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Internationale Halswirbelsäulengesellschaft tagte in Salzburg
<p class="article-intro">Unter regem Interesse von über 300 spezialisierten Wirbelsäulenchirurgen und Wissenschaftlern aus 38 Nationen fand im Mai die Jahrestagung der Cervical Spine Research Society – European Section in Salzburg statt.</p>
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<p class="article-content"><p>Die Cervical Spine Research Society – European Section (CSRS-ES) wurde 1983 mit dem Ziel der akademischen Erforschung von Pathologien der Halswirbelsäule und deren Behandlungsmöglichkeiten gegründet. Ziel ist die weitere Optimierung in der Therapie von zervikalen Pathologien. Gemeinsam mit ihren Schwestergesellschaften CSRS North America und CSRS Asia- Pacific stellt die Gesellschaft heute für den Bereich Halswirbelsäule das größte wissenschaftliche Netzwerk spezialisierter Ärzte aus den Schwerpunktbereichen Orthopädie, Traumatologie und Neurochirurgie dar. Neben den halbjährlich stattfindenden Präparationskursen in Barcelona zum Erlernen von Operationstechniken an der Halswirbelsäule ist die Jahrestagung ein Höhepunkt des Veranstaltungskalenders der CSRS-ES.</p> <p>Mehr als 250 Autoren und Arbeitsgruppen folgten dem Aufruf der Kongresspräsidenten der heurigen Veranstaltung, Prof. Dr. Heiko Koller und Priv.-Doz. Dr. Michael Mayer (beide Schön Klinik Nürnberg- Fürth), mit der Einreichung richtungsweisender Originalarbeiten und Kasuistiken. Die hohe wissenschaftliche Qualität der Abstracts, die zur Präsentation bei der Jahrestagung akzeptiert worden waren, schlug sich in Publikationsraten von bis zu 45 % in „peer-reviewed journals“ nieder.</p> <h2>Schwerpunkte</h2> <p>Ein hochqualifiziertes internationales Fachpublikum diskutierte vom 24. bis 26. Mai 2017 neueste wissenschaftliche Ergebnisse und deren Einfluss auf die tägliche Arbeit bei der Behandlung schwerster Erkrankungen, Verletzungen und Deformitäten der Halswirbelsäule, wobei auch neue Behandlungsansätze und Therapieoptionen intensiv erörtert wurden. Viele der wissenschaftlichen Beiträge beschäftigen sich mit der weiteren Optimierung chirurgischer Techniken sowie der Behandlungssicherheit und Komplikationsvermeidung bei der Behandlung von älteren Patienten, aber auch von Kindern mit angeborenen schweren Fehlstellungen. Speziell mit der Auswahl der heurigen Themenschwerpunkte – Verletzungen der Halswirbelsäule und ihre Folgen, zervikale Myelopathie und zervikale Revisionschirurgie – haben die Organisatoren aktuelle und für viele Kollegen spannende Themen vorgegeben, was sich auch in der hohen Teilnehmeranzahl widerspiegelte. Besonders erfreulich war das große Interesse der österreichischen Kollegen, von denen viele die Chance ergriffen, sich mit den internationalen Meinungslenkern auf dem Gebiet der Halswirbelsäulenchirurgie auszutauschen. Besonders intensiv gelang dies bei den neu eingeführten Round- Table-Formaten, bei denen in Falldiskussionen individuelle Ideen und Behandlungsansätze zu komplexen Fällen eingebracht und mit Experten diskutiert werden konnten. Da zur chirurgischen Arbeit jedoch auch der Umgang mit und die Aufarbeitung von Komplikationen gehört, wurde heuer – ebenfalls erstmalig – eine „worst case session“ abgehalten, in der die Teilnehmer für Risiken sensibilisiert wurden und Vermeidungsstrategien in außergewöhnlichen Fällen mit Experten diskutiert werden konnten.