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Eine wirksame Alternative

Laserpunktur bei urogynäkologischen Beschwerden

Die Laserpunktur in der Urogynäkologie ist eine innovative Behandlungsmethode, die die Prinzipien der Akupunktur mit moderner Lasertechnologie kombiniert. Diese Technik wird zunehmend zur Behandlung verschiedener urogynäkologischer Beschwerden eingesetzt.

Bei der nichtinvasiven Laserakupunktur wird der Akupunkturpunkt mit einer Lasernadel einer definierten Wellenlänge beleuchtet. Zur Behandlung von urogynäkologischen Beschwerden werden dazu z.B. Akupunkturpunkte für die Blase genutzt. Die Akupunkturpunkte liegen auf Meridianen am Körper des Menschen und bestehen histologisch aus einem neurovaskulären Komplex. Sie liegen oft an Faszienlöchern oder, wie die Blasenpunkte, über den Sakrallöchern am Becken (Abb. 1).

© K. Stähler van Amerogen

Abb. 1: Akupunkturpunkt am Knöchel (a), Sakrallöcher (b) und Lasernadel (c)

Akupunktur wird unter anderem zur Schmerztherapie angewendet und funktioniert über körpereigene Endorphinausschüttung.

Alternative Akupunkturmethoden

Aus der Schulmedizin sind Behandlungen der überaktiven Blase (OAB) mit perkutaner tibialer Nervenstimulation (PTNS) oder sakraler Nervenstimulation bekannt und wirksam. Bei der PTNS wird eine Nadelelektrode an einem Punkt 3 Querfinger oberhalb des Malleolus medialis an der dorsalen Tibiakante eingestochen und mit Elektrostimulation und einer individuellen Einstellung der Reizstärke stimuliert. Das Spannende daran ist, dass diese Nadelelektrode eigentlich eine Akupunkturnadel ist und sie, wie bei der Elektroakupunktur, mit Strom stimuliert wird. Die Stelle entspricht einem Punkt auf dem Milz-Pankreas-Meridian. Somit ist die PTNS eigentlich eine Art Elektroakupunktur. Bei der klassischen komplementären Elektroakupunktur wird über eine Krokodilsklemme Strom an eine gestochene Akupunkturnadel geleitet und der Patient kann die Stromstärke selbst regulieren.

Eine weiter etablierte schulmedizinische Therapie gegen die therapierefraktäre OAB ist die sakrale Neuromodulation, wobei chirurgisch Elektroden in die Sakrallöcher des Beckens implantiert und mit Strom gereizt werden. Auch dieses ist eigentlich eine Art von Elektroakupunktur. Bei den Sakrallöchern liegen die klassischen Akupunkturpunkte der Blase.

Vorteile der Laserpunktur

Ein eigener Case Report zeigte einen positiven Effekt des Patientenempfindens auf die OAB durch eine Behandlung mit der nichtinvasiven Laserakupunktur an den Punkten über den Sakrallöchern und an der hinteren Tibiakante.1

Es wurden bewusst nur die gleichen Behandlungspunkte aus der Schulmedizin gewählt und mit der Lasernadel-Akupunktur behandelt.

Bei der Laserakupunktur werden die Punkte mit Licht und nicht mit Strom stimuliert. Die Lasernadel wird auf die Haut aufgeklebt und nicht durchstochen.

Chang et al. untersuchten den Effekt der Laserakupunktur bei der OAB mittels «Quality of Life»-Fragebögen anhand einer doppelblinden prospektiven Studie.2 Sie stellten dabei eine Linderung der Symptome der OAB und eine Verbesserung von «Quality of Life» durch die Laserakupunktur fest.

Diese Ergebnisse zeigen, dass die nichtinvasive Laserakupunktur eine neue Behandlungsmöglichkeit zur Therapie der OAB sein könnte.

1 Stähler van Amerongen K: Lasernadel-Akupunktur bei hyperaktiver Blase: eine Kasuistik. Complement Med Res 2019; 26(1): 47-52 2 Chang Y-W et al.: Laser acupuncture alleviates symptoms and improves quality of life in women with overactive bladder: a double-blind, pilot randomized controlled trial. Evid Based Complement Alternat Med 2020; 2020: 705964

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