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Die Österreichische Wundheilungsgesellschaft – AWA
Jatros
Autor:
Prim. Univ.-Prof. Dr. Robert Strohal
Vorstand der Abt. für Dermatologie und<br> Venerologie<br> Landeskrankenhaus Feldkirch,<br> Akademisches Lehrspital<br> E-Mail: robert.strohal@lkhf.at
30
Min. Lesezeit
02.03.2017
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<p class="article-intro">Die Diagnostik, das Management und die Therapie chronischer Wunden stellen in der Medizin einen ganz besonderen Bereich dar, da sie sowohl ärztlich interdisziplinär als auch interprofessionell organisiert sind. Als ärztliche Spezialisierungen in diesem Bereich finden sich Allgemeinmediziner, Dermatologen, Allgemeinchirurgen, Gefäßchirurgen, Plastische Chirurgen sowie Angiologen und Diabetologen.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Zudem arbeiten in diesem Bereich ganz wesentlich Pflegepersonen mit, die meistens einen Spezialkurs für das Management von chronischen Wunden absolviert haben. In diesem Sinne ist nun auch die Österreichische Wundheilungsgesellschaft (AWA) organisiert, der ein Dermatologe als Generalsekretär vorsteht. Darüber hinaus finden sich in dem Executive Committee des Vorstandes der Präsident, Vizepräsident, Kassier und Schriftführer. Daneben ist jeweils ein Delegierter der neun Wundheilungsvereine, entsprechend den neun Bundesländern, im Vorstand integriert. Der derzeitige Vorstand der AWA ist im nebenstehenden Kasten ersichtlich.<br /> Gerade diese enge Verflechtung mit den neun Bundesländervereinen zur Wundbehandlung macht es möglich, die einzelnen wundheilenden, d.h. die direkt am Patienten tätigen Spezialisten unmittelbar zu erreichen. Diese besondere Organisationsform der AWA identifiziert sie als echte Dachorganisation der Wundbehandelnden in Österreich. Zudem ist die AWA eng mit dem Wund- D.A.CH., der Dachorganisation Wundbehandelnder für Deutschland, Österreich und die Schweiz, verbunden und sie bildet auch eine Schwesterorganisation der Europäischen Wundheilungsgesellschaft EWMA. Was also nach unten hin zum operativ tätigen Wundbehandelnden möglich ist, wird noch durch die zusätzliche Integration mit den internationalen Gesellschaften in optimaler Art und Weise komplettiert.<br /><br /> Neben dem Ausrichten eines österreichischen Wundheilungskongresses bilden die wichtigsten Aufgaben der AWA die Ermöglichung einer Plattform, auf der sich Wundbehandelnde austauschen können, die Förderung der Leistungsqualität am Patienten und damit das Anbieten von Expertenkonsensuspapieren und Leitlinien wie auch der aktive Einsatz, um dieses spezielle Gebiet der Medizin strategisch und strukturell aktiv zu unterstützen.<br /> Gerade der letzte Punkt findet seinen Ausdruck in verschiedenen Projekten. So plant die AWA die Durchführung von Zertifizierungen für intramurale wie extramurale Einheiten, die sich auf Wundbehandlung spezialisiert haben. Die Vergabe eines entsprechenden Zertifikats bedarf der umfangreichen Ausbildung österreichischer Spezialisten, welche die Zertifizierung durchführen, wie auch einer genauen Definition all jener Bereiche, welche zu einer erfolgreichen Zertifizierung gehören. Diese Punkte werden gerade von verschiedenen Mitgliedern der AWA zusammen mit der Firma mamedicon, welche große Erfahrung mit solchen Zertifizierungen in Deutschland hat, erarbeitet und sollen unter dem Titel AWA-Wundsiegel im Laufe des nächsten Jahres angeboten werden.<br /><br /> Darüber hinaus möchte die AWA dazu beitragen, den ganzen Komplex chronische Wundbehandlung in Österreich insgesamt zu verbessern. Hierzu bedarf es zuallererst einer Standardisierung der Ausbildung, Infrastruktur und Abrechnung mit einer überall gesicherten hohen Leistungsqualität. Da bis dato keinerlei Daten zu den eben erwähnten Punkten vorlagen, wurde ein entsprechendes Erhebungsprojekt für Österreich initiiert, welches erstaunliche Ergebnisse erbrachte. Während die Ausbildung durch die GuKG-Novelle 2016 zur staatlich anerkannten und damit auch staatlich geregelten Zusatzausbildung im Bereich Wundmanagement wurde, sollte auch das AWA-Wundsiegel zu einer gemeinsamen Festlegung der notwendigen Infrastruktur von Wundambulanzen und Wundordinationen führen und auch eine hohe Leistungsqualität in all diesen Bereichen garantieren. Hauptproblem dabei heute ist sicherlich die Abrechnung, da es keinerlei einheitliche Kataloge für kassenrefundierte Produkte in Österreich gibt und auch ein regelrechtes, also den Kosten entsprechendes Honorierungssystem für Wundbehandelnde nicht existiert. Hier gilt es, in den nächsten Jahren in Zusammenschau sämtlicher Aktivitäten der AWA eine deutliche Besserung herbeizuführen.<br /><br /> Somit bildet die AWA eine wesentliche Voraussetzung für die adäquate Abdeckung des medizinischen Bereichs chronische Wunden und stellt eine wichtige Bereicherung in der Landschaft der medizinischen Gesellschaften Österreichs dar. Zudem kann die AWA durch ihre spezielle Organisationsform in den operativen Bereich der Bundesländer hinein wie auch auf internationaler Ebene als Sprachrohr der Wundbehandelnden Österreichs betrachtet werden, als führendes Expertengremium für diesen Bereich der Medizin sowie als wesentliche Kommunikationsplattform der Wundbehandelnden in Österreich.</p></p>
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