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Unermüdlich die Trommel rühren
Jatros
Autor:
MR Dr. Johannes Neuhofer
Obmann des Berufsverbandes österreichischer Dermatologen (BVÖD)<br> E-Mail: johannes@dr-neuhofer.at
30
Min. Lesezeit
23.11.2017
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<p class="article-intro">In vielen Ländern ist die Dermatologie zurückgestutzt worden – mitunter sogar bis zur existenziellen Bedeutungslosigkeit. In den bis vor Kurzem hochgehaltenen USA ist unser Fach eine aussterbende Randerscheinung, praktisch ohne bettenführende Abteilung.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Diverse Spezialisierungen gestalten die Dermatologie interessant, vielfältig und ergeben die viel gepriesene Breite. Diese verschiedenen Subspezialisierungen innerhalb des Fachbereichs bergen aber auch die Gefahr der Filettierbarkeit. In der Schweiz etwa ist ein Kernstück unseres Fachs, nämlich die Diagnose und Therapie des Melanoms, nur mehr in Zürich ein Teil der Dermatologie und im übrigen Land bereits fixer Bestandteil der Tätigkeit von Onkologen.</p> <h2>Neues Curriculum: Dermatologie – zurückgestutzt auf ein Wahlfach</h2> <p>Die in Österreich soeben aufgerollte neue Ausbildungsordnung räumt uns nur mehr den Status eines Wahlfachs ein, ungeachtet der allgemein akzeptierten Tatsache, dass sich ca. 30 % der Patienten mit dermatologischen Fragestellungen an den Allgemeinmediziner ihres Vertrauens wenden.<br /><br /> Auch wenn wir (noch) volle Praxen und ausgelastete Stationen haben, die wahrscheinlich zunehmend dem Sparstift geopfert werden, müssen wir trachten, unserem Fach die ihm innewohnende Bedeutung für unsere Patienten zu erhalten.</p> <h2>Aufgabe des BVÖD: die Breite des Faches erhalten</h2> <p>Analog den deutschen Nachbarn müssen wir als Berufsverband österreichischer Dermatologen (BVÖD) die Trommel rühren und in den umwälzenden Zeiten, in denen allerorts die Reduktion mit dem Sparstift zur politischen Ausrichtung gehört, den Planern die Notwendigkeit der dermatologischen Versorgung der Bevölkerung verständlich machen.<br /><br /> Für März 2018 ist diesbezüglich ein Gipfel – Schweiz, Deutschland und Österreich – in Frankenburg festgesetzt, wo wir länderübergreifende Ideen entwerfen wollen, die auch an jenen oberen Stellen verstanden werden, wo nicht Fachkenntnis, sondern Lobbyismus in der Entscheidungsfindung dominiert. Wenn wir unbeugsam agieren wie einst Josef Auböck, als die Schließung seiner dermatologischen Abteilung im AKh Linz beschlossene Sache war, die heute jedoch trotz aller Widerstände eine Heimstätte unseres Fachs ist und floriert – perfekt geleitet von Prof. Dr. Wolfram Hötzenecker –, dann wird uns auch das gelingen: der Erhalt unseres breiten Fachs.</p> <h2>Wahlärzte</h2> <p>Die Einheit unseres Faches ist für die Dermatologie von vielfach unterschätzter Bedeutung. Besonders die Integration der immer zahlreicher werdenden Wahlärzte in die bestehenden Strukturen ist eine der noch nicht bewältigten Herausforderungen, auch des BVÖD. Die Konzentration auf einen Disput zwischen Kammer und Kasse, etwa auf die Valorisierung unserer Leistungen, ist für viele Wahlärzte nicht ausreichend, obwohl die Kostenerstattung ihrer Patienten von den vereinbarten Tarifen direkt abhängig ist. Wenn auch viele Ärzte außerhalb eines Kassenvertrages eher Individualisten sind, müssten doch in ihren Reihen die dringlichsten Forderungen konsensuell erarbeitet werden. Nur dann können die gewählten Funktionäre diesen Wünschen, etwa betreffend Kostenrückerstattung, Direktverschreibung oder Ordinationsbedarf, entsprechend agieren. Denn Alleingänge von Einzelkämpfern führen nur selten zum gewünschten Erfolg.</p></p>
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