
Fistelremission bei Morbus Crohn
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Eine unter den erschwerten Bedingungen der Covid-19-Pandemie durchgeführte Phase-II-Studie zeigt eine erfreulich hohe Remissionsrate perianaler Fisteln durch Filgotinib bei schwer erkrankten und mehrheitlich vorbehandelten Patienten mit Morbus Crohn.
Die perianale Fistelbildung ist eine häufige Komplikation des Morbus Crohn (MC), die für die Betroffenen eine dramatische Einschränkung der Lebensqualität bedeutet und schwer behandelbar ist. In der doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Phase-II-Studie DIVERGENCE 2 wurde die Wirksamkeit des Januskinase-Inhibitors Filgotinib (FIL) in der Indikation fistulierender Morbus Crohn (PFCD) untersucht. Im Rahmen der Präsentation wies Univ.-Prof. Dr. Walter Reinisch von der Medizinischen Universität Wien darauf hin, dass bislang lediglich für den TNF-Blocker Infliximab in kontrollierten Studien ein Einfluss auf die Fistelbildung beim MC gezeigt werden konnte.
In die Studie wurden Patienten mit PFCD eingeschlossen, wobei PFCD definiert war durch eine Erkrankungsdauer von mindestens drei Monaten und ein bis drei externe Öffnungen mit Drainage (spontan oder bei Kompression) für mindestens vier Wochen vor dem Screening. Die Patienten konnten Vorbehandlungen mit Antibiotika, Immunmodulatoren und/oder Anti-TNF-Biologika hinter sich haben und wurden im Verhältnis 2:2:1 mit FIL 200 mg, FIL 100 mg oder Placebo einmal täglich über bis zu 24 Wochen behandelt. Ein aktiver luminaler Crohn wurde zugelassen, soweit der Crohn’s Disease Activity Index Score beim Screening bei maximal 300 lag. Primärer Endpunkt war das kombinierte Fistelansprechen, definiert durch die Reduktion der externen Öffnungen um mindestens eine in Verbindung mit dem Fehlen von Flüssigkeitsansammlungen von mehr als einem Zentimeter in der MRT zu Woche 24. Ein wichtiger sekundärer Endpunkt war die komplette Fistelremission, definiert durch den Verschluss aller externen Öffnungen und das Fehlen von Flüssigkeitsansammlungen in der MRT. Die Studie hatte nicht die Power für den statistischen Vergleich und musste wegen Rekrutierungsproblemen im Zuge der Covid-19-Pandemie vorzeitig abgebrochen werden.
Es handelte sich um eine schwierig zu behandelnde Population mit mehrheitlich (91 %) komplexen perianalen Fisteln und Biologikavorbehandlung bei 64,9 % der Patienten. Die Auswertung ergab, dass in der FIL-200 mg-Gruppe weniger Patienten die Behandlung abbrachen als in der Placebo-Gruppe. Der Anteil der Patienten, die ein kombiniertes Fistelansprechen erreichten, war mit 47,1 % in der FIL-200 mg-Gruppe höher als in der Placebo-Gruppe (25 %). Auch hinsichtlich der kompletten Fistelremission schnitt FIL 200 mg deutlich besser ab Placebo. Die Ergebnisse waren hier ähnlich wie beim Fistelansprechen. Die Wirkung trat schnell ein, mit lediglich 15 Tagen bis zum Ansprechen im FIL-200 mg-Arm, im Vergleich zu 35 Tagen in der Placebo-Gruppe. Dies wurde durch eine etwas erhöhte Nebenwirkungsrate in der FIL-200 mg-Gruppe erkauft. In der FIL-200 mg-Gruppe wurden allerdings nur zwei schwere Infektionen, keine Thrombosen, keine opportunistischen Infektionen und kein Herpes zoster beobachtet. Reinisch:«Diese Studie rechtfertigt eindeutig weitere Untersuchungen zum Einsatz von Filgotinib bei PFCD.»
Quelle:
Reinisch W et al.: Efficacy and safety of filgotinib for the treatment of perianal fistulizing Crohn’s Disease: results from the phase 2 DIVERGENCE 2 study. ECCO 2022, Oral Presentation OP18
Bericht:
Reno Barth