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Schweizer Spitäler langfristig nicht überlebensfähig

Eine neue Studie zeigt enorme wirtschaftliche Probleme in Schweizer Spitälern. Mögliche Rettungsaktionen dürften die Steuerzahler:innen jährlich bis zu einer Milliarde Franken kosten.

Zürich. Schweizer Spitäler sind chronisch unterfinanziert. Die aktuelle Situation ist so alarmierend, dass bereits einige Kantone gezwungen sind, erste Rettungspakete zur Verfügung zu stellen. Finanzierungsprobleme gefährden die Stabilität und Effizienz der Einrichtungen, bedingt durch Arbeitskräftemangel, steigende Energiekosten und stagnierende Tarife, heisst es in einer neuen Analyse des Beratungsriesen PWC. Kurzfristige Massnahmen seien nötig, um systemrelevante Spitäler zu stabilisieren, während langfristig umfassende Reformen erforderlich sind, um die Finanzierung und Effizienz nachhaltig zu verbessern. Das könnte in der Konsequenz auch bedeuten, dass nicht systemrelevante Spitäler zusperren müssen.

Die Schweizer Spitäler waren demnach im Vorjahr einer Inflation in Form von gestiegenen Material- und Personalaufwänden ausgesetzt. Der Fachkräftemangel verschärfte die Lage weiter. «In den Tarifverhandlungen zeigten sich zwar erste Erfolge für die Spitäler, jedoch erhalten nach unserer Einschätzung die wenigsten Leistungserbringer die für einen nachhaltigen finanziellen Betrieb notwendigen Tariferhöhungen», schreiben die Studienautor:innen von PWC.

Vor diesem Hintergrund war das Vorjahr von erodierenden Margen, teils sinkender Liquidität und rückläufigen Eigenkapitalquoten geprägt. Zwar ging die Inflation leicht zurück, verharrte jedoch auf einem finanziell spürbaren Niveau. «Ohne dass die Politik im Hinblick auf die Anpassung der Tarife einschreitet, werden umfangreiche Wertberichtigungen unausweichlich. Dadurch zeichnet sich im Spitalwesen ein verstärkender Konsolidierungsdruck ab.» Der Investitionsbedarf zur baulichen Modernisierung und für die digitale Transformation bleibe hoch. «Unter dem Strich geraten Schweizer Spitäler vermehrt in Finanzierungsnot und fordern immer häufiger kantonale Unterstützung.» (rüm)

Service: Publikation

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