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Ein Querschnitt durch die Nephrologie

<p class="article-intro">Zum ersten Mal trafen sich die Schweizer Nephrologen im Dezember 2017 in Fribourg. Wie gewohnt zeigte das dichte Programm einen aktuellen Querschnitt durch die gesamte Nephrologie und in 24 mündlichen Mitteilungen und 56 Postern präsentierten die Schweizer Nephrologen ihre rege Forschungstätigkeit.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Hot Topic: Blutzielwerte bei CKD</h2> <p>KDIGO-Leitlinien empfehlen f&uuml;r Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (CKD) ohne Diabetes und ohne Proteinurie (&lt;30mg/24h) einen Blutdruck (BD) von &lt;140/90mmHg und f&uuml;r solche mit Proteinurie einen von &lt;130/80mmHg.<sup>1</sup> Wie sieht es jedoch mit der Evidenz f&uuml;r diese Empfehlungen aus? W&auml;hrend es klar belegt ist, dass eine Senkung des BD bei Hypertonikern mit einer deutlichen Reduktion des kardiovaskul&auml;ren Risikos einhergeht,<sup>2</sup> ergibt sich aus der Sicht der Nephrologen ein ganz anderes Bild. Es gibt keine Evidenz daf&uuml;r, dass sich eine intensivere BD-Reduktion (&lt;130/80mmHg vs. &lt;140/90mmHg) g&uuml;nstig auf die Pr&auml;vention oder die Progression einer CKD auswirken w&uuml;rden.<sup>3&ndash;8</sup> Auch in der SPRINTStudie zeigte sich bei den CKD-Patienten im Hinblick auf den prim&auml;ren kardiovaskul&auml;ren Endpunkt und auf die Progression der CKD kein Vorteil f&uuml;r die intensivere BD-Therapie (&lt;120mmHg).<sup>9</sup> Eine Metaanalyse zeigte, dass einzig CKD-Patienten mit einer ausgepr&auml;gten Proteinurie (&ge;1g/24h) von einer BD-Reduktion auf Werte &lt;130/80mmHg profitieren.<sup>10</sup><br /> &laquo;Ein weiteres Problem ist, dass in den Studien f&uuml;r den Benefit immer das relative Risiko und f&uuml;r die unerw&uuml;nschten Wirkungen das absolute Risiko betrachtet wird. Dadurch erscheint der Benefit gross und das Risiko klein&raquo;, gab Prof. Dr. med. Michel Burnier, Lausanne, zu bedenken. &laquo;Tats&auml;chlich ist es aber so, dass die Komplikationsrate bei starker BD-Reduktion sehr stark zunimmt, w&auml;hrend der Gewinn an Benefit gering ist.&raquo; Am Beispiel der SPRINT-Studie: In der Gruppe mit intensiver BD-Therapie war bei 127 Patienten (3,8 % ), die zuvor keine CKD hatten, eine Abnahme der eGFR um &ge;30 % zu verzeichnen im Vergleich zu 37 Patienten (1,1 % ) in der Gruppe mit Standardtherapie (p&lt;0,001).<sup>11</sup> Der Benefit in der SPRINT-Studie beruht auf 46 kardiovaskul&auml;ren Ereignissen, die mit der intensiven BD-Therapie verhindert werden konnten. Ein Benefit von 46 verhinderten Ereignissen steht somit 90 F&auml;llen von renalen Komplikationen gegen&uuml;ber.<br /> &laquo;Nun hat die American Heart Association im November 2017 die Blutdrucknormwerte v&ouml;llig neu definiert: Wenn Sie einen Blutdruck von 120&ndash;129/&lt;80mmHg haben, haben Sie neuerdings bereits einen erh&ouml;hten Blutdruck und Werte von 130&ndash;139/80&ndash;89mmHg gelten als Hypertonie Stadium 1&raquo;, so Burnier.<sup>12</sup> F&uuml;r CKDPatienten werden in diesen Leitlinien BD-Zielwerte von &lt;130/80mmHg empfohlen, unabh&auml;ngig davon, ob eine Proteinurie vorliegt oder nicht. &laquo;Interessanterweise wird als Referenz f&uuml;r diese Empfehlung eine Metaanalyse zitiert, die genau das Gegenteil aussagt. Die Autoren dieser Metaanalyse kamen n&auml;mlich zum Schluss, dass es keine Evidenz daf&uuml;r gibt, dass CKD-Patienten im Hinblick auf die CKD-Progression von einer BD-Senkung auf Werte unter 130/80mmHg profitieren w&uuml;rden, ausser solche mit einer Proteinurie &ge;1g/24h&raquo;,<sup>13</sup> so Burnier. &laquo;Wir werden also auch in einem Jahr wieder &uuml;ber dieses Thema diskutieren, umso mehr als im Sommer 2018 auch die europ&auml;ischen Gesellschaften ESH/ESC neue Leitlinien ver&ouml;ffentlichen werden.