© Christoph Bieri

Aktueller Stellenwert in der Adipositasbehandlung

Bariatrische Endoskopie – ready for prime time?

Endoskopische bariatrische Eingriffe stellen aufgrund des höheren Wirkungspotenzials im Vergleich zu den bisherigen konservativen Therapiemassnahmen bei gleichzeitig geringerem Komplikationsrisiko verglichen mit chirurgischen Interventionen eine vielversprechende Option in der Adipositasbehandlung dar. Nachdem die Endoskopie zur Behandlung von Komplikationen nach bariatrischer Chirurgie seit Jahren etabliert ist, haben neue endoskopische Bariatrie-Verfahren durchaus Potenzial, sich auch als eigenständige, primäre Therapieoption durchzusetzen.

Die Adipositas (BMI >30kg/m2) und deren Folgeerkrankungen haben in den letzten Jahren weltweit dramatisch zugenommen (Verdreifachung der Fallzahlen seit 1980) und stellen eine massive Belastung unserer Gesundheitssysteme dar. Laut WHO sind mittlerweile nahezu 60% aller Erwachsenen und fast jedes dritte Kind in Europa übergewichtig (BMI >25kg/m2). Parallel zur Adipositas lässt sich auch ein Anstieg der Komorbiditäten wie Diabetes mellitus Typ 2, kardiovaskuläre Erkrankungen, obstruktive Schlafapnoe, steatotische Lebererkrankung und diverse Tumorerkrankungen verzeichnen.1 Bei der Mehrheit der Adipösen kann mittels konservativer Massnahmen (Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie) sowie der bisher verfügbaren medikamentösen Therapieansätze keine anhaltende Gewichtsreduktion erzielt werden.1 Die bereits seit Jahren in der Behandlung von Diabetes mellitus Typ2 zugelassenen GLP-1-Analoga («Glucagon-like peptide»-1-Rezeptor-Agonisten) werden zunehmend auch in der Adipositasbehandlung eingesetzt. Sie können durch ihre appetithemmenden Eigenschaften (verstärktes Sättigungsgefühl und verlangsamte Magenentleerung) zu einer raschen und relevanten Gewichtsabnahme verhelfen. Mit Liraglutid wird eine Gewichtsabnahme von circa 7,8% nach einem Jahr erreicht, Semaglutid schneidet mit –13,8% noch besser ab.2 Neuste Daten zum kombinierten GLP-1/GIP-Agonisten Tirzepatid versprechen sogar eine noch bessere Effektivität (bis zu –20%), wie in einer Metaanalyse mit über 12300 Personen kürzlich gezeigt werden konnte.3 Hinsichtlich der Nebenwirkungen stehen gastrointestinale Symptome wie Nausea, Emesis, Diarrhö oder Obstipation im Vordergrund, die bei über der Hälfte der Behandelten zu beobachten sind, jedoch nur selten zu einem Therapieabbruch führen.3 In Bezug auf möglicherweise längerfristig auftretende Nebenwirkungen kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine abschliessende Aussage gemacht werden.

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