
Bessere Krankheitskontrolle durch Monitoring der Wirkstoffspiegel
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Die Ergebnisse einer grossen randomisierten, kontrollierten Studie zeigen bei einer Therapie mit Infliximab Vorteile durch Therapeutic Drug Monitoring. Die aktive Bestimmung der Wirkstoffspiegel führt zu besserer Krankheitskontrolle ohne Krankheitsverschlechterung.
Das Ansprechen von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen auf Biologika zeigt ein hohes Mass an individueller Variabilität. Ein möglicher Grund dafür können unterschiedliche Wirkstoffspiegel im Plasma des Patienten sein, wofür wiederum unter anderem das Auftreten gegen das Biologikum gerichteter neutralisierender Antikörper verantwortlich sein kann. Daher wurde zur Optimierung der Biologikatherapie eine Individualisierung der Therapie anhand eines aktiven Monitorings der Wirkstoffspiegel (Therapeutic Drug Monitoring; TDM) vorgeschlagen. Ob diese Strategie tatsächlich klinische Vorteile bringt, ist allerdings in Diskussion.
Zur Klärung dieser Frage wurde die multizentrische, randomisierte Open-Label-Studie NOR-DRUM an insgesamt 21 norwegischen Zentren durchgeführt. NOR-DRUM A untersuchte die Effekte von TDM in der Induktionsphase einer Biologikatherapie und fand keinen Vorteil durch diese Therapiestrategie.
In NOR-DRUM B wurde TDM in der Phase der Erhaltungstherapie untersucht, die Ergebnisse wurden nun im Rahmen des ECCO 2022 präsentiert. Eingeschlossen in die Studie mit einer Laufzeit von 52 Wochen waren Patienten, die unter unterschiedlichen Autoimmunerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, rheumatoide Arthritis, Spondyloarthritis, Psoriasis-Arthritis und Psoriasis) litten und seit mindestens 30 Wochen unter Therapie mit Infliximab standen. Die insgesamt 454 Patienten erhielten randomisiert entweder die Standardtherapie oder TDM mit daraus folgenden Therapieanpassungen. Diese bestanden in einer Adjustierung der Infliximab-Dosierung nach einem Algorithmus, der den Infliximab-Spiegel im Serum in einem therapeutischen Bereich von 3–8 mg/L halten sollte. Im Standardarm wurde die Infliximab-Dosis nach der klinischen Einschätzung gewählt. Primärer Endpunkt war die anhaltende Krankheitskontrolle über die volle Dauer der Studie. Die beiden Gruppen waren hinsichtlich Demografie sowie klinischer und therapeutischer Charakteristika ausgewogen.
Die Studie zeigte Vorteile durch das Monitoring der Wirkstoffspiegel. Eine kontinuierliche Krankheitskontrolle ohne klinische Verschlechterung wurde bei 167 (73,6 %) der Patienten in der TDM-Gruppe und 127 (55,9 %) der Patienten in der Standardgruppe erreicht. Mit einer adjustierten Differenz von 17,6 % (95 % CI: 9,0–26,2; p<0,001) war der Vorteil signifikant. Die Zeit bis zur Krankheitsverschlechterung war in der Standardgruppe signifikant kürzer. Hinsichtlich diverser sekundärer Endpunkte wie Veränderungen der Krankheitsaktivität und Patient Reported Outcomes wurden keine Unterschiede zwischen den Armen gefunden.
Im Lauf der Studie betrug die mittlere Infliximab-Dosis 4,8 mg/kg, womit ein mittlerer Serum-Spiegel von 5,8 mg/L erreicht wurde. In der TDM-Gruppe entwickelten 21 (9 %) Patienten signifikante Spiegel von Anti-Drug Antibodies – im Vergleich zu 27 (15 %) der Patienten in der Standardgruppe. Hinsichtlich Nebenwirkungen waren die Gruppen vergleichbar, mit 137 (60 %) gemeldeten unerwünschten Wirkungen in der TDM- und 142 (63 %) in der Standardgruppe. Die Autoren sind der Ansicht, dass ihre Daten für die Implementation von TDM im Rahmen einer Infliximab-Therapie in der klinischen Routine sprechen und die Studie daher die klinische Praxis in mehreren Fachrichtungen verändern könnte.
Quellen:
Jørgensen KK et al.: Proactive Therapeutic Drug Monitoring is superior to standard treatment during maintenance therapy with infliximab; results from a 52-week multicentre randomised trial of 450 patients; the NOR-DRUM B study. ECCO 2022; Oral Presentation OP09
Bericht:
Reno Barth
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