&raquo;</p> <h2>Bildgebung zur Bestimmung der Fibrose und der Prognose bei CKD</h2> <p><strong>MRT-Score zur Bestimmung der Fibrose bei CKD</strong><br /> Die interstitielle Fibrose ist bei CKD ein wichtiger Faktor f&uuml;r die Prognose und bei therapeutischen Entscheidungen. Aktuell gibt es noch keine etablierte nicht invasive Methode zur Bestimmung der kortikalen interstitiellen Fibrose, es gibt aber vielversprechende Hinweise darauf, dass die Sonografie und die MRT mit verschiedenen Sequenzen daf&uuml;r geeignet sein k&ouml;nnten. F&uuml;r die MRT mit diffusionsgewichteter Bildgebung konnte bereits gezeigt werden, dass der &laquo;apparent diffusion coefficient&raquo; (ADC) mit der Fibrose korreliert.<sup>14, 15</sup> Es gibt jedoch einige Limitationen, so z.B. eine grosse interindividuelle Variabilit&auml;t in Bezug auf den ADC, sodass es eine grosse &Uuml;berlappung zwischen gesunden und kranken Nieren gibt. Ein Genfer Team unter der Leitung von Prof. Dr. med. Sophie de Seigneux hat nun einen neuen Index, den &Delta;ADC, entwickelt, der sich aus der Differenz zwischen dem kortikalen und dem medull&auml;ren ADC ergibt und sehr gut mit der interstitiellen Fibrose korreliert.<sup>16</sup> In einer Studie mit einer gr&ouml;sseren Population von CKD-Patienten, bei denen eine Nierenbiospie gemacht wurde, hat das Genfer Team eine externe Validierung von &Delta;ADC vorgenommen. Dabei zeigte sich eine gute Korrelation zwischen dem Index und der histologisch festgestellten Fibrose. Trotz einer gewissen interindividuellen Variabilit&auml;t korreliert &Delta;ADC deutlich besser mit der Fibrose als die absoluten ADC-Werte. In Kombination mit anderen fibroseassoziierten Variablen wie &Delta;T1 (aus einer anderen MRT-Sequenz), eGFR, Serumphosphat und Proteinurie konnte die Korrelation noch weiter verbessert werden. Mit dem Index &Delta;ADC allein oder in Kombination mit anderen Parametern k&ouml;nnen Patienten mit einer ausgepr&auml;gten interstitiellen Fibrose mit einer hohen Spezifit&auml;t identifiziert werden.<sup>17</sup></p> <p><strong>Verminderte Oxygenierung der Nierenrinde als Pr&auml;diktor f&uuml;r schlechte Prognose bei CKD</strong><br /> Bei chronischer Niereninsuffizienz (CKD) ist es schwierig vorherzusagen, welche Patienten eine terminale Niereninsuffizienz (ESRD) entwickeln werden und welche nicht. Aus Tiermodellen ist seit L&auml;ngerem bekannt, dass die renale Gewebehypoxie ein wichtiger Mechanismus bei der Entstehung der CKD und der ESDR ist. Eine geeignete nicht invasive Methode ohne Kontrastmittel, um beim Menschen die Gewebeoxygenierung zu messen, ist die funktionelle BOLD- (&laquo;blood oxygenation level dependent&raquo;) MRT.<sup>18</sup> Eine Lausanner Forschergruppe unter der Leitung von PD Dr. med. Menno Pruijm fand heraus, dass bei CKD-Patienten der mittels BOLD-MRT gemessene Sauerstoffgehalt in der Nierenrinde vermindert ist und dass die kortikale Oxygenierung mit dem Schweregrad der CKD korreliert.<sup>19</sup> In der am SGN-Kongress pr&auml;sentierten und Anfang 2018 in &laquo;Kidney International&raquo; publizierten prospektiven Nachfolgestudie konnten Pruijm und Kollegen anschliessend zeigen, dass die BOLD-MRT dazu geeignet ist, die Abnahme der Nierenfunktion vorherzusagen: Die verminderte Oxygenierung der Nierenrinde erwies sich in der Studie als unabh&auml;ngiger Pr&auml;diktor f&uuml;r eine Verschlechterung der Nierenfunktion.