
Nach Kolektomie: Auf die medikamentöse Therapie kommt es an
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Eine Studie verglich segmentale und totale Kolektomie bei Patienten mit Morbus Crohn und Befall des Kolons und fand keine Vorteile für die invasivere totale Operation. Als wichtigster Faktor zur Verhinderung von Rezidiven erwies sich jedoch eine postoperative Biologika-Therapie.
Beim Morbus Crohn mit Befall des Kolons (sCD) kann eine Kolektomie erforderlich werden, wobei häufig die Wahl zwischen einer segmentalen (SC) und einer totalen Entfernung (TC) des Kolons besteht. Die TC könnte das Risiko für ein Rezidiv reduzieren, beeinträchtigt jedoch die Lebensqualität stärker als die SC. Dr. Gianluca Pellino von der Università degli Studi della Campania „Luigi Vanvitelli“ weist in diesem Zusammenhang auf mehrere grosse Metaanalysen hin, die diese Frage letztlich nicht beantworten konnten und stattdessen die ausgeprägte Heterogenität der verfügbaren Studien hervorheben.
Die internationale, multizentrische SCOTCH-Studie sollte Klarheit in dieser Frage schaffen. Für die Studie wurden prospektive Datenbanken von sechs Zentren ausgewertet und alle an diesen Zentren zwischen 2009 und 2019 wegen sCD operierten Patienten eingeschlossen. Ausschlusskriterien waren kolorektales Karzinom, vorhergegangene Darmresektionen sowie Verlust des Follow-ups. Die Ausdehnung des Befalls wurde nach der Zahl der betroffenen Segmente von 1 bis 5 eingeteilt, eine Resektion von ein bis drei Segmenten wurde als segmentale Kolektomie klassifiziert. Als Outcomes wurden chirurgische Rezidive, perioperative Komplikationen, Stoma-Bildung und Prädiktoren eines Rezidivs erhoben.
In die Studie gingen Daten von 687 Patienten ein. Bei 61,1 % lag eine isolierte Erkrankung des Kolons vor, bei den restlichen Patienten waren auch Ileum und/oder Jejunum betroffen, Strikturen waren häufig, bei 28,9 % bestand eine perianale Beteiligung. Bei 285 Patienten wurde eine segmentale Kolektomie durchgeführt, bei 402 Patienten eine totale. Die Patienten, bei denen eine totale Kolektomie vorgenommen wurde, erlitten häufiger einen isolierten Befall des Kolons und waren tendenziell schwerer erkrankt, mit höheren Raten an aktuell bestehender oder stattgehabter perianaler Erkrankung, inflammatorischer Erkrankung und längerer Krankheitsdauer. Postoperative Komplikationen und Mortalität waren bei beiden Methoden vergleichbar, wobei nach totaler Kolektomie häufiger Wiederaufnahmen innerhalb von 90 Tagen erforderlich wurden (6 % vs. 2,1 %, p=0,02). Temporäres (31,6 % vs. 21,4 %, p<0,001) und definitives (39,3 % vs. 8 %, p<0,001) Stoma war nach TC häufiger notwendig.
Die kumulative Rate chirurgischer Rezidive über 15 Jahre war nach totaler Kolektomie um 36 % höher (44 % vs. 27 %, p=0,006) und wurde nicht durch die Zahl der beteiligten Segmente beeinflusst. Den deutlichsten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs hatte jedoch nicht die Operationsmethode, sondern die medikamentöse Therapie, wobei Biologika im Vergleich zu konventionellen Medikamenten klar im Vorteil waren. Im Falle einer postoperativen Biologika-Therapie lag das Rezidivrisiko bei 25 % im Vergleich zu 51 % bei konservativer Therapie. Ungünstige Prädiktoren waren hingegen junges Alter zum Zeitpunkt der Diagnose sowie eine perianale Erkrankung.
Quellen:
Pellino G et al.: Segmental vs total colectomy for Crohn’s disease of the colon in the biologic era. Results from the SCOTCH international, multicentric study. ECCO 2022, Oral Presentation OP12
Bericht:
Reno Barth
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