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Schweizerische Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie, SGSPP

Das SGSPP-Curriculum Sportpsychiatrie und -psychotherapie

Die Sportmedizin und Sportpsychologie haben sich seit den 1960er-Jahren als spezialisierte Fachdisziplinen im Leistungssport etabliert. Die Sportpsychiatrie und -psychotherapie dagegen schauen erst auf eine kürzere Geschichte zurück und konnten in den 1990ern zunächst in den USA Fuss fassen; im deutschsprachigen Raum etablierten sie sich in den letzten zehn Jahren.

Sportpsychologen beschäftigt sich vorwiegend mit Leistungserhalt und Leistungsoptimierung. Die Sportmediziner widmen sich den präventiven und therapeutischen Möglichkeiten von Bewegung und Sport sowie der Vorbeugung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Krankheiten und Verletzungen im (Leistungs-)Sport. Sportpsychiater und -psychotherapeuten befassen sich ebenso mit den präventiven und therapeutischen Möglichkeiten von Bewegung und Sport und setzten sich als qualifizierte medizinische Fachpersonen im Leistungsport für den Erhalt der psychischen Gesundheit (Prävention) und sicheren Umgang in Diagnostik und Behandlung bei auftretenden psychischen Problemen und Erkrankungen ein.

Schwerpunkt auf Betreuung von Leistungssportlern und Sport als Prävention

In den englischsprachigen Ländern liegt der Schwerpunkt der Sportpsychiatrie mehrheitlich auf dem Leistungssport. Dagegen liegt im deutschsprachigen Raum neben dem Leistungssport in der Sportpsychiatrie und -psychotherapie ein ebenso grosses Augenmerk auf Bewegung und Sport in Prävention und Therapie psychischer Erkrankungen. Die Interessenlage der beteiligten Akteure ist dabei verschieden. Niedergelassene wie auch stationär tätige Psychiater und Psychotherapeuten haben unterschiedliche Bedürfnisse und Zielsetzungen aufgrund unterschiedlicher Strukturen und Ressourcen. Dies gilt auch für die universitäre Psychiatrie und Psychotherapie, z.B. durch den Auftrag für Forschung und Lehre. Hinzu kommen die verschiedenen Behandlungsschwerpunkte über die Lebensspanne, sei es die Kinder- und Jugendpsychiatrie, die Erwachsenenpsychiatrie sowie die Alterspsychiatrie und -psychotherapie. Aber auch seitens der Sportmediziner und der psychologischen Psychotherapeuten besteht Interesse an sportpsychiatrischem und -psychotherapeutischem Basiswissen.

Dreistufiges Curriclum «Sport–psychiatrie und -psychotherapie»

Um diesen unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern gerecht werden zu können, hat die SGSPP in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie, DGSPP, Grundsätze eines dreistufigen Curriculums entwickelt, welches den unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnissen der Beteiligten gerecht werden soll.

Die Stufe 1, «Sportpsychiatrische und -psychotherapeutische Basisversorgung SGSPP», richtet sich an alle Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie (Kinder- und Jugendpsychiater und -psychotherapeuten Psychiater und Psychotherapeuten), sowie psychologische Psychotherapeuten und Sportmediziner (siehe Tab. 1). Die Stufe 1 vermittelt Grundlagenwissen der Sportwissenschaft, Sportpsychologie, Sportmedizin und Trainingslehre, Sport- und Bewegungstherapie zur Behandlung psychischer Störungen sowie zu den Besonderheiten psychischer Erkrankungen im Leistungssport.

Tab. 1: Curriculum Sportpsychiatrie und -psychotherapie Stufe 1–3

Die Stufe 2, «Klinisch-praktische Sportpsychiatrie und -psychotherapie SGSPP», baut auf der Stufe 1 auf und richtet sich sowohl an psychiatrisch-psychotherapeutische Fachärzte als auch an psychologische Psychotherapeuten. Auf Stufe 2 liegt der Schwerpunkt in der Wissensvermittlung und -vertiefung hinsichtlich Sport- und Bewegungstherapie zur Behandlung psychischer Erkrankungen.

Die Stufe 3, «Sportpsychiatrie und -psychotherapie SGSPP», vermittelt Kompetenzen in der Diagnostik und Behandlung psychischer Erkrankungen im Leistungssport und richtet sich wiederum an psychiatrisch-psychotherapeutische Fachärzte, die Stufe 1 und Stufe 2 des Curriculums absolviert haben. Intervision bzw. Supervision ist ebenso Bestandteil des Curriculums wie der Nachweis von praktischen Erfahrungen. Jede Stufe umfasst 80 Stunden, sodass bis zum Abschluss der Stufe 3 insgesamt 240 Stunden absolviert werden müssen.

Kurse

Kompaktkurse der Stufe 1, «Sportpsychiatrische und -psychotherapeutische Basisversorgung SGSPP», in der Schweiz sind ab Frühjahr 2021 geplant; weitere und aktuelle Informationen zu Terminen sowie allgemein zum Curriculum Sportpsychiatrie und -psychotherapie sind auf der SGSPP-Homepage zu finden:
https://sgspp.ch

Auf Anfrage und in Zusammenarbeit mit der Akademie Dampsoft in Eckernförde bei Kiel wird zudem die Stufe 1 «Sportpsychiatrische Basisversorgung» des SGSPP-Curriculums vom 17. bis 24. Oktober 2021 als Gesamtkurs durch die Referenten in Deutschland angeboten; weitere Informationen finden sich unter:
https://www.akademie-dampsoft.de/

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