<sup>20</sup></p> <h2>Dialyse</h2> <p><strong>Demografie der Schweizer Dialysepopulation</strong><br /> F&uuml;r das Jahr 2016 wurden im National Swiss Dialysis Registry (srrqap) Daten von 4502 Dialysepatienten erfasst, welche in einem von 88 &ouml;ffentlichen oder privaten Schweizer Dialysezentren (H&auml;mo- und/ oder Peritonealdialyse) behandelt wurden.<sup>21</sup> Dies entspricht einer Erfassungsrate von 98,9 % f&uuml;r die Zentren und 99,9 % f&uuml;r die Patienten.<br /> Mehr als die H&auml;lfte dieser Patienten war &auml;lter als 70 Jahre, fast jeder Vierte &auml;lter als 80 Jahre. M&auml;nner &uuml;berwogen mit einem Anteil von 64,3 % deutlich. In Bezug auf das Alter gab es zwischen Frauen und M&auml;nnern keinen nennenswerten Unterschied, die Dauer der Dialyse war bei den Frauen aber deutlich l&auml;nger (51,3 vs. 45,3 Monate). Die beiden h&auml;ufigsten zugrunde liegenden Nierenerkrankungen waren die diabetische Glomerulosklerose/diabetische Nephropathie bei Typ-2-Diabetes (17,4 % ) und die hypertoniebedingte Nierengef&auml;sserkrankung (16,3 % ), gefolgt von der chronischen Niereninsuffizienz unklarer &Auml;tiologie (9,8 % ) und der polyzytischen Niere (adulter Typ; dominant; 7,2 % ). Die H&auml;lfte der Dialysepatienten hatte zwei oder mehr Komorbidit&auml;ten und 36,3 % litten gleichzeitig an einer koronaren Herzkrankheit. Mit 100 pro 1 Million Einwohner liegt die Inzidenz der Nierenersatzverfahren in der Schweiz deutlich niedriger als im europ&auml;ischen Durchschnitt (119 pro 1 Million Einwohner).<sup>22</sup></p> <p><strong>Mortalit&auml;tsparadox bei den Diabetikern in der Schweizer Dialysepopulation?</strong><br /> Gem&auml;ss mehreren Studien erh&ouml;ht Diabetes bei Dialysepatienten die Mortalit&auml;t. F&uuml;r die Schweiz gab es bisher nur eine Analyse eines einzelnen Zentrums, die in Bezug auf die Mortalit&auml;t keinen Unterschied zwischen Dialysepatienten mit oder ohne Diabetes fand.<sup>23</sup> Um mehr Klarheit zu gewinnen, wurden deshalb Patienten aus dem Schweizer Dialyseregister beobachtet, die von 2014 bis Ende 2016 neu dialysepflichtig wurden.<sup>24</sup> Insgesamt waren es 896 Patienten, 336 mit Diabetes und 550 ohne. Die Diabetiker waren signifikant &auml;lter (68,4 &plusmn; 12,4 vs. 64,1 &plusmn; 16,8 Jahre; p=0,000) und hatten einen h&ouml;heren BMI (27,9 &plusmn; 5,7 vs. 25,2 &plusmn; 5,6kg/m<sup>2</sup>; p=0,068) als die Dialysepatienten ohne Diabetes. W&auml;hrend der Beobachtungszeit kam es zu 189 Todesf&auml;llen. In der adjustierten Cox-Regressionsanalyse fand sich keine h&ouml;here Mortalit&auml;t f&uuml;r die Patienten mit Diabetes. Im Gegenteil: Im ersten Dialysejahr hatten Nichtdiabetiker sogar ein 86 % h&ouml;heres Risiko zu versterben als Diabetiker (p=0,019). Dieser Effekt verschwand im weiteren Verlauf, es blieb aber eine Tendenz zu einer verminderten Mortalit&auml;t bei Dialysepatienten mit Diabetes bestehen (Odds Ratio: 0,845; p=0,269; 95. Perzentile: 0,628&ndash;1,138). Die Gr&uuml;nde f&uuml;r dieses Paradox sind unklar. M&ouml;gliche Erkl&auml;rungen sind ein fr&uuml;herer Beginn der Dialyse und/ oder eine bessere medizinische Betreuung in der diabetischen Population. F&uuml;r Letzteres spricht beispielsweise die Erkenntnis, dass mehr hypertensive Dialysepatienten mit Diabetes mit Antihypertensiva behandelt wurden als solche ohne Diabetes.</p> <h2>Nierentransplantation</h2> <p><strong>Weniger donorspezifische Antik&ouml;rper dank Immunseneszenz?