
OECD gibt Tipps für Gesundheit von Alten und Kindern
Ein neuer Gesundheitsbericht der OECD widmet sich unter anderem dem demografischen Wandel. Nicht nur ältere Menschen, sondern auch Kinder und Jugendliche sind in Gefahr.
Paris. Europa steht vor einem tiefgreifenden demografischen Wandel: Der Anteil der Menschen über 65 wird in der EU voraussichtlich von 21 % im Jahr 2023 auf 29 % im Jahr 2050 steigen. Die Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren liegt mittlerweile bei über 20 Jahren, wobei jedoch mehr als die Hälfte dieser Jahre durch chronische Krankheiten und Behinderungen beeinträchtigt sind. Dies gilt insbesondere für Frauen, die einige Jahre länger leben als Männer, die meisten dieser Jahre jedoch mit gesundheitlichen Problemen, sodass es bei der gesunden Lebenserwartung nahezu keinen geschlechtsspezifischen Unterschied gibt. Zu diesem Schluss kommt eine neue Analyse der OECD mit dem Titel «Health at a Glance: Europe 2024».
Ein erheblicher Teil der Krankheitslast im Alter sowohl bei Frauen als auch bei Männern könnte verhindert werden, indem wichtige Risikofaktoren im gesamten Lebensverlauf berücksichtigt werden, scheiben die OECD-Autor:innen. «Laut der Lancet-Kommission zur Demenzprävention von 2024 könnten beispielsweise bis zu 45 % der Demenzfälle durch die Behandlung von 14 modifizierbaren Risikofaktoren vermieden werden.» Unzureichende körperliche Aktivität trägt wesentlich zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und vielen anderen Krankheiten im Alter bei. Nur 22 % der über 65-Jährigen bewegen sich ausreichend. Auch die Fettleibigkeitsrate – ein Risikofaktor für zahlreiche chronische Erkrankungen – steigt tendenziell mit zunehmendem Alter; sie erreichte im Jahr 2022 EU-weit ihren Höhepunkt mit etwa 20 % bei der Altersgruppe 65 bis 74 Jahre.
Die körperliche und geistige Gesundheit hat auch erheblichen Einfluss auf die Bildungsergebnisse von Kindern und Jugendlichen. «Aktuelle Erkenntnisse deuten auf eine Verschlechterung der körperlichen und geistigen Gesundheit Jugendlicher hin. Der Anteil der 15-Jährigen, die über mehrere gesundheitliche Beschwerden berichten – sowohl im Zusammenhang mit körperlichen Problemen als auch mit psychischen Belastungen –, stieg im Durchschnitt der EU-Länder von 42 % im Jahr 2017/18 auf 52 % im Jahr 2021/22. Verschiedene Faktoren erklären den zunehmenden Trend psychischer Belastungen bei Jugendlichen in diesem Zeitraum, darunter die Auswirkungen der Covid-19-Sperren, höhere Raten problematischer Internet- und Social-Media-Nutzung und eine erhöhte Gefährdung durch Cybermobbing.» Die Auswirkungen von sozialen Medien und übermäßiger Bildschirmzeit auf die psychische Gesundheit von Menschen, insbesondere von Jugendlichen, erfordern eine genaue Beobachtung, so die Studie. (red)
Service: OECD-Bericht
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