Risikofaktoren und Therapie von muskuloskelettalen Symptomen
Bericht:
Reno Barth
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Mehrere im Rahmen des EADV Congress 2025 vorgestellte Arbeiten beschäftigten sich mit dem Risiko von Psoriasispatienten, eine Psoriasis-Arthritis zu entwickeln, bzw. mit der Effektivität verschiedener Biologika in der gefährdeten Population. Dabei zeigte sich unter anderem gute Wirksamkeit von Ixekizumab in der Verbesserung von muskuloskelettalen Symptomen.
Die «points to consider for the definition of clinical and imaging features suspicious for progression from psoriasis to psoriatic arthritis» der European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR) beschreiben Risikofaktoren, anhand deren sich Patienten identifizieren lassen, die ein hohes Risiko für eine Progression von einer Psoriasis (PsO) zu einer Psoriasis-Arthritis (PsA) aufweisen.1 Hinsichtlich der Bedeutung individueller Risikofaktoren und ihres Einflusses auf die medikamentöse Behandlung der PsO bestehen allerdings noch Unklarheiten, zu deren Klärung eine im Rahmen des EADV 2025 präsentierte Analyse der internationalen Psoriasis Study of Health Outcomes (PSoHO) beitragen soll. In der Beobachtungsstudie PSoHO wurden Wirksamkeit und Sicherheit von Biologika (bDMARDs) bei moderater bis schwerer PsO untersucht.2 In der nun präsentierten Analyse kam der validierte PEST(Psoriasis Epidemiology Screening Tool)-Score zur Identifikation von PsA-Risiken zum Einsatz, wobei ein Score ≥3 eine Überweisung an einen Rheumatologen nahelegt. Die Studie ging der Frage nach, welche Risikofaktoren bei Einschluss über 24 Monate Beobachtungszeit mit einem erhöhten Risiko für einen PEST-Anstieg von <3 auf ≥3 assoziiert sind. Beobachtet wurden 894 Patienten ohne PsA-Diagnose mit einem PEST-Score <3 zu Beginn der Studie.
Ausgewertet wurde nach den Risikofaktoren: betroffene Hautoberfläche («body surface area»; BSA) von mehr als 10%, Body-Mass-Index (BMI) zwischen 25 und <30 oder ≥30, modified Nail Psoriasis Severity Index (mNAPSI) ≥1 sowie Nagelbefall. Zusätzlich wurden Patienten mit einem PEST-Score 1 bzw. 2 mit einem PEST-Score ≥3 verglichen. Die Auswertung erfolgte auch nach Medikamentengruppen, konkret IL-17-Inhibitoren (Ixekizumab/Secukinumab) und IL-23-Inhibitoren (Guselkumab/Risankizumab).
Von den 894 eingeschlossenen Patienten mit PEST-Score <3 hatten 406 zumindest einen Risikofaktor für Progression, die bei 64 (15,8%) innerhalb von 24 Monaten tatsächlich eintrat. Die Auswertung ergab, dass Patienten mit einem Ausgangs-PEST-Score von 2 und Patienten mit einem BMI ≥30 im Vergleich zu Patienten ohne Risikofaktoren mit höherer Wahrscheinlichkeit innerhalb von 24 Monaten einen PEST-Score ≥3 erreichten (30,3% bzw. 25,0% Progressionsrate). Die Unterschiede zwischen IL-17A- und IL-23-Inhibitoren waren bei Patienten mit BMI ≥30 und PEST-Score 1 oder 2 minimal. Patienten mit BSA >10% oder Nagelbeteiligung zeigten unter Behandlung mit IL-17A-Inhibitoren ein numerisch reduziertes Progressionsrisiko.3
Ixekizumab reduziert muskuloskelettale Symptome
Ebenfalls im Rahmen des Kongresses vorgestellt wurde eine Analyse der PSoSA(Psoriasis in Special Areas)-Studie, eine prospektive, einarmige Beobachtungsstudie, in die erwachsene Patienten mit moderater bis schwerer Psoriasis mit Nagel- und fakultativ auch Skalpbeteiligung eingeschlossen wurden, die in den USA eine Behandlung mit Ixekizumab begonnen hatten.
Die aktuelle Auswertung untersuchte die Wirksamkeit von Ixekizumab in der Verbesserung von muskuloskelettalen Symptomen, die mit dem International Dermatology Outcome Measures Musculoskeletal Questionnaire (IDEOM MSK-8) erhoben wurden. Patienten mit diagnostizierter Psoriasis-Arthritis wurden ausgeschlossen. Von den 110 Patienten wiesen 52 einen PEST-Score von <3 auf, 58 hatten einen Score ≥3. Die Auswertung zeigte, dass Pat- ienten mit einem PEST-Score <3 (geringere Wahrscheinlichkeit für Psoriasis-Arthritis) grössere Verbesserungen bei muskulo- skelettalen Symptomen wie Schmerzen, Gelenkschwellungen und Steifheit erzielten als Patienten mit einem PEST-Score ≥3 (Abb.1). Die Verbesserungen wurden über 52 Wochen gemessen.4
Abb. 1: Wirksamkeit von Ixekizumab in der Verbesserung von muskuloskelettalen Symptomen (modifiziert nach Gottlieb AB et al. 2025)4
Quelle:
«Baseline risk factors of psoriasis patients for consideration by dermatologists referring patients at risk to develop psoriatic arthritis: 24-month data from the PSoHO Real-World Study», Posterpräsentation #2910; «Ixekizumab improves musculoskeletal symptoms measured by the IDEOM MSK-8 Questionnaire in patients with psoriasis and PEST Scores <3 or ≥3: Results From the Real-World Psoriasis in Special Areas (PSoSA) Study», Posterpräsentation #2067; EADV Congress, 17. September 2025
Literatur:
1 Zabotti et al.: EULAR points to consider for the definition of clinical and imaging features suspicious for progression from psoriasis to psoriatic arthritis. Ann Rheum Dis 2023; 82(9): 1162-70 2 Pinter et al.: Comparative effectiveness of biologics in clinical practice: week 12 primary outcomes from an international observational psoriasis study of health outcomes (PSoHO). JEADV 2022; 36(11): 2087-100 3 Pinter A et al.: Baseline risk factors of psoriasis patients for consideration by dermatologists referring patients at risk to develop psoriatic arthritis: 24-month data from the PSoHO Real-World Study. EADV 2025, Abstract #7528 4 Gottlieb AB et al.: Ixekizumab improves musculoskeletal symptoms measured by the IDEOM MSK-8 Questionnaire in patients with psoriasis and PEST Scores <3 or ≥3: results from the Real-World Psoriasis in Special Areas (PSoSA) Study. EADV 2025, Abstract #1353
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