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OEADF 2019

Therapiealgorithmus bei Schlangenbissen

<p class="article-intro">Schlangenbisse sind nicht nur in Südasien, sondern auch in Europa (wenngleich um einiges seltener) ein Problem. Eine adäquate Therapie umfasst sowohl Erste-Hilfe-Sofortmaßnahmen als auch die Behandlung der betroffenen Person im Krankenhaus. Antiseren sind weitaus seltener indiziert, als man vielleicht annehmen möge. Dennoch muss jeder Vorfall als potenzieller Notfall stationär überwacht werden.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>In Europa gibt es einige nat&uuml;rlich beheimatete Arten von Giftschlangen, u. a. die Europ&auml;ische Hornotter (Vipera ammodytes) und die Kreuzotter (Vipera berus).</li> <li>Der Schweregrad der Erscheinungen nach einem Giftschlangenbiss reicht von einem asymptomatischen, &bdquo;trockenen&ldquo; Biss bis zu schweren Vergiftungserscheinungen und Tod, wobei potenziell t&ouml;dliche systemische Komplikationen typischerweise die H&auml;mostase, das kardiovaskul&auml;re System wie auch das Nervensystem betreffen.</li> <li>Bis zum Gegenbeweis sollte jeder Schlangenbiss als giftig angesehen und so behandelt werden. Die Patienten sollten selbst bei fehlender Symptomatik bis zu 24 Stunden station&auml;r &uuml;berwacht werden.</li> <li>Ein Antiserum wird bei Schlangenbissen nur dann empfohlen, wenn sich eindeutige und klinisch relevante Vergiftungssymptome am gesamten K&ouml;rper (absolute Indikation) oder schwere Komplikationen an der Bisswunde (relative Indikation) zeigen.</li> </ul> </div> <p>Weltweit treten jedes Jahr f&uuml;nf Millionen Schlangenbisse auf, die bis zu 138 000 Todesopfer fordern und fast 400 000 Amputationen bzw. andere dauerhafte Behinderungen verursachen. S&uuml;dasien hat die weltweit h&ouml;chste Pr&auml;valenz an giftigen Schlangenbissen und z&auml;hlt damit auch rund 70 % der globalen t&ouml;dlichen Zwischenf&auml;lle. In Europa hingegen sind Schlangenbisse selten. Hier nat&uuml;rlich beheimatete Arten von Giftschlangen sind u. a. die Aspisviper (Vipera aspis), die Kreuzotter (Vipera berus) und die Europ&auml;ische Hornotter (Vipera ammodytes). Allerdings sind auch in Terrarien gehaltene exotische Reptilien in unseren Breiten f&uuml;r gef&auml;hrliche Bissattacken verantwortlich. <br />Unter Giftschlangen versteht man Schlangen, die ein f&uuml;r Menschen sch&auml;dliches Gift produzieren und dieses mit dem Biss ihrer giftleitenden Fangz&auml;hne injizieren. Der Schwergrad der Erscheinungen nach einem Giftschlangenbiss reicht von einem asymptomatischen, &bdquo;trockenen&ldquo; Biss (ohne relevante Giftabgabe) bis zu schweren Vergiftungserscheinungen und Tod, wobei potenziell t&ouml;dliche systemische Komplikationen typischerweise die H&auml;mostase, das kardiovaskul&auml;re System wie auch das Nervensystem betreffen. Vorbeugung, angemessene Sofortma&szlig;nahmen, Identifizierung der bissverantwortlichen Schlange und auch die Stratifizierung derjenigen Patienten, bei denen das Risiko f&uuml;r eine schwere systemische Vergiftung bzw. f&uuml;r schwerere h&auml;matologische Toxinwirkungen erh&ouml;ht ist, sind prognosebestimmende Faktoren, deren Ber&uuml;cksichtigung zur Reduktion des Schweregrades der Vergiftung beitragen kann.</p> <h2>Warum und wie bei&szlig;en Giftschlangen?</h2> <p>Schlangen bei&szlig;en prinzipiell aus zwei Gr&uuml;nden:</p> <ul> <li>Vollbiss: Dieser Biss erfolgt mit T&ouml;tungsabsicht gegen&uuml;ber einem (vermeintlichen) Beutetier. Er wird mit beiden Giftz&auml;hnen ausgef&uuml;hrt und geht immer mit einer Injektion von Gift einher, obwohl selbst dabei kaum mehr als 10 % der Menge des gesamten Giftreservoirs abgegeben werden.