</p> <h2>Höhepunkte</h2> <p>Die Beiträge von Gastredner Prof. Michael Fehlings aus Toronto, einem der führenden Köpfe der „Querschnittforschung“, boten den Besuchern Einblicke in den aktuellen Stand von Therapien, aber auch spannende Einsichten in aktuelle Forschungsrichtungen. Ermöglicht wurde dieses Engagement durch die Unterstützung der gemeinnützigen Stiftung „Wings for Life“, welche sich der Erforschung von Ansätzen zur Heilung von Querschnittverletzungen verschrieben hat, einem der Kernthemen der heurigen CSRS-ES-Jahrestagung. In diesem Rahmen wurde auch die Austrian Spinal Cord Injury Study (ASCIS), initiiert durch die PMU Salzburg und die AUVA Österreich, einem breiten internationalen Publikum präsentiert und von Prof. Dr. Herbert Resch der internationalen Gemeinde bereits bei der Eröffnung der Veranstaltung vorgestellt.<br /> Ein anderes der vielen Highlights der Veranstaltung war der Auftritt von Thomas Bubendorfer – der erste seit seinem schweren Unfall Anfang März dieses Jahres. Schon knapp drei Monate nach seinem schweren Absturz war er bereits wieder auf den Beinen und teilte seine Erfahrungen im Umgang mit komplexen Anforderungen am Berg, dem notwendigen Risikomanagement zum Erreichen extremer Leistungen und dem Abrufen körperlicher und geistiger Höchstleistungen: Grundlagen, welche für einen Extremsportler wie Bubendorfer, aber auch für den Wirbelsäulenchirurgen von großer Bedeutung sind.<br /> Eine stark frequentierte Industrieausstellung mit dem Fokus Halswirbelsäule bestätigte das Interesse der Gäste an neuen technischen Entwicklungen und Neuerungen im Implantatbereich. Die große industrielle Unterstützung, die dem Kongress zuteil worden war, bestätigte erneut die zentrale Stellung der CSRS als Motor neuer Entwicklungen und Meinungsbildner im Bereich Halswirbelsäule.</p> <p>Abgerundet wurde der wissenschaftliche Kongress schließlich durch einen industriegestützten Präparationskurs, welcher durch eine exzellente Infrastruktur am anatomischen Institut der PMU Salzburg angeboten werden konnte. Die PMU Salzburg wurde dadurch wie auch durch die aktive Teilnahme des Rektors der PMU, Prof. Dr. Resch, und der Vorstände der Universitätskliniken für Unfallchirurgie und Orthopädie (Prof. Dr. Thomas Freude) und Neurochirurgie (Prof. Dr. Peter Winkler) ihrem Ruf als relevanter Wissenschaftsstandort gerecht.<br /> Den gesellschaftlichen Abschluss fand das hochkarätige Meeting am 26. Mai auf der Zistelalm über Salzburg. Nach Prämierung der herausragendsten wissenschaftlichen Arbeiten mit dem „Mario Boni Award“, benannt nach dem Initiator der Gesellschaft und heuer gesponsert durch die Innsbrucker Firma Spondylos, ließ man dort bei herrlichem Blick über die Stadt Salzburg die Veranstaltung Revue passieren. In entspannter Atmosphäre wurden persönliche Kontakte geknüpft oder vertieft. So konnten die Kongresspräsidenten Prof. Koller und Doz. Mayer auf ein gelungenes Treffen zurückblicken, welches lange in Erinnerung bleiben wird, was auch die Präsidenten der CSRSSchwestergesellschaften Prof. Bartels, Prof. Wang und Prof. Abumi bestätigten.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Ortho_1705_Weblinks_ortho_1705_s63_foto.jpg" alt="" width="1417" height="1087" /></p> <p>Wer an einer Mitarbeit in der CSRS-ES interessiert ist, kann gerne direkt die Autoren kontaktieren oder sich auf der Homepage der Gesellschaft informieren: www.csrs-es.org.<br /> Das nächste Meeting der CSRS-ES wird in Lissabon vom 9. bis 11. Mai 2018 stattfinden; es soll mit einem spannenden Programm sowohl etablierte Kollegen als auch wieder speziell Ärzte in Ausbildung, für die verringerte Teilnahmegebühren gelten, ansprechen. (red)</p></p>