© Getty Images

Österreichische Gesellschaft für Dermatologische Kosmetik und Altersforschung

Historischer Rückblick auf 30 Jahre ÖGDKA

<p class="article-intro">Die Wiener Medizinische Schule war eine der führenden medizinischen Schulen weltweit. Viele grundlegende Errungenschaften der Medizin wurden hier erforscht und entwickelt. Mit den großen Dermatologen Hebra und Kaposi stand in Wien auch die Wiege des Fachgebiets Dermatologie. Beschäftigte man sich ursprünglich mit Syphilis, Lepra und Skabies, wurde das Fach immer spezifischer und mit immer neuen Behandlungsmethoden auch fortschrittlicher. Vieles, was im 19. Jahrhundert utopisch erschienen ist, ist heute an der Tagesordnung.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Gr&uuml;ndung einer Gesellschaft</p> <p>Nicht nur gesunde Haut, sondern auch ein m&ouml;glichst makelloses Erscheinungsbild war schon immer erstrebenswert und so begann man sich in der Dermatologie auch mit Altersforschung, Hautalterungspr&auml;vention und &auml;sthetisch-medizinischen Therapiem&ouml;glichkeiten zu besch&auml;ftigen.<br /> Es war der Vorstand der II. Wiener Hautklinik Gustav Niebauer (1924&ndash;1988, Abb.), der, obwohl sein eigentliches Fachinteresse dem Hautnervensystem, dem Pigmentstoffwechsel und der Onkologie galt, mit Weitblick und Zukunftsvision im Jahr 1986 den Antrag auf Gr&uuml;ndung einer Fachgesellschaft f&uuml;r &auml;sthetisch-dermatologische Belange an die Sicherheitsdirektion f&uuml;r Wien stellte. Anlass daf&uuml;r war das Bestreben, die Alterungsvorg&auml;nge der Haut zu erforschen und M&ouml;glichkeiten zu erarbeiten, diese zu verz&ouml;gern. Es bestand ein gro&szlig;er Bedarf an wissenschaftlicher Forschung, Information, Bildung und praktischer Anleitung auf diesem Gebiet.<br /> Am 5. Juli 1986 erging der Bescheid der Beh&ouml;rde an Prof. Niebauer, demgem&auml;&szlig; der Verein auf Grundlage der eingereichten Statuten unter dem Titel &bdquo;&Ouml;sterreichische Gesellschaft f&uuml;r &Auml;rztliche Kosmetologie und Altersforschung der Haut&ldquo; nicht untersagt werden w&uuml;rde und seine T&auml;tigkeit aufzunehmen berechtigt sei. Dies unter der Voraussetzung, dass die aktive T&auml;tigkeit innerhalb eines Jahres durch Formalien und sachbezogen aufgenommen werde.</p> <p>Am 23. J&auml;nner 1987 trat schlie&szlig;lich eine interdisziplin&auml;re Gruppe Interessierter zur konstituierenden Sitzung zusammen und nominierte einen Vorstand bestehend aus <br /> <strong>Pr&auml;sident:</strong> o. Univ.-Prof. Dr. Gustav Niebauer<br /> <strong>Stellvertreter:</strong> o. Univ.-Prof. Dr. Peter Fritsch<br /> <strong>Schriftf&uuml;hrerin:</strong> OA Dr. Jolanta Schmidt<br /> <strong>Stellvertreter:</strong> Doz. Dr. Helmut Lindemayr<br /> <strong>Kassierin:</strong> Prof. Dr. Eva Maria Kokoschka<br /> <strong>Stellvertreter:</strong> Univ.-Prof. Dr. Siegfried Wunderer (Kieferchirurgie)<br /> <strong>Beisitzer:</strong> Univ.-Prof. Dr. Hans Kresbach, Univ.-Prof. Dr. Klaus Wolff, Univ.-Prof. Dr. Gerhard Freilinger (plastische Chirurgie)<br /> <strong>Rechnungspr&uuml;fer, dem Vorstand kooptiert:</strong> Univ.-Prof. Dr. Walter Gebhart, Univ.