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Hedgehog-Inhibition beim Basalzellkarzinom

Proaktives Nebenwirkungsmanagement ist Basis für den Therapieerfolg

<p class="article-intro">Die Einführung der Hedgehog-Pathway-Inhibitoren stellte einen Meilenstein in der Therapie des Basalzellkarzinoms (BCC) dar. Erstmalig seit der europäischen Zulassung des ersten HPI Vismodegib im Jahr 2013 wurde basierend auf den unter HPI dokumentierten Nebenwirkungen (AE) eine Publikation<sup>1</sup> erarbeitet, die dazu beitragen soll, das AE-Management zu verbessern und so die Therapieadhärenz der Patienten zu fördern.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Wenn auch die Mehrheit der BCC chirurgisch, mittels topischer Substanzen oder Bestrahlung behandelt werden kann, stellt die Entwicklung von Hedgehog- Pathway-Inhibitoren (HPI) einen therapeutischen Durchbruch dar. Mittlerweile sind mit Vismodegib und Sonidegib zwei Substanzen f&uuml;r die orale Therapie des lokal fortgeschrittenen BCC zugelassen. Vismodegib wird zudem zur oralen Behandlung von Patienten mit metastasiertem BCC eingesetzt.<br /> Man geht davon aus, dass die h&auml;ufigsten unter HPI verzeichneten AE &ndash; Muskelspasmen, Dysgeusie/Ageusie, Gewichtsverlust, Alopezie und Fatigue &ndash; mit der Inhibition des Hedgehog-Pathways in Zusammenhang stehen. Diese AE treten fr&uuml;h nach Therapiestart auf. Auch wenn sie meist niedrigen Grades sind (Grad 1/2), ist ein pr&auml;ventives und proaktives Management die Basis f&uuml;r den Therapieerfolg.</p> <h2>Muskelkr&auml;mpfe</h2> <p>Patienten sollten dazu angehalten werden, ausreichende Fl&uuml;ssigkeitsmengen zu sich zu nehmen und leichte k&ouml;rperliche Aktivit&auml;ten durchzuf&uuml;hren. F&uuml;r den Effekt von nicht pharmakologischen Ma&szlig;nahmen wie passivem Stretching, Massage, Hitzeoder Kryotherapie liegen nur wenige Berichte vor. Auch die Zufuhr von Elektrolytgetr&auml;nken ist m&ouml;glicherweise hilfreich. Verschiedene pharmakologische Interventionen k&ouml;nnen bei Muskelkr&auml;mpfen der Grade 1/2 zur Anwendung kommen. Dazu z&auml;hlen u.a. Kalziumkanalblocker, das Lokalan&auml;sthetikum Lidocain oder das Muskelrelaxans Cyclobenzaprin. W&auml;hrend die Erfahrungen bez&uuml;glich AE der Grade =3 f&uuml;r Sonidegib limitiert sind, kann sich bei Vismodegib erfahrungsgem&auml;&szlig; die Durchf&uuml;hrung einer Therapiepause f&uuml;r mindestens 2 Zyklen als hilfreich erweisen.</p> <h2>Geschmacksst&ouml;rungen und Gewichtsverlust</h2> <p>Die Schwere von Dysgeusie bzw. Ageusie kann Auswirkungen auf die Nahrungsaufnahme haben und sogar zu Anorexie oder Depressionen f&uuml;hren. In jedem Fall ist das Geschmacksempfinden wesentlich f&uuml;r die Lebensqualit&auml;t. Neben der Empfehlung, einen Di&auml;tologen aufzusuchen und eine ad&auml;quate Nahrungs- und Fl&uuml;ssigkeitszufuhr sicherzustellen, k&ouml;nnen den Patienten Tipps zur Verst&auml;rkung des Geschmacks ihrer Mahlzeiten gegeben werden, um eine ad&auml;quate Kalorienzufuhr zu gew&auml;hrleisten. Zur Geschmacksintensivierung von Speisen k&ouml;nnen die Zugabe scharfer Gew&uuml;rze oder s&uuml;&szlig;er Zutaten, das Marinieren von Fleisch oder das Ausprobieren neuer Rezepte erfolgversprechend sein. Die Benutzung von Plastikbesteck kann dem metallischen Geschmack im Mund entgegenwirken. In einer Pilotstudie<sup>2</sup> f&uuml;hrte die Gabe von THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) zu einer Verbesserung des Geschmacksempfindens sowie zu einer Steigerung des Appetits und der Kalorienzufuhr. Wenn eine Therapieunterbrechung aufgrund von Geschmacksst&ouml;rungen (AE der Grade 2, die als intolerabel eingestuft werden) n&ouml;tig ist, sollte unbedingt ein Neustart mit dem HPI versucht werden. Bei Gewichtsverlust wird das Pausieren bzw. der Umstieg auf ein alternatives Applikationsregime ab AE der Grade =3 empfohlen.</p> <h2>Alopezie</h2> <p>Haarverlust hat Auswirkungen auf das psychosoziale Wohlbefinden. Diese k&ouml;nnen durch kaschierende Ma&szlig;nahmen wie das Tragen von Per&uuml;cken oder die Anwendung von k&uuml;nstlichen Haarteilen gemildert werden. Als medikament&ouml;se Supportivma&szlig;nahmen kommen die Gabe von Minoxidil oder orale Dihydrotestosteron- Inhibitoren infrage. Ab Alopezie Grad 2, die als intolerabel eingestuft wird, werden Therapiepausen f&uuml;r mindestens 2&ndash;4 Wochen oder ein alternatives Applikationsregime (z.B. Einnahme alle 2 Tage) empfohlen.</p> <h2>Fatigue</h2> <p>HPI-induzierte Fatigue und Depression stellen bei Patienten mit fortgeschrittenem BCC konkomitante Faktoren dar. Deswegen soll das Vorliegen einer Depression evaluiert und diese ad&auml;quat medikament&ouml;s behandelt werden. Fatigue kann in diesem Patientenkollektiv multifaktoriell &ndash; wie durch eine unzureichende Kalorienzufuhr aufgrund von Dysgeusie &ndash; negativ beeinflusst werden. Zudem muss eine An&auml;mie ausgeschlossen werden. Die nicht medikament&ouml;sen Managementma&szlig;nahmen umfassen k&ouml;rperliche Aktivit&auml;ten inkl. Yoga, psychosoziale Interventionen sowie das Management von Komorbidit&auml;ten. Ab Fatigue der Grade =3 werden Therapiepausen bzw. alternative Einnahmeschemata empfohlen.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Lacouture ME et al.: Oncologist 2016; 21: 1218-29 <strong>2</strong> Brisbois TD et al.: Ann Oncol 2011; 22: 2086-93</p> </div> </p>
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