierte dies vor Ort, indem er versuchte, an einer Stelle zu fr&auml;sen, die in der OP-Planung nicht vorgesehen und daher im Computer nicht programmiert war &ndash; die Fr&auml;se hielt sofort an. Der Roboter ist also f&uuml;r Windhagen kein Konkurrent, sondern ein Freund: &bdquo;Es ist ein Tool, das die Sicherheit erh&ouml;ht. Es gibt dem Operateur die M&ouml;glichkeit, genau das zu tun, was er sonst auch macht, aber mit zus&auml;tzlicher Kontrolle.&ldquo; Die hochpr&auml;zise Implantatpositionierung erh&ouml;ht vermutlich die Langlebigkeit des Implantats, meint Windhagen. Au&szlig;erdem hat er die Erfahrung gemacht, dass manche Patienten weniger Spannungsgef&uuml;hle nach der Operation empfinden.<br /><br /> &bdquo;Gerade beim Kniegelenksersatz ist computer- und robotergest&uuml;tzte Operationstechnik besonders hilfreich, denn man kann damit nicht nur sehr genau die Implantatlage planen, sondern auch die Artikulation des Gelenks nachvollziehen und verfeinern&ldquo;, erl&auml;uterte Jos&eacute;-Luis Moctezuma von der Firma Stryker. Aber auch bei Patienten mit k&uuml;nstlichem H&uuml;ftersatz biete diese Operationsmethode Vorteile, da die Beckenposition besonders individuell ber&uuml;cksichtigt werden kann. Wenn sich Kliniken f&uuml;r die Einf&uuml;hrung der Robotertechnologie mit dem Mako-System entscheiden, werden sie dabei von Experten unterst&uuml;tzt: &bdquo;Vor der Anwendung f&uuml;hren wir ein ausf&uuml;hrliches Training mit den Chirurgen und ihren Teams durch. Dieses wird anschlie&szlig;end mit einer Zertifizierung abgeschlossen&ldquo;, so Moctezuma. Mehr als 50.000 Eingriffe am Knie und mehr als 10.000 an der H&uuml;fte wurden international bereits mit dem Mako-System durchgef&uuml;hrt.<br /><br /> Neben der Mako-Roboter-Technologie wurden auf dem DKOU 2016 zahlreiche weitere Innovationen aus Medizintechnik und Forschung pr&auml;sentiert. In diesem Jahr stand der &bdquo;Operationssaal der Zukunft&ldquo; im Mittelpunkt, der unter anderem mit immer mehr roboterunterst&uuml;tzten Anwendungen ausgestattet sein wird. (red)</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Presseveranstaltung der Firma Stryker GmbH & Co. KG im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU), 25. Oktober 2016, Berlin </p>
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