
RLS verstärkt psychiatrische Symptome
Jatros Digital
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12.10.2018
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<p class="article-intro">Angst und Depression sind häufige psychische Komorbiditäten der Multiplen Sklerose. In ähnlicher Weise wurden signifikant mehr Angst- und Depressionssymptome bei Patienten mit Restless-Legs-Syndrom (RLS) beobachtet als bei Kontrollpersonen. Eine Studie zeigt nun, wie sich RLS auf psychiatrische Symptome von MS-Patienten auswirkt.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>In Anbetracht der Tatsache, dass RLS eine der häufigsten Komorbiditäten von Multipler Sklerose ist, untersuchten Sevim und Kollegen in einer landesweiten multizentrischen, prospektiven Querschnittstudie die Interaktion zwischen Angst bzw. Depression und RLS in MS-Patienten. <br /><br />Von 1068 Teilnehmern hatten 173 (16,2 % ) RLS [RLS (+)] und 895 (83,8 % ) nicht [RLS (–)]. Der mittlere (SD) Angstscore von RLS-(+)- und RLS-(–)-Patienten betrug 12,7 (SD: 4,5) bzw. 7,9 (SD: 3,5) und der Score für Depression 22,4 (SD: 6,8) und 19,6 (SD: 5,8). Die mittleren Scores von HAM-A und HAM-D und die beiden Subskalen von HAM-A zur Beurteilung der psychischen und somatischen Funktion waren bei RLS-(+)-Probanden signifikant höher als bei RLS-(–)-Probanden (p<0,001 für alle Variablen). <br /><br />In der Studie von Sevim et al. wurden erstmals die Auswirkungen der Kombination der beiden neurologischen Erkrankungen MS und RLS auf Depressionen und Ängste untersucht sowie deren Prävalenz und Schweregrad miteinander verglichen. Entsprechend den am ECTRIMS präsentierten Daten kann das Vorhandensein von RLS in MS-Patienten das Auftreten von sowohl Angst- als auch Depressionssymptomen erhöhen. Dieser Anstieg korreliert zudem mit dem Schweregrad von RLS. Die spezifische Behandlung von RLS in MS-Patienten könnte daher die Symptome von psychiatrischen Komorbiditäten, die mit RLS in Zusammenhang stehen, reduzieren. Laut den Studienautoren ist somit die Sensibilisierung von MS-Spezialisten für die Komorbidität RLS und die damit einhergehenden psychischen Belastungen wichtig, um die Lebensqualität von MS-Patienten zu verbessern.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Sevim S et al.: RLS is an important and frequent cause of depression and anxiety in patients with MS: striking results of the 'RELOMS-T'. ECTRIMS 2018; P414
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