</li> <li>Abwehrbiss (u. a. trockener Biss): Dabei handelt es sich um einen Biss, der der Abwehr von Feinden dient. Er ist schmerzhaft, wird typischerweise mit nur einem Zahn ausgef&uuml;hrt und erfolgt in der Regel mit wesentlich geringerer Giftfreisetzung. Unter einem trockenen Biss versteht man einen giftfreien Abwehrbiss, der keine toxische Wirkung entfaltet und zur insgesamt geringen Mortalit&auml;tsrate bei der weltweit hohen Zahl an registrierten Giftschlangenbissen beitr&auml;gt.</li> </ul> <p>Heimische Schlangen nehmen den Menschen als Feind wahr und fliehen im Allgemeinen lieber, anstatt zu bei&szlig;en. So sind Giftschlangen, die die M&ouml;glichkeit zur ungehinderten Flucht haben, in aller Regel ungef&auml;hrlich f&uuml;r den Menschen. F&uuml;hlt sich die Schlange hingegen bedr&auml;ngt bzw. bedroht, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit zubei&szlig;en.<br /> Die Zusammensetzung des Schlangengiftes ist f&uuml;r jede Schlange unterschiedlich und kann sogar innerhalb einer Art erheblich variieren. Meist enth&auml;lt das Sekret Proteine und Polypeptide, die enzymatische und toxische Wirkungen entfalten. Neben den toxischen Effekten des Schlangengiftes ist die Ausl&ouml;sung einer Anaphylaxie eine weitere potenziell lebensbedrohliche Folge.</p> <h2>Sofortma&szlig;nahmen am Unfallort</h2> <p>Diese umfassen eine Reihe von Erste- Hilfe-Ma&szlig;nahmen, die durch einen Ersthelfer oder durch das Bissopfer selbst am Unfallort durchzuf&uuml;hren sind und vor allem darauf abzielen, lebensgef&auml;hrliche Giftwirkungen zu verz&ouml;gern, idealerweise, bis der Patient &auml;rztlich versorgt werden kann (Abb. 1):</p> <ul> <li>Der Betroffene soll sofort aus der unmittelbaren N&auml;he der Schlange gebracht und beruhigt werden, da Panik und Unruhe die Verteilung des Gifts im K&ouml;rper beschleunigen und oft die eigentlichen Vergiftungssymptome &uuml;berlagern.</li> <li>Die Schlange soll &ndash; sofern ohne zus&auml;tzliches Risiko m&ouml;glich &ndash; fotografiert werden. Dies erlaubt sp&auml;ter eine Identifizierung der verantwortlichen Spezies und erm&ouml;glicht somit h&auml;ufig eine effektivere Behandlung.</li> <li>Professionelle Hilfe ist notwendig und sollte umgehend angefordert werden.</li> <li>Die vom Biss betroffene Extremit&auml;t muss ruhig und m&ouml;glichst tief gelagert werden. Das Schienen gro&szlig;er Gelenke zur Immobilisierung ist hierbei von Vorteil; je weniger Bewegung, desto verz&ouml;gerter die Giftausbreitung und desto weniger Schmerz. Sollte eine schwere Kreislaufsymptomatik bestehen, ist eine Schocklagerung (Beine und Unterk&ouml;rper hoch, Kopf und Oberk&ouml;rper tief) herzustellen.</li> <li>Ringe, einengende Schmuckst&uuml;cke oder Kleidungsst&uuml;cke sollten entfernt werden, da es zu Schwellungen an und in der Umgebung der Bissstelle, aber auch disloziert am ganzen K&ouml;rper kommen kann. Ebenso sind abschn&uuml;rende Verb&auml;nde bzw. ein Abbinden von Gliedma&szlig;en zu vermeiden. Dies beg&uuml;nstigt n&auml;mlich die Kumulation des Giftes in der betroffenen Extremit&auml;t und kann so die lokale Giftwirkung verst&auml;rken.