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Abteilung für Dermatologie im Ordensklinikum Linz Elisabethinen

Jeden Tag aufs Neue eine spannende Herausforderung

<p class="article-intro">Im Oktober des Vorjahres ist Norbert Sepp – ein dezidierter Westösterreicher, geboren in Vorarlberg, ausgebildet in Innsbruck – die Nachfolge Georg Kleins im Ordensklinikum Linz Elisabethinen angetreten. Leiter der Autoimmunambulanz der Universitätsklinik für Dermatologie in Innsbruck, Kooperationspartner des ÖSV, Reviewer für viele wissenschaftliche Journale, mehrfach wissenschaftlich ausgezeichnet: Es war uns eine Ehre, Prim. Univ.-Prof. Dr. Sepp zum Interview zu bitten. </p> <hr /> <p class="article-content"><p><em><strong>Herr Professor, Sie haben voriges Jahr die Leitung der Abteilung f&uuml;r Dermatologie und Venerologie des Ordensklinikums Linz Elisabethinen &uuml;bernommen. Wie gestaltete sich der Wechsel von der Innsbrucker Universit&auml;tsklinik hierher?<br /> N. Sepp: </strong></em>Sehr gut. Ich bin hier am 1. Oktober 2016 auf eine bestens ausgestattete Abteilung mit einem engagierten und erfahrenen Team gesto&szlig;en. Durch die jahrelange hervorragende Arbeit meines Vorg&auml;ngers Prim. Univ.-Doz. Dr. Georg Klein fand ich eine Abteilung vor, welche die gesamte Bandbreite des Faches Dermatologie und Venerologie mit all ihren vielreichen Facetten versorgen kann.</p> <p><br /> <em><strong>K&ouml;nnten Sie Ihre Abteilung samt deren Spezialisierungen kurz pr&auml;sentieren?<br /> N. Sepp:</strong></em> Wir haben mehrere Schwerpunkte an unserer Abteilung: den onkologischen Bereich unter der Federf&uuml;hrung von OA Dr. Helmut Kehrer, die Tumorchirurgie unter OA Dr. Gerald Exler, den phlebologischen und angiologischen Schwerpunkt unter OA Dr. J&ouml;rg Jabkowski. Die allergologische Thematik wird von O&Auml; Dr. Barbara Ernst und O&Auml; Dr. Daniella Kitzm&uuml;ller-Winter bestens betreut. Die allgemeine Ambulanz, die Psoriasis- und Kollagenose-Sprechstunde sowie die Photochemotherapie-Ambulanz unter O&Auml; Dr. Birgit Weindl, OA Dr. Mlynek, O&Auml; Dr. Karin Krenmayr und Ass. Dr. Marija Geroldinger-Simic tragen dazu bei, dass an unserer Abteilung das ganze Spektrum der Dermatologie mit all ihren Fragestellungen abgedeckt ist. F&uuml;r die im Aufbau befindliche p&auml;diatrisch-dermatologische Ambulanz hat sich O&Auml; Dr. Daniella Kitzm&uuml;ller-Winter zum Ziel gesetzt, sich auch p&auml;diatrisch-dermatologischen Fragestellungen anzunehmen.</p> <p><br /> <em><strong>Angesichts Ihres gro&szlig;en Teams mit erfahrenen Ober&auml;rzten &ndash; welche dermatologischen Schwerpunkte werden Sie in Zukunft setzen?<br /> N. Sepp:</strong></em> Wir haben an unserer Abteilung in der Tat das Gl&uuml;ck, erfahrene und engagierte Ober&auml;rzte zu haben. F&uuml;r die oben genannten Schwerpunkte m&ouml;chte ich meine pers&ouml;nlichen Erfahrungen in der Immundermatologie und Wundheilung n&uuml;tzen, um die bereits an der Abteilung vorhandenen Ressourcen m&ouml;glichst auch in dieser Hinsicht auszubauen und dementsprechend zu st&auml;rken. Einer der Schwerpunkte der zuk&uuml;nftigen Entwicklungen innerhalb der Dermatologie liegt meiner Meinung nach in der Immunologie, und ich m&ouml;chte mich daher vermehrt den immundermatologischen Fragestellungen, also bull&ouml;sen Dermatosen, Kollagenosen, Vaskulitis widmen und effiziente Behandlungsregime anbieten.