<p class="article-intro">Neun interessierte Mitglieder der Vereinigung konnten im November 2018 einen sehr guten Einblick in die Arbeitsweise von Institutionen für Kinder und Erwachsene mit neuromotorischen Erkrankungen in Israel und deren sozialen Hintergrund gewinnen.</p>
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<p class="article-content"><p>Durch das Safra Hospital for Children in Tel Hashomer führte uns der international bekannte Kinder- und Neuroorthopäde Prof. Dr. Uri Givon, der sich Zeit nahm, mit uns die von ihm durchgeführten Behandlungen und postoperativen Versorgungen bei Kindern mit Zerebralparese eingehend zu diskutieren. Sehr interessant war seine Führung durch den Forschungstrakt des Krankenhauses in den Untergeschoßen, die ein 3D-Ganganalyselabor und ein höchst innovatives „Virtual Reality Motion“-Labor beinhalten. Die natürlichen Bewegungen und Reaktionen der unteren und oberen Extremitäten sowie des Rumpfes können analysiert werden, während sich der Proband gesichert auf einem Laufband in einer 360°-Panorama-Film-Umgebung fortbewegt und in natürlicher Weise Aufgaben erfüllt.<br /> Das Schneider Children's Medical Center in Petach Tikva, unweit von Tel Aviv, wurde uns von der Geschäftsführung und einem Therapeutinnenteam vorgestellt. Ein professioneller Film führte durch die Geschichte sowie das breite und trotzdem hoch spezialisierte Wirkungsgebiet dieses größten Kinderkrankenhauses des Landes. Dr. Daniel Weigl, der Leiter der Kinderorthopädie, stellte uns seine Erfahrungen mit der orthopädisch-chirurgischen Behandlung der geburtstraumatischen Plexusparesen vor.<br />Beit Issie Shapiro in Raanana, nördlich von Tel Aviv, ist eine Non-Profit-Institution zur Entwicklung und Organisation einer effizienten Betreuung behinderter Kinder und Erwachsener in Israel. Um das Ziel einer besseren Bewusstseinsbildung für verschiedene Formen von Behinderungen und die Inklusion aller Menschen mit Behinderung zu erreichen, arbeitet sie eng mit zahlreichen spezialisierten Einrichtungen, staatlichen Stellen und der UNO zusammen. Die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit führte uns durch die Aufgabengebiete, Statistiken, das Haus und einen öffentlichen Kinderspielplatz, der besonders auch für Kinder mit Behinderungen mit dem Ziel der Inklusion gestaltet wurde.<br />Das Löwenstein Rehabilitation Hospital, ebenfalls in Raanana, wurde uns von den Leitern der Kinder- und Erwachsenenrehabilitation als größtes Rehabilitationszentrum Israels und Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Universität Tel Aviv vorgestellt. Im Rahmen der Hausführung konnten wir Therapieräume und Therapiegeräte, wie die neueste Generation des Handroboters, kennenlernen.<br />In besonderer Weise beeindruckend war die Besichtigung des Alyn Pediatric & Adolescent Rehabilitation Center in Jerusalem, des größten Kinderrehabilitationszentrums des Landes. Weltweit gibt es nur wenige Einrichtungen dieser Art, die in hoher Dichte ambulante und stationäre Rehabilitation mit allen modernen Behandlungsmethoden, Gerätetherapien, Virtual-Reality-Räumen, eine Schule mit zahlreichen Klassenräumen, eine sehr differenziert arbeitende Sitzversorgungsklinik, Forschungseinrichtungen und eine erfolgreiche Innovationswerkstatt anbieten.<br />In all diesen Institutionen konnten wir einige offenbar landesspezifische Besonderheiten beobachten: die überragende Bedeutung einer guten Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium sowie einer professionellen Einwerbung von Spenden- und Drittmittelgeldern, die – im Vergleich zu Europa – hervorragende Personalausstattung, den hohen Stellenwert der Forschung und medizinischen Versorgungsqualität und die Selbstverständlichkeit kulturübergreifender Patientenbetreuung. Jüdische, muslimische und christliche Kinder, Eltern und Erwachsene werden in allen Einrichtungen ohne Ansehen der religiösen, kulturellen und sozialen Herkunft nebeneinander gepflegt, unterrichtet und behandelt.<br /> Zu verdanken war diese außergewöhnliche Gelegenheit zwei Mitgliedern und ihren beruflichen und familiären Beziehungen: Wir danken unseren lieben Kollegen Petra Vagacs und Marwan Hosh sowie dem Reisebüro „Israel mal anders“ ganz herzlich für die Erstellung des äußerst interessanten Besuchsprogramms und die sehr persönliche Führung unserer ersten Studienreise.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Ortho_1903_Weblinks_jatros_ortho_1903_s49_bilder_strobl.jpg" alt="" width="800" height="314" /></p> <h2>Über die Vereinigung</h2> <p>Die Internationale Vereinigung für Neuroorthopädie wurde 2014 in Wien gegründet. Die multiprofessionelle wissenschaftliche Gesellschaft setzt sich aus spezialisierten Ärzten, Therapeuten und Orthopädietechnikern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn, den Niederlanden und Israel zusammen. Ziel der Vereinigung sind die länderübergreifende und patientennahe Forschung und die Aus- und Weiterbildung von Experten, die Menschen mit neuromotorischen Erkrankungen und Behinderungen behandeln und deren Lebensqualität verbessern helfen (<a href="http://www.neuroortho.org" target="_blank">www.neuroortho.org</a>).</p></p>