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100. SGDV-Jahrestagung

Psoriasis und Psoriasisarthritis: aus dem Vollen schöpfen

<p class="article-intro">In den letzten Jahren hat sich einiges in der Behandlung von Patienten mit Psoriasis und Psoriasisarthritis (PsA) getan. So steht uns heute neben den TNF-Blockern eine Reihe von Biologika zur Verfügung. Wir sprachen mit PD DDr. med. Ahmad Jalili über aktuelle Empfehlungen für die Praxis und welche Entwicklungen wir in naher Zukunft erwarten dürfen.</p> <hr /> <p class="article-content"><p><strong>Herr Dozent Jalili, welches sind aus Ihrer Sicht die aktuellen Herausforderungen in der Behandlung der Psoriasis?</strong><br /><strong> A. Jalili:</strong> Mit den aktuellen Behandlungsmethoden k&ouml;nnen zwar die Symptome der Psoriasis gut bek&auml;mpft, die Erkrankung kann aber nicht geheilt werden. Aktuell werden Antik&ouml;rper getestet, die zwei Targets gleichzeitig hemmen und es stellt sich die Frage, ob man damit bald so etwas wie Heilung wird sehen k&ouml;nnen. Eine weitere Herausforderung ist die wachsende Zahl an Medikamenten in diesem Bereich. Am Ende des Tages ist es oft schwierig zu entscheiden, wann welches Medikament bei einem bestimmten Patienten sinnvoll ist.</p> <p><strong>Welche initiale Behandlung w&uuml;rden Sie einem Psoriasispatienten empfehlen und wovon h&auml;ngt diese Empfehlung ab?</strong><br /><strong> A. Jalili:</strong> Mit welchem Biologikum man beginnt ist absolut individuell und h&auml;ngt von den Komorbidit&auml;ten und Lebensgewohnheiten des Patienten ab. Zeigt ein Patient Zeichen einer CED, so wird man eher einen TNF-Blocker w&auml;hlen. Bei Infliximab oder Ustekinumab ist bei adip&ouml;sen Patienten eine Dosisanpassung m&ouml;glich. Die neuen Biologika, wie die IL-17- und IL-23-Blocker, sind so gut und potent, dass sie unabh&auml;ngig vom Gewicht sehr gut wirken. Bei Patienten mit Psoriasis inversa konnten mit Ixekizumab ausgezeichnete Erfolge erzielt werden.</p> <p><strong>Welchen Stellenwert haben TNF-Blocker heute in der Behandlung der Psoriasis bzw. PsA?</strong><br /><strong> A. Jalili:</strong> TNF-Blocker haben nach wie vor eine Bedeutung. Ein wichtiger Punkt hierbei sind wiederum die Komorbidit&auml;ten. TNF-Blocker brauchen etwas l&auml;nger, bis sie wirken. Die Vorteile der TNF-Blocker sind aber die umfangreichen Sicherheits- und Real-World-Daten. Sie sind nach wie vor Mittel der Wahl bei CED, wo es Restriktionen bei IL-17-Blockern gibt, oder aber auch bei PsA.</p> <p><strong>Worauf ist bei der Behandlung der PsA speziell zu achten?</strong><br /><strong> A. Jalili:</strong> In der Behandlung der PsA spielen sicher TNF-Blocker die prominenteste Rolle. Tritt eine Enthesitis auf, ist Ustekinumab besser geeignet, da IL-23 den entz&uuml;ndlichen Prozess vorantreibt. Auch die beiden IL-17-Blocker sind f&uuml;r PsA zugelassen, obwohl dieses Zytokin in dieser Anwendung vielleicht nicht so eine entscheidende Funktion hat.</p> <p><strong>Viele der Patienten leiden besonders unter dem Juckreiz, dennoch bleibt das Symptom oft unerkannt bzw. wird es untersch&auml;tzt. Was ist Ihre Empfehlung?</strong><br /><strong> A. Jalili:</strong> Was wir in der Praxis sehen ist, dass, wenn man Patienten direkt darauf anspricht, sie sagen, der Juckreiz sei schlimm. Wenige kommen aber mit Juckreiz als erster Beschwerde. Wir empfehlen die Patienten diesbez&uuml;glich direkt anzusprechen. Dennoch ist es sicher ein wichtiger Aspekt und die neuen Medikamente wirken auch gut gegen Juckreiz.</p> <p><strong>Wann ist ein Therapiewechsel indiziert?</strong><br /><strong> A. Jalili:</strong> Wird in der Induktionsphase und auch w&auml;hrend der Erhaltung etwa nach 3 bis 4 Monaten ein PASI 75 erreicht, heisst das, die Patienten haben gut angesprochen. Bei einer Ansprechrate von PASI &lt; 50 sollte unbedingt eine Therapieumstellung erfolgen. Bei einem Ansprechen zwischen PASI 50 bis 75 entscheidet der &laquo;Dermatology Life Quality Index&raquo; (DLQI). Liegt der DLQI &lt; 5, kommen die Patienten gut mit ihrer Krankheit zurecht und die Therapie kann beibehalten werden, bei einem DLQI &gt; 5 ist ein Wechsel indiziert.</p> <p><strong>Im Rahmen der SGDV-Jahrestagung wurden auch &laquo;Difficult-to-treat&raquo;-Patienten besprochen. Was haben Sie davon mitgenommen?</strong><br /><strong> A. Jalili:</strong> F&uuml;r mich war es spannend, die Erfahrungen anderer Kollegen mit Patienten mit schweren Infektionen wie Tuberkulose oder mit Malignomen sowie mit Schwangeren zu h&ouml;ren. So gibt es mit TNF-Blockern genug Erfahrung mit schwangeren Patientinnen aus dem Gastro- und Rheumabereich, wo Behandlungen auch bis zum 3. Trimester durchgef&uuml;hrt werden. Man darf allerdings nicht vergessen, dass es sich im Gastround Rheumabereich um schwere Krankheiten handelt. Es stellt sich die Frage, ob wir auch bei der Psoriasis eine Behandlung bis zum 3. Trimester durchf&uuml;hren k&ouml;nnen. Momentan hat kein Biologikum eine Zulassung bei Schwangeren. Ein pegylierter TNF-Blocker, Certolizumab Pegol, hat eine Zulassung f&uuml;r PsA und wird bald eine Zulassung f&uuml;r Psoriasis bekommen. Dieses Medikament hat eine gute Zukunft, da es aufgrund der Pegylierung nicht auf den Fetus &uuml;bertragen wird.</p></p>
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