</li> <li>Die Wunde sollte oberfl&auml;chlich gereinigt und desinfiziert werden. Eine Markierung der Bissstelle dient dazu, die weitere Entwicklung der Weichteilreaktion &uuml;berwachen zu k&ouml;nnen. Ein Ersthelfer sollte niemals frische Bisswunden aussaugen, da er sich dadurch auch selbst gef&auml;hrden kann. Ist der Patient so versorgt, sollte er schnellstm&ouml;glich in die n&auml;chstgelegene station&auml;re medizinische Versorgungseinrichtung transportiert werden. Der Patient muss dabei immobilisiert, idealerweise in einem Fahrzeug, transportiert werden.</li> </ul> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Derma_1902_Weblinks_jatros_derma_1902_s43_abb1_tsioga.jpg" alt="" width="820" height="701" /></p> <h2>Ma&szlig;nahmen im Krankenhaus</h2> <p>Folgende Ma&szlig;nahmen werden vom &auml;rztlichen Personal nach Eintreffen des Bissopfers im Krankenhaus durchgef&uuml;hrt und sind ma&szlig;geblich prognoserelevant (Abb. 1).<br /><br /> <strong>Identifizierung der bissverantwortlichen Schlange</strong><br /> Diese erm&ouml;glicht eine schnellstm&ouml;gliche Koordination der notwendigen Ma&szlig;nahmen und somit eine effektive Behandlung des Schlangenbissopfers. Bis zum Gegenbeweis sollte jeder Schlangenbiss grunds&auml;tzlich als giftig angesehen und auch so behandelt werden. Nicht immer lassen sich zwei Bisseinstichstellen erkennen, da sie oft durch das lokale &Ouml;dem &uuml;berlagert werden. Daher ist auch ihre Bedeutung als Identifizierungsmarker der urs&auml;chlich verantwortlichen Schlange de facto obsolet. Dagegen k&ouml;nnen mitgebrachte Fotos wichtige Informationen liefern. Eine Konsultation eines zoologischen Gartens oder der Vergiftungsinformationszentrale (Notrufnummer: +43 1 406 43 43) kann bei der Identifizierung der Schlangenart anhand der vom Patienten angegebenen bzw. dokumentierten Merkmale helfen. Diese Institutionen haben zudem h&auml;ufig besondere Erfahrung in der Behandlung von Schlangenbissen (siehe weiter unten).<br /><br /> <strong>Bestimmung der Vergiftungsschwere</strong><br /> Die Symptome des Bisses sind unterschiedlich und auch in Bezug auf ihr zeitliches Auftreten &auml;u&szlig;erst variabel. Sollten systemische Symptome sofort eintreten, ist von einer Anaphylaxie auszugehen. Eine Schweregradeinteilung in leicht, mittel und schwer, die zur Risikostratifizierung und Festlegung des geeigneten Interventionsschemas dient, kann auf Grundlage der Anamnese sowie der Ergebnisse der klinischen und laborchemischen Untersuchungen vorgenommen werden. Die nach jedem Schlangenbiss notwendigen Untersuchungen umfassen eine komplette Laboruntersuchung (Blutbild, Elektrolyte, Nieren- und Leberfunktionsparameter, Gerinnungsstatus, Kreatinkinase) sowie ein Elektrokardiogramm. Weitere Untersuchungen sind je nach klinischem Verlauf zu veranlassen. Da die Vergiftungserscheinungen rasch fortschreiten und sich dynamisch in ihrem Schweregrad von leicht &uuml;ber mittel zu schwer entwickeln k&ouml;nnen, ist eine wiederholte Beurteilung notwendig. Die Schweregradeinteilung sollte sich dabei jeweils nach dem schwersten Symptom bzw. der st&auml;rksten Auslenkung der Laborwerte richten.<br /> Eine verz&ouml;gerte Vorstellung an der medizinischen Versorgungseinrichtung, j&uuml;ngeres Alter des Patienten (geringerer Body- Mass-Index) sowie die Gr&ouml;&szlig;e der Schlange (gr&ouml;&szlig;ere Menge und damit st&auml;rkere systemische Streuung des Schlangengiftes) stellen ung&uuml;nstige anamnestische Faktoren mit erh&ouml;htem Risiko der Entwicklung schwerer Gewebesch&auml;den und/oder einer systemischen Vergiftung dar.