-Prof. Dr. Rudolf Santler</p> <p>Bereits 1988 musste der Verein das Ableben seines Gr&uuml;nders zum Anlass nehmen, das Pr&auml;sidium neu aufzustellen. In der Sitzung vom 12. Februar 1988 wurde Prof. Kokoschka als Pr&auml;sidentin vorgeschlagen und Prof. Fritsch &uuml;bernahm bis zur Wahl am 11. Juni 1988 interimistisch die Pr&auml;sidentschaft. <br /> Im Jahr 1991 war eine erneute Wahl des Vorstandes statutengem&auml;&szlig; f&auml;llig, wobei Prof. Freilinger aus dem Vorstand ausschied, daf&uuml;r Prof. H&ouml;nigsmann als Beisitzer in den Vorstand aufgenommen wurde, ebenso wie Prof. Huber (Endokrinologie, Gyn&auml;kologie) als Rechnungspr&uuml;fer. Im Laufe der weiteren Jahre etablierte sich eine gewisse Kerngruppe, neu hinzu kamen 1993 Prof. Tragl (innere Medizin), Prof. Niederm&uuml;ller, Prof. Piza (plastische Chirurgie) und Prof. Czedik-Eysenberg. Dr. Kresbach, Dr. Santler und Dr. Fritsch verlie&szlig;en in diesem Zeitraum den Vorstand. Im Jahr 2002 schied Prof. Niederm&uuml;ller auf eigenen Wunsch aus und zus&auml;tzlich wurden durch das Ableben Prof. Czedik-Eysenbergs sowie den bereits im Jahr 2000 erfolgten R&uuml;cktritt von Prof. Piza aus dem Vorstand umfangreiche Erg&auml;nzungen erforderlich. Die in diesem Jahr stattfindende Generalversammlung best&auml;tigte daher Prof. Trautinger und Dr. Leitner (Chemie) als neue Mitglieder und beschloss eine &Auml;nderung des Vereinsnamens, der der Erweiterung des T&auml;tigkeitsfeldes Rechnung trug. Die Gesellschaft besch&auml;ftigte sich nunmehr inhaltlich mit den &uuml;ber die Haut hinausgehenden wissenschaftlichen Erkenntnissen der Altersforschung und dokumentierte dies durch den neuen Namen &bdquo;&Ouml;sterreichische Gesellschaft f&uuml;r Dermatologische Kosmetik und Altersforschung&ldquo;. Der Vorstand der Gesellschaft begr&uuml;&szlig;te 2005 Prof. Deutinger (plastische Chirurgie), Dr. Rauch und Mag. Tedd (L&rsquo;Or&eacute;al) als neue Vorstandsmitglieder. Im Jahr 2008 kam es erneut zu grundlegenden Ver&auml;nderungen im Vorstand. Da sich Prof. Gebhart auf die Rolle des Ehrenmitglieds zur&uuml;ckzog und Doz. Lindemayr und Mag. Tedd nicht mehr zur Verf&uuml;gung standen, traten Prof. Kopera, Dr. Perl-Convalexius und Julia Valencak neu in den Vorstand der Gesellschaft ein. 2009 traten Dozent Koller und Prof. Wolf in den Vorstand ein, 2013 ersetzte Prim. Saxinger Dr. Koller, 2014 kam anstelle von Dr. Rauch und Dr. Huber Dr. Eder in den Vorstand.</p> <p>Im Gegensatz zu anderen medizinischen Disziplinen ist die Dermatologie das einzige Fachgebiet, das sich explizit mit der Haut, ihrem Aufbau, ihrer Physiologie und Pathologie befasst. Das Wissen um Hautalterungsvorg&auml;nge, Auswirkungen von &auml;u&szlig;eren und inneren Einfl&uuml;ssen auf die Haut und die Dignit&auml;t von Hautver&auml;nderungen ist die Dom&auml;ne der Fach&auml;rzte f&uuml;r Dermatologie. &Uuml;berschneidungen mit anderen Fachgebieten finden sich vor allem mit der plastisch-&auml;sthetischen und rekonstruktiven Chirurgie, der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, deshalb hat die &Ouml;GDKA auch Wert darauf gelegt, als Mitglieder und vor allem als Vorstandsmitglieder Vertreter dieser Fachgebiete aufzunehmen.</p> <p>Die zentrale Veranstaltung der &Ouml;GDKA ist die Jahrestagung, die &uuml;ber drei Jahrzehnte das komplette Feld der &auml;sthetischen Dermatologie zum Thema gemacht hat und in zyklischer Weise Schwerpunkte in Form eines Generalthemas mit grundlegenden Beitr&auml;gen, fokussiert auf neue Entwicklungen eingehende Referate und praktische Umsetzungen in Form von Kursen bietet. <br /> Mit jeweils etwa 150 Teilnehmern wurde diese Tagung eine Konstante im j&auml;hrlichen Kongresskalender. Besonders hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang auch durchaus kontroversiell diskutierte Themen, die aber in vielen F&auml;llen zu richtungsweisenden Kl&auml;rungen gef&uuml;hrt haben, wie z.B. das Referat zur Mesotherapie 2011, das auch von praktischen Demonstrationen begleitet war und zu sehr ausf&uuml;hrlichen Diskussionsbeitr&auml;gen f&uuml;hrte. Die Teilnehmer konnten sich somit mit den Pro- und Kontraargumenten intensiv auseinandersetzen und zu einer pers&ouml;nlichen Bewertung kommen.