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Ungewöhnliche Dermatosen beim Kind – Wege zur Diagnose

<p class="article-intro">Kinderdermatosen sind oft harmlos und durch das charakteristische klinische Bild leicht zu erkennen. Fallweise präsentieren sich Kinder jedoch auch mit unklaren und komplexen Krankheitsbildern, die sowohl diagnostisch als auch therapeutisch eine Herausforderung darstellen und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich machen können.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Die detaillierte Anamnese ist neben der genauen klinischen Untersuchung der wichtigste Grundstein zur Diagnosestellung. Informationen, die man von den Eltern &uuml;ber Beginn, Symptome, Verlauf und bisherige Therapie der Erkrankung bekommen kann, sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Die Erhebung der Familienanamnese und Informationen zur Perinatalperiode k&ouml;nnen bei einigen Erkrankungen des S&auml;uglings- und Kindesalters wegweisend sein. Auch der zeitliche Verlauf der Erkrankung kann wesentliche Informationen vermitteln, da sich Krankheiten in Abh&auml;ngigkeit von der Entwicklungsphase des Kindes mit unterschiedlichen Charakteristika pr&auml;sentieren k&ouml;nnen.</p> <h2>Diagnose &ndash; jeder einzelne Baustein tr&auml;gt dazu bei</h2> <p>Beim Hautstatus ist es erforderlich, die ganze Haut anzuschauen, um die Art der vorhandenen Hauteffloreszenzen und ihre Anordnung bzw. Verteilung auf der Haut festzustellen. Die Beurteilung der Schleimh&auml;ute sowie die Untersuchung von Kopfhaut, Haaren, N&auml;geln und Lymphknoten m&uuml;ssen bei der Erhebung des Hautstatus von p&auml;diatrischen Patienten miteinbezogen werden. Das Gleiche gilt f&uuml;r die Inspektion von Handfl&auml;chen und Fu&szlig;sohlen sowie der Anogenitalregion. Die Ausl&ouml;sung spezifischer Hautreaktionen, wie z.B. der Darier-Reibetest bei Verdacht auf kutane Mastozytose oder der Nikolski-Test bei bestimmten blasenbildenden Dermatosen, k&ouml;nnen wertvolle diagnostische Hinweise liefern.<br /> Bei der Diagnosestellung k&ouml;nnen wir uns mit einfachen und f&uuml;r die kleinen Patienten nicht schmerzhaften Untersuchungen weiterhelfen. Der Nachweis von Hyphen im nativen Pilzbefund mittels Kalilaugenpr&auml;paration kann die Diagnose einer Dermatomykose best&auml;tigen. Um den Erreger zu identifizieren, sollte auch Material zur Pilzkultur entnommen und eingesandt werden. Die Methylenblauf&auml;rbung von Abstrichen kann dazu beitragen, bakterielle oder virale Hautinfektionen, wie z.B. Impetigo contagiosa oder Herpes simplex, rasch zu diagnostizieren. Die Dermatoskopie kann uns nicht nur bei der Begutachtung von Pigmentl&auml;sionen behilflich sein. Auch beim Verdacht auf Scabies k&ouml;nnen wir uns mit dem Dermatoskop auf der Suche nach Milbeng&auml;ngen behelfen. Dennoch sollte als n&auml;chster Schritt ein direkter Milbennachweis erfolgen, der zwar der Erfahrung bedarf und zeitaufwendig ist, aber letztlich den schl&uuml;ssigen Beweis f&uuml;r eine Scabiesinfektion darstellt. Neben dem unver&auml;nderten diagnostischen Stellenwert von Blut- und Harnuntersuchungen bei vielen Hauterkrankungen kann heutzutage auch die PCR-Analyse zur schnellen Diagnostik unterschiedlicher viraler, bakterieller oder mykotischer Erreger eingesetzt werden. Die einfache Wood-Licht-Untersuchung ist eine hilfreiche Technik, die bei der Differenzierung von unklaren Pigmentst&ouml;rungen zum Tragen kommt.<br /> In bestimmten Situationen wird die Durchf&uuml;hrung einer (Stanz-)Biopsie zur Diagnosestellung unumg&auml;nglich sein. Eine Hautprobenentnahme ist auch bei Kindern problemlos durchf&uuml;hrbar und sollte im Bedarfsfall nicht unn&ouml;tig hinausgez&ouml;gert werden. Die histologische und erforderlichenfalls immunhistochemische Aufarbeitung von Hautl&auml;sionen ist bei unklaren oder seltenen Hauterkrankungen ein unverzichtbarer Bestandteil des diagnostischen Vorgehens.</p> <h2>Genodermatosen im Hinterkopf behalten</h2> <p>Gerade bei Kindern wird man immer wieder auch mit genetisch bedingten Hauterkrankungen konfrontiert sein, die sich auch in Form von untypischen Hautmanifestationen zeigen k&ouml;nnen. Wenn der Verdacht auf eine Genodermatose besteht, sollte neben einer genauen Familienanamnese und Ganzk&ouml;rperinspektion auch eine genetische Abkl&auml;rung erfolgen. Da bei vielen Genodermatosen neben der Haut auch andere Organe befallen sein k&ouml;nnen, ist in diesen F&auml;llen eine fach&uuml;bergreifende Betreuung, insbesondere die Zusammenarbeit mit P&auml;diatern, von gro&szlig;er Bedeutung.</p></p>
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