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UEGW 2017

PBC: Wann ist es Zeit für die Second Line?

<p class="article-intro">Neue EASL Clinical Practice Guidelines finden klare Worte zum therapeutischen Vorgehen bei Patienten mit primär biliärer Cholangitis (PBC) und Nichtansprechen auf die Erstlinientherapie. Studiendaten zur Zweitlinientherapie mit Obeticholsäure bestätigen deren anhaltende Wirksamkeit hinsichtlich der Senkung von alkalischer Phosphatase und Bilirubin.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Die prim&auml;r bili&auml;re Cholangitis ist eine von den kleinen intrahepatischen Gallenwegen ausgehende autoimmune Lebererkrankung. Der nat&uuml;rliche Verlauf der Erkrankung kann sich &uuml;ber rund 20 Jahre erstrecken, in denen sich das histologische Bild von der Zerst&ouml;rung des Epithels der Galleng&auml;nge bis zur Zirrhose entwickelt.<sup>1</sup> Auff&auml;lligkeiten der Leberwerte treten erst nach einigen Jahren auf. Symptome treten hingegen unabh&auml;ngig vom Krankheitsstadium auf und geben daher keinen Hinweis auf den Schweregrad der PBC. Betroffen sind vor allem Frauen im Alter ab 50 Jahren.<sup>1</sup> Bei &uuml;ber 90 % der Patienten finden sich antimitochondriale Antik&ouml;rper (AMA), vor allem der Subtyp AMA-M2. Weiter finden sich PDH-E2-Antik&ouml;rper und antinukle&auml;re Antik&ouml;rper (ANA).<sup>2</sup> Zeichen der Krankheit sind bereits lange vor Beginn der Symptomatik pr&auml;sent. Einen kausalen Therapieansatz gibt es nicht. Als empirische Standardtherapie wird Ursodeoxychols&auml;ure (UDCA) gegeben.<sup>2</sup> Allerdings unterstreicht eine Studie von Par&eacute;s et al. aus dem Jahr 2006, dass nicht alle Patienten auf diese Behandlung ansprechen und fast 40 % der behandelten Patienten nur suboptimal darauf reagieren.<sup>3</sup><br /> K&uuml;rzlich pr&auml;sentierte die European Association for the Study of the Liver (EASL) aktualisierte Guidelines zum Management der PBC.<sup>2</sup> Die EASL h&auml;lt darin fest, dass Patienten, die inad&auml;quat auf die Therapie ansprechen, sowie Patienten mit Zirrhose das h&ouml;chste Risiko f&uuml;r Komplikationen aufweisen.<sup>2</sup><br /> Bilirubin und alkalische Phosphatase (ALP) nach einem Jahr Behandlung haben sich als brauchbare Marker f&uuml;r ein Ansprechen oder Nichtansprechen auf UDCA erwiesen.<sup>4</sup> Die EASL-Leitlinien betonen, dass anhand dieser Marker Patienten, die eine Second-Line-Therapie ben&ouml;tigen, identifiziert werden k&ouml;nnen.<sup>2</sup> Als Zweitlinientherapie kommt die Obetichols&auml;ure (Ocaliva<sup>&reg;</sup>) in Frage, die seit kurzem in der EU zugelassen ist (in der Schweiz erh&auml;ltlich, aber noch nicht zugelassen). Obetichols&auml;ure ist eine halbsynthetische Gallens&auml;ure und ein selektiver Agonist am Farnesoid- X-Rezeptor (FXR), der eine wichtige Rolle im Gallens&auml;urestoffwechsel, bei Entz&uuml;ndung und der Fibrosierung spielt.<sup>2</sup></p> <h2>Anhaltende Reduktion der ALP- und Bilirubinwerte</h2> <p>In die POISE-Studie wurden 217 Patienten eingeschlossen, die zuvor auf UDCA nicht ad&auml;quat angesprochen oder die Behandlung wegen Unvertr&auml;glichkeit abgebrochen hatten.<sup>5</sup> Die Patienten wurden auf eine Behandlung mit 5mg Obetichols&auml;ure mit der Option, nach 6 Monaten auf 10mg hochzutitrieren, oder 10mg Obetichols&auml;ure oder Placebo randomisiert. Den kombinierten prim&auml;ren Endpunkt aus einer Reduktion der ALP um mindestens 15 % bzw. auf unter 1,67 des oberen Normalwerts und einer Normalisierung der Bilirubinwerte erreichten nach einem Jahr 46 % bzw. 47 % der Patienten in der Titrations- bzw. 10mg-Obetichols&auml;ure- Gruppe, im Vergleich zu 10 % in der Placebogruppe (p&lt;0,001). Diese Ergebnisse blieben in einer offenen Extensionsstudie &uuml;ber weitere 12 Monate stabil.<sup>6</sup> Die nach Ende der doppelblinden Phase von Placebo auf Obetichols&auml;ure umgestellten Patienten sprachen ebenfalls schnell und gut auf die Therapie an (Abb.). Prof. Dr. med. Frederik Nevens von der Katholischen Universit&auml;t Leuven hebt hervor, dass nicht nur ein deutlicher R&uuml;ckgang der ALP gesehen wurde. Vielmehr sank auch das Bilirubin, obwohl es sich bei den meisten Patienten im Normalbereich bewegte. Eine Bilirubin- Reduktion, auch innerhalb des Normalbereichs, wurde k&uuml;rzlich als Pr&auml;diktor f&uuml;r ein g&uuml;nstiges Outcome beschrieben.<sup>7</sup> Milder bis moderater Juckreiz war das einzige h&auml;ufig berichtete unerw&uuml;nschte Ereignis unter Obetichols&auml;ure.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Innere_1802_Weblinks_lo_innere_medizin_1802_s51_abb.jpg" alt="" width="1004" height="836" /></p></p> <p class="article-quelle">Quelle: UEGW 2017, 31. Oktober 2017, Barcelona </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Selmi C et al.: Lancet 2011; 377: 1600-09 <strong>2</strong> EASL Clinical Practice Guidelines: J Hepatol 2017; 67(1): 145-172 <strong>3</strong> Par&eacute;s A et al.: Gastroenterology 2006; 130(3): 715-20 <strong>4</strong> Lammers WJ et al.: Gastroenterology 2014; 147(6): 1338-49 <strong>5</strong> Nevens F et al.: New Engl J Med 2016; 375(7): 631-43 <strong>6</strong> Trauner M et al.: Presented at 25th UEG Week; 2017; Barcelona, Spain (OP288) <strong>7</strong> Murillo Perez CF et al.: AASLD 2017, Abstract 70</p> </div> </p>
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