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Late Breaking News

Alle Patienten EBV-positiv

<p class="article-intro">Eine Studie aus Deutschland fand nach intensiver Testung erstmals eine hundertprozentige Seropositivität für das Epstein-Barr-Virus bei Patienten mit früher MS.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist ein ubiquit&auml;r vorkommendes humanes Herpesvirus mit einer Affinit&auml;t zu B-Lymphozyten. Ein Zusammenhang von EBV-Infektionen mit Multipler Sklerose ist bekannt. &bdquo;Diese Assoziation ist so stark, dass man Multiple Sklerose als Komplikation einer EBV-Infektion betrachten k&ouml;nnte&ldquo;, sagte PD Dr. Klemens Ruprecht von der Charit&eacute; Berlin in der Late Breaking News Session am ECTRIMS-Kongress in Berlin. <br /><br /> Wenn dem so w&auml;re, m&uuml;ssten eigentlich alle MS-Patienten seropositiv f&uuml;r EBV sein. Fr&uuml;here Studien zu diesem Thema hatten jedoch keine hundertprozentige EBV-Seropositivit&auml;t bei MS-Patienten gefunden. Das Team um Ruprecht vermutete aber, dass die Testmethoden in diesen Studien nicht sensitiv genug waren oder aber die seronegativen Patienten vielleicht gar keine MS hatten. <br /><br /> Um ihre Hypothesen zu &uuml;berpr&uuml;fen, rekrutierte die Studiengruppe 901 Patienten mit RRMS oder CIS nach strengen Inklusionskriterien und testete sie schrittweise auf Antik&ouml;rper f&uuml;r Epstein-Barr-Virus. Im ersten Test, dem Standardtest auf Antik&ouml;rper gegen das Epstein-Barr-Nuklear-Antigen (EBNA-1-IgG), waren bereits 839 Patienten positiv. Bei den verbliebenen Patienten wurde ein Test auf IgG-Antik&ouml;rper gegen VCA (virales Capsid-Antigen) durchgef&uuml;hrt, auf den 45 Patienten ansprachen. Bei den restlichen 17 Patienten konnten EBV-Antik&ouml;rper schliesslich mit einem Immunoblot nachgewiesen werden.<br /><br /> Im Endergebnis waren also s&auml;mtliche Patienten mit CIS/RRMS in dieser Studie seropositiv f&uuml;r EBV. &bdquo;Zwar ist EBV-Seropositivit&auml;t auch in der gesunden Allgemeinbev&ouml;lkerung sehr verbreitet. 100 % werden aber sonst in keiner Kohorte erreicht&ldquo;, betont Ruprecht. Die Ergebnisse best&auml;rken daher die Hypothese, dass EBV eine entscheidende Rolle f&uuml;r die Entwicklung von Multipler Sklerose spielt. Sie bekr&auml;ftigen die ohnehin schon starke Assoziation zwischen EBV und MS und sprechen dar&uuml;ber hinaus daf&uuml;r, dass in der Diagnostik bei Patienten mit Verdacht auf eine inflammatorische ZNS-Erkrankung und sicher negativer EBV-Serologie andere Diagnosen als MS in Betracht gezogen werden sollten.</p></p>
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