</strong><br /> Gem&auml;ss dem Konzept der Immunseneszenz erf&auml;hrt die Immunreaktion im Verlauf des Lebens Ver&auml;nderungen. &Auml;ltere Menschen haben ein h&ouml;heres Risiko f&uuml;r Infektionen und maligne Tumorerkrankungen und zeigen verminderte Impfreaktionen. Auch die H&auml;ufigkeit von akuten Abstossungsreaktionen nach Organtransplantation ist im h&ouml;heren Alter geringer. Ob dabei ein Einfluss der Immunseneszenz auf die Entwicklung von donorspezifischen Antik&ouml;rpern (DSA) eine Rolle spielt, ist aber nicht bekannt.<br /> Um diese Frage zu kl&auml;ren, wurde am Universit&auml;tskinderspital und am Universit&auml;tsspital Z&uuml;rich unter der Leitung von Prof. Dr. med. Thomas M&uuml;ller eine Beobachtungsstudie durchgef&uuml;hrt mit Kindern unter 10 Jahren und Erwachsenen &uuml;ber 60 Jahre, die zwischen Januar 2005 und Februar 2015 eine Nierentransplantation erhalten hatten.<sup>25</sup> Von den &auml;lteren Patienten haben 11 % De-novo-DSA entwickelt, bei den Kindern waren es 32 % . Die &auml;lteren Patienten hatten ein signifikant geringeres Risiko f&uuml;r die Entwicklung von De-novo- DSA. Die mediane Zeit bis zu deren Bildung war in beiden Gruppen &auml;hnlich. Ebenso &uuml;berwogen in beiden Altersgruppen De-novo-DSA der Klasse II mit &auml;hnlichen MFI-Peaks. Bei den &auml;lteren Patienten, die De-novo-DSA bildeten, bestand die Immunsuppression signifikant h&auml;ufiger aus einer Kombination mit Cyclosporin als mit Tacrolimus. Bei den Kindern wurde der gleiche Trend beobachtet.<br /> In &Uuml;bereinstimmung mit dem Immunseneszenz- Konzept hat sich somit best&auml;tigt, dass &auml;ltere Menschen ein geringeres Risiko haben, nach einer Organtransplantation De-novo-DSA zu entwickeln, als j&uuml;ngere.</p> <p><strong>RAAS-Inhibitoren nach Nierentransplantation</strong><br /> Obwohl viele nierentransplantierte Patienten kardiovaskul&auml;re Komorbidit&auml;ten haben und von RAAS-Inhibitoren (RAASi) profitieren w&uuml;rden, werden ihnen diese aus Angst vor einer Verschlechterung der Funktion der Transplantatniere oft vorenthalten. In einer retrospektiven Studie wurden am Universit&auml;tsspital Bern unter der Leitung von Prof. Dr. med. Bruno Vogt und Prof. Dr. med. Uyen Huynh-Do deshalb Sicherheit und Outcome der RAAS-Blockade in der fr&uuml;hen Phase nach Nierentransplantation untersucht.<sup>26</sup><br /> Zum Zeitpunkt der Allokation wurden 63 % der Patienten mit einem RAASi behandelt, im Median mit 50 % der maximalen Dosis. Die Behandlung wurde danach pausiert und bei 82,9 % der Patienten innerhalb der ersten sechs Monate nach der Transplantation (im Median nach 24 Tagen) wieder aufgenommen. Nach 7 und nach 30 Tagen wurde bei diesen Patienten eine Erh&ouml;hung des Serumkreatinins um 4,9 &plusmn; 0,17 % resp. 11 &plusmn; 0,22 % festgestellt. Bei 37,1 % der Patienten stieg das Serumkreatinin in der Fr&uuml;hphase nach Therapiebeginn mit einem RAASi um mehr als 10 % , bei 15,2 % um mehr als 20 % und bei 7,6 % um mehr als 30 % . Bei 17 % der Patienten musste der RAASi innerhalb der ersten sechs Monate nach der Transplantation wegen eines exzessiven Kreatininanstiegs oder symptomatischer Orthostase resp. Hypotonie abgesetzt werden. Patienten- und Transplantat&uuml;berleben waren sehr gut und in Hinblick auf den kombinierten Endpunkt (Patient am Leben, funktionierendes Transplantat, eGFR &gt;30ml/min/1,73m<sup>2</sup>) gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Patienten mit und jenen ohne RAASi. Die Autoren kamen somit zum Schluss, dass die fr&uuml;hzeitige RAAS-Blockade nach Nierentransplantation sicher ist, auch wenn der RAASi bei bis zu 20 % der Patienten wieder abgesetzt werden muss.