
DAPA-CKD: Dapagliflozin reduziert renale Endpunkte und Gesamtsterblichkeit
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Der SGLT-2-Inhibitor Dapagliflozin reduziert das Risiko von Nierenversagen, kardiovaskulärem Tod, Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz und die Gesamtmortalität bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit oder ohne Typ-2-Diabetes. Das zeigen die Ergebnisse der Studie DAPA-CKD, die im Rahmen der Hot Line des ESC 2020 vorgestellt wurden.
Kollektiv mit chronischer Nierenerkrankung
In die Studie DAPA-CKD waren mehr als 4000 Patienten eingeschlossen, die eine eGFR zwischen 25 und 75mL/min/1,73m2 sowie ein Albumin/Kreatinin Verhältnis (Urine Albumin-to-Creatinine Ratio - UACR) zwischen 200 und 5000mg/g aufwiesen und, sofern keine Kontraindikationen bestanden, bereits einen ACE-Hemmer oder einen Angiotensinrezeptorblocker (ARB) in maximal verträglicher Dosierung als Hintergrundtherapie einnahmen.
Primärer Endpunkt war ein Komposit aus Verschlechterung der Nierenfunktion (definiert als anhaltende Abnahme der eGFR um mehr als 50% oder terminale Niereninsuffizienz) sowie Tod durch renale oder kardiovaskuläre Ursache. Sekundäre Endpunkte waren in hierarchischer Ordnung: ein Komposit aus Verschlechterung der Nierenfunktion und Tod infolge von Nierenversagen, ein Komposit aus Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz und kardiovaskulärem Tod, sowie als letzter der sekundären Endpunkte die Gesamtmortalität. Rund zwei Drittel der Studienpopulation (67,5%) hatten einen Typ-2-Diabetes. Die Patienten wurden zusätzlich zu ihrer jeweiligen Hintergrundtherapie mit 10mg Dapagliflozin oder Placebo einmal täglich behandelt.
Beeindruckende Risikoreduktion im primären Endpunkt und Reduktion der Mortalität
Über ein medianes Follow-up von 2,4 Jahren trat der primäre Endpunkt bei 197 Patienten der Dapagliflozin und 312 Patienten der Placebogruppe auf, was einer Risikoreduktion von fast 40% entspricht (HR 0,61; 95% CI: 0,51-0,72; p=0,000000028). Daraus ergibt sich, so Studienautor Prof. Dr. Hiddo J.L. Heerspink vom University Medical Centre Groningen in den Niederlanden, eine Number Needed to Treat (NNT) von 19. Eine Analyse der einzelnen Komponenten des primären Endpunkts zeigte fast durchgehend deutliche und signifikante Risikoreduktionen. Lediglich hinsichtlich des kardiovaskulären Todes wurde numerische, nicht jedoch signifikante Überlegenheit erreicht.
Dapagliflozin reduzierte im Vergleich zu Placebo auch alle drei sekundären Endpunkte. Und zwar den Komposit aus Verschlechterung der Nierenfunktion und Tod durch Nierenversagen um fast die Hälfte (HR 0,56; 95% CI: 0,45–0,68; p<0,0001), den Komposit aus Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz und kardiovaskulärem Tod um rund 30% (HR 0,71; 95% CI: 0,55–0,92; p=0,0089) sowie die Gesamtmortalität um rund 30% (HR 0,69; 95% CI: 0,53–0,88; p=0,0035). Anlässlich der Präsentation der Daten wies Heerspink besonders auf diese eindrucksvolle Reduktion der Sterblichkeit in einer alles in allem ernsthaft kranken Population hin.
Resultate unabhängig vom Diabetesstatus
Auch mehrere Subgruppenanalysen von DAPA-CKD wurden bereits durchgeführt. Sie zeigen, dass Dapagliflozin unabhängig vom Diabetesstatus der Patienten hinsichtlich aller untersuchten Endpunkte wirksam ist. Ebenso profitierten Patienten mit einer UACR unter 1000mg/g im gleichen Mass wie Patienten mit einer UACR über 1000mg/g. Auch eine eGFR unter bzw. über 45mL/min/1,73m2 beeinflusste das Ergebnis nicht. Insgesamt wurden acht präspezifizierte Subgruppen (Alter Gewschlecht, Blutdruck, Region etc.) ausgewertet. Die Ergebnisse waren durch alle diese Gruppen signifikant und konsistent.
Sicherheit und Verträglichkeit von Dapagliflozin entsprachen den Erfahrungen aus früheren Studien. Sowohl der Anteil der Patienten, die wegen Nebenwirkungen die Behandlung abbrachen, als auch die Inzidenz schwerer unerwünschter Wirkungen waren in der Dapagliflozin- (5,5% bzw. 29,5%) und der Placebogruppe (5,7% bzw. 33,9%) vergleichbar. Diabetische Ketoazidose trat bei keinem Patienten in der Dapagliflozin-Gruppe und bei zwei Placebopatienten auf.
Quelle:
H.J.L. Heerspink: Dapagliflozin And Prevention of Adverse outcomes in Chronic Kidney Disease. ESC-Kongress 2020; Hot Line: Live-Präsentation, 30. 8. 2020