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Akute myeloische Leukämie

Enasidenib plus Azacitidin vielversprechend bei neu diagnostizierten Patienten

Enasidenib ist ein Inhibitor des mutierten IDH2-Proteins. In Kombination mit Azacitidin wurde in der Phase-I/II-Studie AG221-AML-005 eine Überlegenheit des Regimes gegenüber einer Azacitidin-Monotherapie bei Patienten mit neu diagnostizierter akuter myeloischer Leukämie (AML) festgestellt.

In der AG221-AML-005-Studie wurden Patienten mit neu diagnostizierter AML und mutiertem IDH2, für die eine intensive Chemotherapie nicht geeignet war, eingeschlossen. Im Phase-II-Teil der Studie erhielten insgesamt 101 Patienten 2:1-randomisiert Enasidenib plus Azacitidin oder eine Azacitidin-Monotherapie. Primärer Endpunkt der Studie war die Ansprechrate. Der erste Patient wurde im Oktober 2016 eingeschlossen. Zur Zeit des Cut-off der Daten im August 2019 war noch ein Patient (3%) im Azacitidin-Mono-Arm versus 21 Patienten (31%) im Kombinations-Arm unter Therapie.
Ein Ansprechen auf die Studienmedikation zeigten 71% der Patienten unter Enasidenib-haltiger Therapie versus 42% unter Azacitidin-Monotherapie (p=0,0064). Bei 53% versus 12% der Patienten beider Therapiearme wurde eine Komplettremission gesehen (p=0,0001). Die Zeit bis zum ersten Ansprechen war mit median 1,9 versus 2,0 Monaten in beiden Studienarmen vergleichbar, die mediane Dauer des Ansprechens betrug 24,1 versus 12,1 Monate. Remissionen wurden auch bei Patienten mit Ko-Mutationen von FLT3-ITD und im RAS-Signalweg beobachtet. Es wurden median 10 Zyklen der Kombination versus 6 Zyklen der Monotherapie verabreicht. Die häufigsten therapieassoziierten Nebenwirkungen waren Thrombozytopenie (62% vs. 44%), Übelkeit (69% vs. 38%), Anämie (53% vs. 44%) und Erbrechen (49% vs. 47%).
Das ereignisfreie Überleben (EFS) wurde durch die zusätzliche Gabe von Enasidenib zu Azacitidin von 10,8 auf 17,2 Monate verlängert (HR: 0,59; 95% CI: 0,30–1,17; p=0,13). Es wurden 24% der Patienten des Kontrollarms nachfolgend mit einer Enasidenib-Monotherapie behandelt. Im Gesamtüberleben zeigte sich kein Unterschied zwischen den Therapien mit einem Median von 22,0 versus 22,3 Monate (HR: 0,99; 95% CI: 0,52–1,87; p=0,97). Erreichten Patienten eine Komplettremission unter Enasidenib plus Azacitidin, so betrug die 1-Jahres-OS-Rate 90% und das mediane OS war bei Studienauswertung noch nicht erreicht.

Fazit

Die Kombination der kombinierten Wirkmechanismen von Enasidenib, welches die onkogene Aktivität des mutierten IDH2-Proteins supprimiert, und Azacitidin, welches breite anti-leukämische Effekte aufweist, führte in der AG221-AML-005-Studie zu einem Ansprechen bei 71% der neu diagnostizierten AML-Patienten. Die Kombination wurde generell gut vertragen.

Quelle: DiNardo C et al.: Enasidenib plus azacitidine significantly improves complete remission and overall response rates versus azacitidine monotherapy in mutant-IDH2 newly diagnosed acute myeloid leukemia (ND-AML). EHA 2020, Abstr. #S139

Bericht: Dr. Ine Schmale

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