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Studie: Telemedizin macht mehr Arbeit

Seit der Coronapandemie ist die Nutzung von Telemedizin stark gestiegen. Das bringt allerdings nicht nur Vorteile, wie eine aktuelle Studie belegt.

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen hat durch die Covid-19-Pandemie an Fahrt gewonnen. Patient:innen können sich online Termine ausmachen, mit Ärzt:innen chatten und sogar Sprechstunden über Videocalls besuchen. Das kann Vorteile, aber auch Nachteile – vor allem für die Ärzt:innen – bringen, wie eine Studie aus den USA zeigt. Die Untersuchung ergab, dass Telemedizin den Arbeitsaufwand von Ärzt:innen steigerte. Für die Studie wurden 1716 niedergelassene Ärzt:innen in New York City befragt, die zwischen November 2022 und März 2023 regelmässig praktizierten. Das Fazit: Telemedizin sorgte für einen Anstieg an Arbeitsstunden ausserhalb der eigentlichen Arbeitszeit, also in der Freizeit der Ärzt:innen. Das lag laut Untersuchung vor allem daran, dass die Ärzt:innen nach den Öffnungszeiten der Praxis noch viel Zeit aufwenden mussten, um Patient:innen zu antworten, die per Nachricht um medizinischen Rat fragten.
Die Studie ergab ausserdem, dass Fachärzt:innen und jene, die nicht in der Primärversorgung arbeiteten, einen grösseren Arbeitsaufwand hatten als Allgemeinmediziner:innen. Letztere bekamen sogar weniger Anfragen ausserhalb der Arbeitszeiten, je mehr sie Telemedizin einsetzten. Bei Fachärzt:innen war es umgekehrt: Je mehr Telemedizin sie nutzten, desto mehr mussten sie auch ausserhalb der Öffnungszeiten arbeiten. Die Studienautor:innen empfehlen, Strategien zur Bewältigung der vielen Anfragen zu finden, um die Arbeitsbelastung der Ärzt:innen zu reduzieren, und sehen ebenfalls politische Entscheidungsträger:innen in der Verantwortung, hierfür Bewusstsein zu schaffen. (kagr)

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