<br /> Wichtige klinische Intoxikationszeichen sind neben den allgemeinen anaphylaktischen Beschwerden (z. B. &Uuml;belkeit, Erbrechen, Koliken, Hypotonie, Atemnot) auch neurotoxische Effekte wie Kribbelpar&auml;sthesien in Bissn&auml;he oder Muskell&auml;hmung. Palpitationen, Schwitzen und Hyperventilation sind als vergleichsweise harmlose Reaktionen zu werten. Wesentliche Merkmale einer Giftbissverletzung durch europ&auml;ische Vipern sind v. a. lokale zytotoxische und h&auml;morrhagische Symptome. So kommen kleinfleckige Einblutungen in Haut und Schleimh&auml;ute h&auml;ufiger vor, w&auml;hrend systemisch wirkende Gerinnungsst&ouml;rungen in der Regel fehlen. Allerdings ist auch ein versp&auml;tetes Auftreten h&auml;matologischer Giftwirkungen m&ouml;glich, weshalb verlaufskontrollierende Laboruntersuchungen unerl&auml;sslich sind.<br /><br /> <strong>Lokaltherapie im Bereich der Bisswunde</strong><br /> Die Au&szlig;enr&auml;nder der Lokalreaktion/des &Ouml;dems um die Bisswunde sollten alle 15&ndash;30 Minuten markiert werden, um das Fortschreiten der Vergiftung zu beurteilen. Ist der Biss an einer Extremit&auml;t erfolgt, so sollte diese in Funktionsstellung geschient werden. Der Umfang der betroffenen Extremit&auml;t sollte bei der Aufnahme gemessen und in regelm&auml;&szlig;igen Abst&auml;nden nachkontrolliert werden. Die klinische &Uuml;berwachung des Patienten kann nach 24 Stunden beendet werden, wenn sich keine weiteren lokalen oder systemischen Symptome entwickeln.<br /> Die Bissstelle soll t&auml;glich desinfiziert und steril verbunden werden. Weitere Manipulationen wie Abbinden, Inzision, Kryotherapie, Lokaltherapie mit Salben oder Puder sind wegen eines erh&ouml;hten Komplikationsrisikos kontraindiziert. Erst nach einigen Tagen k&ouml;nnen ggf. demarkierte oberfl&auml;chliche Nekrosen operativ d&eacute;bridiert werden. Eine Fasziotomie ist selten notwendig und sollte nur bei Hinweis auf eine schwere Durchblutungsst&ouml;rung &ndash; und nicht lediglich bei Vorliegen eines manchmal durchaus massiven &Ouml;dems &ndash; erwogen werden.<br /><br /> <strong>Therapie mit Antiserum</strong><br /> Monovalente Antiseren werden durch die Immunisierung eines Tieres mit einem einzelnen Gift gewonnen. Polyvalente Antiseren werden hingegen durch Immunisierung eines Tieres mit einem Gemisch aus mehreren Schlangengiften hergestellt. Sie m&uuml;ssen folglich meist auch h&ouml;her dosiert werden, um eine &auml;hnliche Wirksamkeit wie ein monovalentes &Auml;quivalent zu erreichen. Inzwischen besteht die Mehrheit der weltweit im Handel befindlichen Antiseren aus polyvalenten Komponenten (internationale Verf&uuml;gbarkeit z. B. unter http://www.toxinfo.org/antivenoms/Index_ Product.html abrufbar). Bei Engp&auml;ssen in Krankenh&auml;usern lohnt sich die Abfrage lokaler zoologischer G&auml;rten, die das ben&ouml;tigte Antiserum unter Umst&auml;nden zur Verf&uuml;gung stellen k&ouml;nnen.<br /> Indikationen und Anwendung von Antiserum: Von der World Health Organisation (WHO) wird der Einsatz von Antiserum bei Schlangenbissen nur dann empfohlen, wenn sich eindeutige und klinisch relevante Vergiftungssymptome am gesamten K&ouml;rper (absolute Indikation) oder schwere Komplikationen an der Bisswunde (relative Indikation) zeigen. Ein Antiserum sollte dann fr&uuml;h und in der richtigen Dosierung verabreicht werden. Bei Schwangeren oder Stillenden gibt es keine ausreichenden Erfahrungen, jedoch stellen Schwangerschaft und Stillzeit keine Kontraindikation dar, wenn eine absolute klinische Indikation zur Antiserumtherapie besteht (Leitmotiv &bdquo;what is good for the mother is good for the fetus&ldquo;). Bei relativer Indikation ist eine sorgf&auml;ltige Nutzen- Risiko-Abw&auml;gung erforderlich.