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Nicht alkoholische Fettleber: Gewichtsreduktion ist beste Therapie
Leading Opinions
30
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19.12.2019
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<p class="article-intro">Die wirksamste Therapie gegen die nicht alkoholische Fettleber ist bekannt: eine Gewichtsreduktion von mindestens 10 %. In der Praxis wird dieses Ziel leider nur von wenigen Patienten erreicht. Hinsichtlich einer idealen Diät sind die Daten zum Teil widersprüchlich.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Lebensstilintervention packt das Problem der nicht alkoholischen Fettleber bei der Wurzel an», so Prof. Michael Trauner von der Medizinischen Universität Wien an der UEG Week. Bei NAFLD/NASH steht am Anfang des pathophysiologischen Geschehens ein «triple hit» durch Bewegungsmangel, Übergewicht und ungünstige Ernährung. Trauner weist in diesem Zusammenhang auf eine aktuelle Arbeit hin, die in einem randomisierten, kontrollierten Setting eine sehr deutliche Verbindung von Gewichtszunahme und industriell verarbeiteten Lebensmitteln zeigt.<sup>1 </sup></p> <h2>Reduktion des Gewichts um 10 % ist sehr effektiv</h2> <p>Die Modifikation des Lebensstils stellt auch die Basis der Therapie dar – insbesondere für Patienten mit einfacher Steatose. Die gemeinsame Leitlinie der European Association for the Study of the Liver (EASL) und einiger weiterer Organisationen empfiehlt kalorische Restriktion, Fruktoserestriktion, Alkoholrestriktion, Kaffeekonsum und Sport – am besten 150 bis 200 Minuten in der Woche, bei moderater Intensität und aufgeteilt auf drei bis fünf Trainings.<sup>2</sup> «Wir wissen jedoch, dass das bei vielen unserer Patienten nicht erreichbar sein wird», so Trauner. Dass Lebensstilintervention hochwirksam sein kann, wurde in Studien demonstriert. So wird bei einem Gewichtsverlust von 10 % des Körpergewichts zu 90 % eine Abheilung einer bestehenden Fettleberhepatitis (NASH) erreicht. Allerdings erreichten in derselben Studie nur 10 % der Patienten die erforderliche Reduktion des Körpergewichts, während 70 % es nicht schafften, auch nur 5 % abzunehmen.<sup>3</sup> Wenn die Lebensstilmodifikation gelingt, ist der Effekt deutlich grösser als alles, was bislang in klinischen Studien mit unterschiedlichen medikamentösen Interventionen erreicht worden ist.</p> <h2>Auf den Energiegehalt der Ernährung kommt es an</h2> <p>Im Hinblick auf eine ideale Zusammensetzung der Kost ist die Datenlage komplex und zum Teil widersprüchlich. Trauner verweist auf eine Metaanalyse, die zeigt, dass der Energiegehalt der Ernährung der wichtigste Faktor für das Leberfett ist. Vergleicht man isokalorische Diäten, reduziert eine fettarme Kost das Leberfett, wobei hinsichtlich der Wahl des Nahrungsfetts mehrfach ungesättigten Fettsäuren der Vorzug zu geben ist. Bei den hypokalorischen Diäten konnte in einigen Studien mit ketogenen, fettreichen und kohlenhydratreduzierten Diäten eine sehr deutliche Reduktion des Leberfetts erreicht werden.<sup>4</sup> Eine ketogene Diät zu empfehlen ist jedoch problematisch, da erstens die Langzeitadhärenz schlecht ist und zweitens in einer Langzeitstudie über 26 Jahre die kohlenhydratreduzierte Diät mit einer erhöhten Gesamtmortalität assoziiert war.<sup>5</sup> Die ungünstigste Kombination für die Leber ist eine fettreiche, hyperkalorische Diät mit einem hohen Gehalt an gesättigten Fetten.<sup>4</sup> Studiendaten legen auch nahe, dass eine proteinreiche Kost das Leberfett reduziert – und zwar unabhängig davon, ob es sich um tierisches oder pflanzliches Protein handelt.<sup>6</sup> Dies widerspricht älteren Daten aus der Rotterdam-Studie, die eine Assoziation des Konsums tierischer Proteine mit erhöhtem Leberfett nahelegten.<sup>7</sup> Die EASL-Leitlinie empfiehlt in dieser Situation die sogenannte mediterrane Diät.<sup>2</sup> Eine aktuelle Vergleichsstudie zeigt, dass eine mediterrane Diät das Leberfett deutlicher reduzieren kann als eine fettreduzierte Diät.<sup>8</sup> Intermittierendes Fasten («alternate day fasting») zeigte in einer kleinen Studie einen deutlichen Effekt auf das Leberfett.<sup>9</sup> Allerdings würden zu dieser Frage dringend Studiendaten von besserer Qualität benötigt, so Trauner.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: United European Gastroenterology (UEG) Week 2019, 19.–23. Oktober, Barcelona
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<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
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<p><strong>1</strong> Hall KD et al.: Ultra-processed diets cause excess calorie intake and weight gain: an inpatient randomized controlled trial of ad libitum food intake. Cell Metab 2019; 30: 226 <strong>2</strong> EASL-EASD-EASO Clinical Practice Guidelines for the management of non-alcoholic fatty liver disease. J Hepatol 2016; 64: 1388-402 <strong>3</strong> Romero-Gómez M, Zelber-Sagi S, Trenell M: Treatment of NAFLD with diet, physical activity and exercise. J Hepatol 2017; 67: 829-46 <strong>4</strong> Yki-Järvinen H: Nutritional modulation of non-alcoholic fatty liver disease and insulin resistance. Nutrients 2015; 7: 9127-38 <strong>5</strong> Fung TT et al.: Low-carbohydrate diets and all-cause and cause-specific mortality: two cohort studies. Ann Intern Med 2010; 153: 289-98 <strong>6</strong> Markova M et al.: Isocaloric diets high in animal or plant protein reduce liver fat and inflammation in individuals with type 2 diabetes. Gastroenterology 2017; 152: 571-85.e8 <strong>7</strong> Alferink LJ et al.: Association of dietary macronutrient composition and non-alcoholic fatty liver disease in an ageing population: the Rotterdam Study. Gut 2019; 68: 1088-98 <strong>8</strong> Gepner Y et al.: The beneficial effects of mediterranean diet over low-fat diet may be mediated by decreasing hepatic fat content. J Hepatol 2019; 71: 379-88 <strong>9</strong> Johari MI et al.: A randomised controlled trial on the effectiveness and adherence of modified alternate-day calorie restriction in improving activity of non-alcoholic fatty liver disease. Sci Rep 2019; 9: 11232</p>
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