</p> <p><br /> <em><strong>Welche Lehrer vom Gebiet der Dermatologie haben Sie besonders gepr&auml;gt?<br /> N. Sepp:</strong></em> Mein Lehrer war Univ.-Prof. Dr. Peter Fritsch, der mir nicht nur das Handwerkzeug der Dermatologie beigebracht hat, sondern auch eine Dermatologie im Kontext mit anderen F&auml;chern der Medizin. Von ihm habe ich gelernt, die morphologischen Ver&auml;nderungen und das klinische Bild von Dermatosen zu analysieren und zu interpretieren. Ihm verdanke ich es auch, dass ich &ndash; als sein langj&auml;hriger gesch&auml;ftsf&uuml;hrender Oberarzt &ndash; Erfahrungen hinsichtlich Administration und Qualit&auml;tsmanagement einer Abteilung sammeln konnte. Diese Eigenschaften sind unmittelbar mit den medizinischen F&auml;higkeiten verkn&uuml;pft und essenziell daf&uuml;r, eine Abteilung leiten zu k&ouml;nnen.</p> <p><br /> <em><strong>Welche Ihrer Erfahrungen m&ouml;chten Sie an Ihre Kollegen weitergeben?<br /> N. Sepp:</strong></em> Aus den Innsbrucker Erfahrungen heraus halte ich es f&uuml;r wichtig, in der Ausbildung das klinische Bild kennenzulernen, die typischen morphologischen Merkmale von Dermatosen, deren Verl&auml;ufe zu kennen, histologische Bilder zu verstehen und daraus in der Synthese zur Diagnose zu kommen. Daneben ist es wichtig, Laborbefunde richtig zu interpretieren und auch eine gewisse Grund&shy;skepsis bei Labor und histologischen Befunden anzubringen.</p> <p><br /> <em><strong>Wo sehen Sie Chancen und Herausforderungen f&uuml;r Assistenz&auml;rzte?<br /> N. Sepp:</strong></em> Assistenz&auml;rzte haben an unserer Abteilung die M&ouml;glichkeit, das gesamte Spektrum der Dermatologie kennenzulernen. Ober&ouml;sterreich ist ein gro&szlig;es Bundesland, wir haben sehr viele Patienten und sehen sehr viele Krankheitsbilder; durch deren Behandlung nach internationalen Kriterien ist an sich schon eine sehr gute Ausbildungssituation gegeben, die ich gemeinsam mit meinen Fach&auml;rzten auf die bestm&ouml;gliche Weise unterst&uuml;tzen m&ouml;chte.</p> <p><br /> <em><strong>Sie gelten weit &uuml;ber die Grenzen des Faches hinaus als herausragender &bdquo;Lupus-Experte&ldquo;. Worin besteht Ihrer Meinung nach die Zusammenarbeit mit dem Rheumatologen und wie funktioniert sie?<br /> N. Sepp:</strong></em> Gl&uuml;cklicherweise hat bereits Primar Georg Klein eine Derma-Rheuma-Sprechstunde installiert. In dieser betreuen wir gemeinsam mit Rheumatologen schwierige Patienten. Es ist eine sehr sinnvolle und fruchtbare Einrichtung, die mit unserer Kooperationspartnerin O&Auml; Dr. A. Trenkler, die uns insbesondere das Weltbild der modernen Rheumatologie vermittelt, auf einem guten zwischenmenschlichen Fundament steht, weshalb die Zusammenarbeit f&uuml;r beide Seiten befruchtend ist.</p> <p><br /> <em><strong>Welche Ma&szlig;nahmen schlagen Sie vor, um einen Lupus fr&uuml;her zu erkennen? Und welche, um das Verst&auml;ndnis dieses Krankheitsbildes im niedergelassenen Bereich zu erh&ouml;hen?