</p> <h2>Nephrolithiasis</h2> <p><strong>The Swiss Kidney Stone Cohort</strong><br /> Obwohl Nierensteine eine hohe Pr&auml;valenz haben und eine nicht zu untersch&auml;tzende Belastung f&uuml;r das Gesundheitssystem darstellen, werden sie in der Forschung vernachl&auml;ssigt. Um m&ouml;glichst viele Charakteristika der Schweizer Nierensteinpopulation erarbeiten und ein Follow-up &uuml;ber eine l&auml;ngere Zeit gew&auml;hrleisten zu k&ouml;nnen, werden in der Swiss Kidney Stone Cohort (SKSC) epidemiologische und biologische Daten von Patienten mit Nierensteinrezidiven und solchen mit einer einzelnen Episode und Risikofaktoren f&uuml;r Nierensteine gesammelt. Beteiligt sind die f&uuml;nf Universit&auml;tskliniken f&uuml;r Nephrologie (Basel, Bern, Genf, Lau- sanne und Z&uuml;rich) sowie das Kantonsspital Aarau. Die Daten werden standardisiert erhoben und zentral analysiert und es wird eine Biodatenbank mit Urin-, Blut- und DNA-Proben angelegt. Daneben werden medizinische und demografische Informationen und solche zur Ern&auml;hrung und zur k&ouml;rperlichen Aktivit&auml;t erhoben. Follow-up-Untersuchungen erfolgen nach 3 Monaten, einem Jahr und danach j&auml;hrlich.<br /> Bisher wurden 493 Patienten f&uuml;r die SKSC rekrutiert und von 113 Patienten liegen die Ergebnisse der Nachuntersuchung nach 3 Monaten und einem Jahr vor.<sup>27</sup> Die Analyse zeigt, dass Lebensstil&auml;nderungen (bessere Hydrierung, mehr Fr&uuml;chte) und medikament&ouml;se Behandlungen (Citrat) erfolgreich umgesetzt werden k&ouml;nnen und zu einer nachhaltigen Verbesserung f&uuml;hren. Die Autoren empfehlen f&uuml;r Nierensteinpatienten deshalb ein Langzeit- Follow-up.</p> <p><strong>Nierenstein-Metaphylaxe</strong><br /> Hypocitraturie und Hyperkalz&auml;mie sind die am h&auml;ufigsten vorkommenden Risikofaktoren f&uuml;r Nierensteine. Citrat ist ein potenter Kristallisationshemmer, weshalb f&uuml;r Patienten mit rezidivierenden Nierensteinen, die eine Hypo- oder Normocitraturie aufweisen, zur Metaphylaxe eine Citratsupplementierung eingef&uuml;hrt wurde. Da es nur sehr wenige Studien zur Wirksamkeit derselben gibt, wurde im Rahmen des Nationalen Forschungsschwerpunktes (NFS) Kidney.CH eine retrospektive Analyse von Daten der Schweizer Nierensteinkohorte gemacht, um herauszufinden, wie sich die Citratsupplementierung auf verschiedene Urinparameter auswirkt.<sup>28</sup> Es konnten die Daten von 52 Patienten ausgewertet werden, die Kaliumcitrat erhielten. Im Vergleich zu den Ausgangswerten zeigten sich nach 3-monatiger Behandlung eine signifikante Zunahme der Konzentration von Citrat und Magnesium im Urin sowie eine Zunahme des Urin-pH-Wertes und der 24-Stunden-Urinmenge. Die Citratsupplementierung wirkte sich somit g&uuml;nstig auf Risikofaktoren f&uuml;r Nierensteinrezidive aus.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: 49. Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Nephrologie (SGN), 7.–8. Dezember 2017, Forum Fribourg, Granges-Paccot </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> KDIGO Blood Pressure Work Group: KDIGO clinical practice guideline for the management of blood pressure in chronic kidney disease. Kidney Int Suppl 2012; 2: 337- 414 <strong>2</strong> Ettehad D et al.: Blood pressure lowering for prevention of cardiovascular disease and death: a systematic review and meta-analysis. Lancet 2016; 387: 957-67 <strong>3</strong> Peralta CA et al.: Blood pressure components and endstage renal disease in persons with chronic kidney disease: the Kidney Early Evaluation Program (KEEP). 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