<br /> Antiseren sollen intraven&ouml;s als Infusion verabreicht werden. Nach der Applikation wird der Umfang der betroffenen Extremit&auml;t oberhalb der Bisswunde gemessen und dabei &uuml;berpr&uuml;ft, ob sich die Grenzlinie des &Ouml;dems w&auml;hrend der n&auml;chsten 15 bis 30 Minuten weiter ausbreitet. Sollte dies der Fall sein, so kann eine zus&auml;tzliche Antiserumdosis verabreicht werden. Prinzipiell kann die Gabe eines Antiserums auch noch 2 bis 4 Tage nach dem Biss sinnvoll sein, wenn versp&auml;tete Vergiftungserscheinungen auftreten. Dabei muss ber&uuml;cksichtigt werden, dass Antiseren grunds&auml;tzlich systemische (kardiovaskul&auml;re, neurotoxische, h&auml;matologische) Auswirkungen beeinflussen k&ouml;nnen, w&auml;hrend lokale Komplikationen im Bereich der Bissstelle meist therapieresistent sind.<br /> Nebenwirkungen von Antiseren: Da Antiseren aus tierischem Eiwei&szlig; bestehen, entwickeln viele Patienten eine sogenannte Serumkrankheit (Typ-III-Allergie nach Coombs und Gell), die sogar erst 7 bis 21 Tage nach Applikation des Antiserums auftreten kann. Die typischen Symptome sind Fieber, Hautausschlag, Krankheitsgef&uuml;hl, Urtikaria, Gelenkschmerzen und Lymphadenopathie. Die Behandlung dieser Beschwerden besteht in der Gabe von H<sup>1</sup>- Blockern und einer hoch dosierten Steroidtherapie.<br /> Seltener kann es zu einer allergischen Reaktion vom Soforttyp (Typ I nach Coombs und Gell) kommen, die bis zum Kreislaufschock f&uuml;hren kann. Daher werden Antiseren nur in begr&uuml;ndeten F&auml;llen und bei nachgewiesenen schweren Vergiftungen sowie in Notfallbereitschaft durch infrastrukturell entsprechend ausgestattete Krankenh&auml;user eingesetzt. Patienten mit einer bekannten &Uuml;berempfindlichkeit gegen&uuml;ber dem Antiserum, vordiagnostiziertem Asthma oder multiplen Allergien k&ouml;nnen von einer prophylaktischen Pr&auml;medikation mit H<sup>1</sup>- oder H<sup>2</sup>-Blockern profitieren. Anaphylaktische Reaktionen sind stadienadaptiert zu behandeln.<br /><br /> <strong>Allgemeine Ma&szlig;nahmen</strong><br /> Neben der Lokalbehandlung der Bissstelle und gegebenenfalls der Gabe eines Antiserums als einziger kausaler Therapiem&ouml;glichkeit sind unterst&uuml;tzende Ma&szlig;nahmen von gro&szlig;er Bedeutung. Eine ad&auml;quate Schmerztherapie, assistierte Beatmung, Tetanusprophylaxe nach Impfstatus und die Gabe von Blutprodukten bei Gerinnungsst&ouml;rungen k&ouml;nnen indiziert bzw. je nach klinischem Verlauf erforderlich sein.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <ul> <li>Brown SA et al.: Management of envenomations during pregnancy. Clin Toxicol (Phila) 2013; 51(1): 3-15</li> <li>Gerardo CJ et al.: Does this patient have a severe snake envenomation? The rational clinical examination systematic review. JAMA Surg 2019. doi: 10.1001/jamasurg.2018.5069</li> <li>Gontard A: Schlangenbiss &ndash; Symptome, Erste Hilfe und Therapie. 2017, abgerufen am 18.4.2019 unter https://tropeninstitut.de/ reisetipps/tipps-waehrend-der-reise/schlangenbiss-symptome- erste-hilfe-vermeidung-und-therapie</li> <li>Montag A: Venomous snakes in Germany and Europe. Hautarzt 2018; 69(8): 681-702</li> <li>Ralph R et al.: The timing is right to end snakebite deaths in South Asia. BMJ 2019; 364: k5317</li> <li>World Health Organization: Guidelines for the management of snake-bites. 2016, 2&lt;sup&gt;nd&lt;/sup&gt; Edition</li> </ul> </div> </p>
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