<br /> Gar nicht kontroversiell erwies sich eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der &Ouml;sterreichischen Apothekerkammer, die in Bezug auf die Magistralrezeptur zur wechselseitigen Vertiefung des Wissens f&uuml;hrte und vor allem f&uuml;r die Kollegen aus dem niedergelassenen Bereich anschauliche Unterst&uuml;tzung bot. Das Thema wurde 2008 in Linz wieder aufgegriffen; auf der Webseite wird dazu alltagstaugliches Material zur Nutzung angeboten. Die Webseite wird seit ihrer Inbetriebnahme 2004 laufend aktuell gehalten, wodurch die Kommunikation eindeutig verbessert worden ist.<br /> Im Jahr 2015 fand die Jahrestagung erstmals in Kooperation mit der &Ouml;sterreichischen Gesellschaft f&uuml;r Dermatochirurgie, &Ouml;GDC, statt, was sich als gegenseitig befruchtend erwies, nicht nur im Hinblick auf die Teilnehmerzahl, sondern auch auf die Thematik, die sich vor allem auf dem Gebiet diverser Verj&uuml;ngungsmethoden &uuml;berschneidet. Derartige Kooperationen sind im zweij&auml;hrlichen Rhythmus angedacht &ndash; auch in diesem Jahr wird die Jahrestagung gemeinsam abgehalten.</p> <h2>Gustav-Niebauer-Ged&auml;chtnispreis</h2> <p>In unregelm&auml;&szlig;igen Abst&auml;nden hat die Gesellschaft den von ihr 2005 ausgeschriebenen Gustav-Niebauer-Ged&auml;chtnispreis f&uuml;r au&szlig;ergew&ouml;hnliche Leistungen mit Bezug zum Gesellschaftszweck vergeben. <br /> 2006 erhielt Dr. Jonak den Preis f&uuml;r ihre Arbeiten zu Hitzeschockproteinen und 2010 Dr. Gruber f&uuml;r die Arbeit zur Stressantwort auf UVA-Sch&auml;den an Phospholipiden. 2014 wurde die gemeinsame Arbeit von Dr. Pichler und Prim. Eisendle zur dermatochirurgischen Korrektur von Hautdefekten unter Tumeszenzan&auml;sthesie gew&uuml;rdigt.</p> <h2>Ausbildung/Fortbildung</h2> <p>Ein wesentliches Anliegen der &Ouml;GDKA ist die Ausbildung nachkommender Fach&auml;rzte, da die &auml;sthetische Dermatologie in der modernen Dermatologie einen festen Platz eingenommen hat. Die Inhalte wurden dank der Bem&uuml;hungen der &Ouml;GDKA von der &Ouml;GDV in den Ausbildungskatalog f&uuml;r Dermatologie aufgenommen, damit sie auch in der akademischen Lehre abgebildet sind, um fachliche Kompetenz zu gew&auml;hrleisten. Dar&uuml;ber hinaus ist im Sinne der Qualit&auml;tssicherung die Entwicklung einer fundierten, interdisziplin&auml;ren Ausbildung in &auml;sthetischer Medizin anzustreben. Zukunftsweisend w&auml;re die Implementierung einer fach&uuml;bergreifenden Spezialdisziplin.</p> <h2>Ausblick</h2> <p>Mit dem in die Zukunft gerichteten Beschluss der Generalversammlung 2017, eine &ndash; vom Vorstand erarbeitete &ndash; Gesch&auml;ftsordnung in Kraft zu setzen, werden ein neuer Vorstand und ein Ehrenpr&auml;sidium die erfolgreiche Weiterf&uuml;hrung bew&auml;hrter Vorgangsweisen und die Bem&uuml;hungen zur Bew&auml;ltigung der kommenden Herausforderungen sicherstellen. Pr&auml;sidentin Kopera wird unterst&uuml;tzt durch die Kolleginnen Valencak, Perl-Convalexius, Eder und Just sowie die Kollegen Trautinger, Holzer, Saxinger und Leitner. Prof. Kokoschka und Prof. Schmidt &uuml;bernehmen Funktionen als Ehrenpr&auml;sidentinnen. <br /> Ad multos annos!</p></p>
Back to top