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Ein ethnomedizinischer Beitrag zum Adhärenzmanagement

Subjektive Erkrankungskonzepte bei Epilepsie

Eine klinisch signifikante Anzahl schwieriger oder sogar refraktärer Behandlungsverläufe im Bereich der Epileptologie geht auf das Konto medikamentöser Mal- und Non-Adhärenz. Anhand zweier ethnomedizinischer Behandlungsvignetten soll verdeutlicht werden, dass der Einbezug subjektiver Erkrankungs- und Behandlungs-konzepte – seien sie aus einer «fremden» oder der «eigenen» Kultur – in jedem Fall gewinnbringend für das Adhärenzmanagement ist.

Medikamentöse Mal- bzw. Non-Adhärenz ist im Bereich der Epilepsiebehandlung – wie bei anderen chronischen Erkrankungen auch – eine anhaltende Herausforderung für die klinische Praxis. Schon Hippokrates hielt fest, dass Patient*innen oft lügen würden, wenn sie behaupten, eine bestimmte Medizin eingenommen zu haben. Hier mag auch ein moralisches Problem mangelnder Ehrlichkeit angesprochen sein – das Problem ist aber zweifellos ungleich facettenreicher und sollte in seiner ganzen Komplexität angesprochen werden. Die Zahlen sind in der Tat eindrücklich: Über alle chronischen Erkrankungen hinweg ist in der Zusammenschau der relevanten Befunde von Mal- bzw. Non-Adhärenz-Raten von bis zu 50% auszugehen. Dies ist ein auch gesundheitsökonomisch relevanter Befund. Gollwitzer et al.1 haben 2016 in einer retrospektiven Analyse für Epilepsiepatient*innen in Deutschland eine Adhärenzrate von gut 67% nachgewiesen, dies bei einer eher grosszügigen Adhärenzdefinition (von mind. 80% Übereinstimmung mit der verordneten Dosierung). Als Risikofaktoren benennen die Autor*innen u.a. die Verordnung älterer (versus neuere) Antikonvulsiva sowie ein 3-fach/d-Dosierschema (versus 2-fach/d). Maladhärenz ist nicht selten für Anfallrezidive bzw. für die Etablierung (eigentlich unnötiger) medikamentöser Polytherapien verantwortlich.

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