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Tagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft

Resistenzsituation bei BL/BLI-Kombinationen

<p class="article-intro">Um die Rolle von Betalaktam-Betalaktamaseinhibitor-Kombinationen zu verstehen, sind verschiedene Aspekte zu beachten, etwa die Testmethode oder der Inokulumeffekt. Faktum ist, dass Carbapenemase-produzierende Stämme von Enterobakterien häufiger werden.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Betalaktamresistenz ist ein vielschichtiges Ph&auml;nomen, bei dem unterschiedliche Mechanismen wie Porinverlust, Effluxpumpen und nat&uuml;rlich auch Betalaktamasen eine Rolle spielen&ldquo;, erkl&auml;rte Prof. Dr. Dr. Thomas A. Wichelhaus, Institut f&uuml;r Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Universit&auml;tsklinikum Frankfurt.</p> <h2>Betalaktamasehemmer</h2> <p>Bei Betalaktamaseinhibitoren (BLI) sind solche mit und solche ohne Betalaktamstruktur zu unterscheiden. BLI mit Betalaktamstruktur, wie Sulbactam, Clavulans&auml;ure und Tazobactam, verbinden sich irreversibel mit den Betalaktamasen. Zudem haben diese BLI gegen manche Erreger intrinsische Aktivit&auml;t. <br />Neuere BLI wie Avibactam, Vaborbactam oder Relebactam gehen keine irreversiblen Bindungen mit Betalaktamasen ein und haben keine Betalaktamstruktur.</p> <h2>Unterschiede in der Testung</h2> <p>&bdquo;Man sollte bei der Beurteilung von Resistenztestungen wissen, wie im Fall von BL/BLI-Kombinationen &uuml;berhaupt getestet wird&ldquo;, betonte Wichelhaus. Hier gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen der europ&auml;ischen (EUCAST) und der US-amerikanischen Norm (CLSI). CLSI verwendet, zum Beispiel bei Amoxicillin/ Clavulans&auml;ure, das Konzentrationsverh&auml;ltnis 2:1, w&auml;hrend EUCAST eine fixe Konzentration des BLI Clavulans&auml;ure (2mg/l) verwendet. &bdquo;Am Ende brauchen wir klinische Studien, die uns sagen, welche Norm f&uuml;r das klinische Outcome geeigneter ist&ldquo;, so Wichelhaus. <br />Ein weiterer Aspekt ist der Inokulumeffekt, der bei Piperacillin/Tazobactam recht ausgepr&auml;gt ist, nicht jedoch bei Amoxicillin/Clavulans&auml;ure. Dies liegt m&ouml;glicherweise am unterschiedlichen Targeting von Penicillin-bindenden Proteinen durch Amoxicillin (PBP1A/2) vs. Piperacillin (PBP2/3).</p> <h2>Dynamische Resistenzsituation</h2> <p>&bdquo;Wir haben in Europa sicher eine andere Resistenzsituation als in den USA; wir sehen aber h&auml;ufig US-Daten&ldquo;, bemerkte Wichelhaus. In Deutschland konnte zwischen 2009 und 2017 ein erheblicher Anstieg von Carbapenemasen bei Enterobakterien festgestellt werden. Dabei f&uuml;hrt OXA-48, gefolgt von den Metallobetalaktamasen VIM-1 und NDM-1, dann folgen die KPC-Carbapenemasen. <br />Auch gegen neue BL/BLI-Kombinationen wie Ceftazidim/Avibactam oder Ceftolozan/ Tazobactam k&ouml;nnen Resistenzen entstehen. So wurde etwa eine unter laufender Therapie mit Ceftazidim/Avibactam entstandene Resistenz bei einem multiresistenten OXA-48- und CTX-M-14-produzierenden Stamm von <em>Klebsiella pneumoniae</em> beschrieben. Hier f&uuml;hrte der Austausch von zwei Aminos&auml;uren in CTX-M-14 zu einer deutlich verst&auml;rkten hydrolytischen Aktivit&auml;t gegen&uuml;ber Ceftazidim und einem Anstieg der minimalen Hemmkonzentration (MHK) um den Faktor 16.<sup>1</sup> Auch Mutationen im Betalaktamasegen <em>bla</em><sub>KPC-3</sub> k&ouml;nnen zu einer Erh&ouml;hung der MHK von <em>K. pneumoniae</em> gegen&uuml;ber Ceftazidim/Avibactam f&uuml;hren.<sup>2</sup> <br />Des Weiteren sind auch AmpC-Mutationen, die zu einer Resistenz von Pseudomonas aeruginosa gegen Ceftolozan/Tazobactam f&uuml;hren, beschrieben.<sup>3</sup> Allerdings sind hier f&uuml;r die Entwicklung einer hochgradigen Resistenz mehr als 40 Einzelmutationen n&ouml;tig.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: „Resistenzsituation bei BL/BLI-Kombinationen“, Vortrag von Prof. Dr. Dr. Thomas A. Wichelhaus, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Frankfurt, 26. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft, 5. Oktober 2018, Wien </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Both A et al.: J Antimicrob Chemother 2017; 72: 2483-8 <strong>2</strong> Haidar G et al.: Antimicrob Agents Chemother 2017; 61: e02534-16 <strong>3</strong> Cabot G et al.: Antimicrob Agents Chemother 2014; 58: 3091-9 <br /><br /><strong>Weitere Literatur:</strong> <br />beim Vortragenden</p> </div> </p>
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