<br /> N. Sepp:</strong></em> Das Wichtigste, denke ich, ist die Kommunikation mit den niedergelassenen &Auml;rzten, die bei uns im Rahmen von Ambulanzvisiten, Zuweisungen, Fortbildungen und vor allem durch das pers&ouml;nliche Gespr&auml;ch stattfindet. Aber auch Case Reports &ndash; auf Kongressen pr&auml;sentiert oder in Zeitschriften publiziert &ndash;, interdisziplin&auml;re Fallbesprechungen und vieles anderes bieten M&ouml;glichkeiten, sich f&uuml;r dieses spezielle Krankheitsbild zu sensibilisieren. In einem gewissen Umfang k&ouml;nnen auch breitere Aufkl&auml;rungskampagnen dazu beitragen, dass Lupus erythematodes besser bekannt und dadurch fr&uuml;hzeitig behandelt wird.</p> <p><br /> <em><strong>Wie denken Sie &uuml;ber die Verordnung von Biologika im niedergelassenen Bereich bei der Behandlung der Psoriasis? Wie k&ouml;nnte man die Zur&uuml;ckhaltung der Kollegen minimieren?<br /> N. Sepp:</strong></em> Ich finde durchaus, dass Biologika im niedergelassenen Bereich noch st&auml;rker angewendet werden sollten. So wie in Tirol ist allerdings auch in Ober&ouml;sterreich noch eine gewisse Hemmschwelle im niedergelassenen Bereich gegeben. Ich k&ouml;nnte mir aber vorstellen, dass durch vermehrte und in regelm&auml;&szlig;igen Intervallen veranstaltete Fortbildungen, &Auml;rztetreffen oder Visitationen an Krankenhausabteilungen die Skepsis der niedergelassenen Kollegen gegen&uuml;ber dieser Gruppe von Arzneimitteln doch langsam sinken wird. Das Wissen &uuml;ber Nutzen und Risiko von Biologika bei den einzelnen Erkrankungen steht dabei im Vordergrund. Es ist bedauernswert, dass Medikamente, die ein hohes Potenzial f&uuml;r Erscheinungsfreiheit, zum Beispiel bei Psoriasis, haben, im niedergelassenen Bereich so z&ouml;gerlich zum Einsatz kommen. Mittlerweile steht uns ja auch eine breite Palette an verschiedenen Biologika in unterschiedlichen Darreichungsformen zur Auswahl.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Derma_1703_Weblinks_s14.jpg" alt="" width="1417" height="1028" /></p> <p><br /> <em><strong>Sie sind auch offen daf&uuml;r, neue Wege zu gehen. Seit April 2017 sind Sie offizieller Partner des &Ouml;sterreichischen Skiverbandes (&Ouml;SV). Worin besteht die Kooperation?<br /> N. Sepp:</strong></em> Mit dieser Zusammenarbeit verfolgen der &Ouml;SV und die dermatologische Abteilung des Ordensklinikums Linz vor allem zwei Ziele: Einerseits soll das Bewusstsein der Menschen gesch&auml;rft werden, dass Aktivit&auml;ten im Freien ohne ad&auml;quaten Sonnenschutz gesundheitssch&auml;dlich sein k&ouml;nnen, und andererseits, dass Fr&uuml;herkennung die einzige M&ouml;glichkeit ist, um Melanome zu heilen. Gemeinsam versuchen wir, die Hautkrebsvorsorge in den Fokus von Profi- und Amateurskifahrern zu r&uuml;cken. Die Kooperation beinhaltet regelm&auml;&szlig;ige Muttermalkontrollen der &Ouml;SV-Nationalmannschaft des Alpin-und Springerkaders durch unser Team. Und einmal j&auml;hrlich gibt es eine dermatologische Vorsorgeuntersuchung f&uuml;r Athleten und Betreuer.</p> <p><br /> <em><strong>Wenn Sie sich nochmals entscheiden k&ouml;nnten &ndash; w&uuml;rden Sie wieder Hautarzt werden?<br /> N. Sepp:</strong></em> Ich liebe meinen Beruf &uuml;ber alles, w&uuml;rde sofort und mit gro&szlig;er Begeisterung wieder Medizin studieren; und ich empfinde gerade die Dermatologie mit all ihren Nebenarmen &ndash; Genetik, Mikrobiologie, Immunologie, Onkologie &ndash; jeden Tag als neue Herausforderung. <br /> Vielen Dank f&uuml;r das Gespr&auml;ch!</p></p>
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