Dabigatran-Antidot wirkt effektiv bei Komplikationen

<p class="article-intro">Ein Nachteil der neuen oralen Antikoagulanzien war bis vor Kurzem das Fehlen eines Antidots. Gegen Dabigatran ist mit Idarucizumab, einem humanisierten Antikörperfragment, das Dabigatran mit hoher Affinität bindet, ein spezifischer Antagonist zugelassen worden. Die Zulassung basiert auf den Daten der RE-VERSE-AD-Studie (ISTH-Abstr. #LB01.4).</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Die multizentrische, prospektive, offene, einarmige Phase-III-Studie untersuchte das Antidot bei 503 Patienten, die unter Dabigatran unkontrolliert bluteten (Gruppe A) oder einer Notfalloperation oder eines anderen Eingriffs bedurften (Gruppe B). Prim&auml;rer Endpunkt war die maximale Aufhebung der Dabigatran-Wirkung innerhalb von 4 Stunden, sekund&auml;re Endpunkte die H&auml;mostase innerhalb von 24 Stunden bzw. die H&auml;mostase w&auml;hrend des Eingriffes. Weitere Endpunkte waren Auftreten thrombotischer Ereignisse, Wiederaufnahme der Antikoagulation, Mortalit&auml;t, aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT)/Thrombinzeit (TT), Wirkstoffspiegel und Immunogenit&auml;t.<br /><br /> Charles V. Pollack, Philadelphia/USA, hat in Berlin die finalen Ergebnisse der Studie pr&auml;sentiert: Alle Studienteilnehmer zeigten eine anhand der verd&uuml;nnten Thrombinzeit (dTT) gemessene mediane maximale Aufhebung der Dabigatran-Wirkung. Die Ecarin-Clotting-Time (ECT) betrug 100 % (95 % CI: 100&ndash;100). &Auml;hnliche Ergebnisse wurden bez&uuml;glich der aPTT und der TT erzielt. Die dTT normalisierte sich innerhalb von 4 Stunden bei 98,8 % der Patienten in Gruppe A und bei 98,7 % der Gruppe B. Aufgeteilt nach den Blutungstypen in Gruppe A wurde bei den 198 Patienten, die nicht intrakraniell bluteten, eine Zeit bis zur lokalen H&auml;mostase von median 2,5 Stunden (95 % CI: 2,2&ndash;3,9) gemessen. 97,5 % der 202 Patienten in Gruppe B erhielten den geplanten Eingriff. Die mediane Zeit von der Antidotgabe bis zum Eingriff belief sich auf 1,6 Stunden. Bei 93,4 % wurde eine normale H&auml;mostase beobachtet, die vergleichbar war mit jener ohne Antikoagulation (Abb. 4).<br /><br /> 72 Stunden nach Idarucizumab-Applikation erhielten 22,9 % der Patienten der Gruppe A und 66,8 % der Gruppe B wieder eine Antikoagulation. Nach 90 Tagen hatten 72,8 % bzw. 90,1 % der Patienten beider Kohorten die Antikoagulation wieder aufgenommen. Dabigatran nahmen 28,9 % der Patienten in Gruppe A nach einer medianen Zeit von 16 Tagen und 61,4 % der Gruppe B nach median 6 Tagen ein weiteres Mal. Innerhalb von 5 Tagen nach Idarucizumab- Behandlung starben 19 Patienten in Gruppe A (6,3 % ) und 16 Patienten in Gruppe B (7,9 % ). Die 30- und die 60-Tages- Mortalit&auml;t betrug in Gruppe A 13,5 % bzw. 18,8 % und in Gruppe B 12,6 % bzw. 18,9 % .</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Onko_1705_Weblinks_s7_abb4.jpg" alt="" width="1516" height="1284" /></p> <p><span class="link-color"><a class="article-link" href="../fachthemen/8791" data-locked="0">zur&uuml;ck zum Themenschwerpunkt zum ISTH 2017 Congress</a></span></p></p>
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