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Die Hand als unsere Visitenkarte
Jatros
Autor:
Lars Kamolz
Autor:
Daisy Kopera
Autor:
Simone May
Autor:
Dr. Thomas Rappl
Universitätsklinik für plastische, ästhetische und rekonstruktive Medizin, Graz<br> E-Mail: thomas.rappl@medunigraz.at
30
Min. Lesezeit
24.05.2017
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<p class="article-intro">Minimal invasive Rejuvenation des Gesichts mit konservativen ästhetischen Maßnahmen wie Filler zur Faltenbehandlung, Konturverbesserung und Volumsrekonstruktion liegt in den letzten Jahren eindeutig im Trend. Heutzutage ist diese Tendenz unter dem Aspekt der ganzheitlichen Betrachtungsweise auch bei anderen sichtbaren Arealen wie den Händen erkennbar. Hier lassen sich durch volumengebende Maßnahmen unter Verwendung von Fillern gute ästhetische Ergebnisse im Sinne einer Verjüngung erzielen.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Obwohl dazu keine statistischen Daten vorliegen, ist in den letzten Jahren ein Trend in Richtung Handverjüngung zu erkennen. Denn die Hände als sichtbare Mittel der Kommunikation sind im Einklang mit dem Gesicht zu sehen. Im Sinne der ganzheitlichen Ästhetik sollte daher die Wichtigkeit der Handverjüngung nicht unterschätzt werden. Der internationale Trend geht eindeutig in Richtung ganzheitlicher Behandlungskonzepte im Sinne des Erhaltens des jugendlichen Aussehens bzw. der Verjüngung.</p> <h2>Behandlungsoptionen</h2> <p>Nicht chirurgische ästhetische Behandlungen stellen die Domäne der Handverjüngung dar. Neben der Behandlung mit Laser, Mesotherapie, Ultraschall, Radiofrequenz, Sklerotherapie etc. erfreut sich die Verjüngung durch Volumsrestauration des Handrückens zunehmender Beliebtheit. Durch die Verwendung von volumetrischen Maßnahmen kann die Kontur verbessert werden, eingesunkene interossäre Stellen können ausgeglichen und die dominanten Venen kaschiert werden.<br /> Dafür werden unterschiedliche Filler verwendet. Gemäß einer Literaturrecherche und nach eigenen Erfahrungen kann die Verwendung von nicht resorbierbaren Füllmaterialien nicht empfohlen werden. Die besten Ergebnisse lassen sich durch die Verwendung von Hyaluronsäure, Kalzium- Hydroxylapatit (CaHA) oder Eigenfett erzielen. Diese Substanzen haben ihre spezifischen Eigenheiten. Die Behandlung mit Hyaluronsäure (HA) ist aufgrund der Sicherheit der Substanz und der sofortigen Verfügbarkeit beliebt, der zeitlich begrenzte Behandlungserfolg limitiert allerdings die Anwendung, sodass die HA heute nur mehr einen geringeren Stellenwert in der Handverjüngung einnimmt. CaHA zeichnet sich im Vergleich zur Hyaluronsäure durch eine längere Haltbarkeit aus und eignet sich daher hervorragend zur Behandlung der Hände. Die Behandlung mit Eigenfett ist eine ausgesprochen gute Methode, mit der ebenso beeindruckende Ergebnisse erzielt werden können, jedoch erfordert sie einen kleinen chirurgischen Eingriff zur Fettgewinnung. Bei der Handverjüngung handelt es sich wie bei der Gesichtsverjüngung um ein multimodales Konzept, um das bestmögliche Outcome zu erzielen.</p> <h2>Kalzium-Hydroxylapatit</h2> <p>Ca-HA stellt nach wie vor eine wichtige Behandlungsoption dar. Die Substanz ist prinzipiell gut verträglich und trägt, wie viele Studien belegen, mehr als andere Filler zur Kollagenneosynthese bei. Die Limitation bei den CaHA-Fillern besteht leider darin, dass bis heute kein Antidot ausreichend erforscht wurde und zur Verfügung steht. Aus unserer Sicht ist es im Feld der ästhetischen Medizin/Chirurgie von essenzieller Bedeutung, ein Gegenmittel zur Verfügung zu haben, um ggf. Komplikationen suffizient behandeln zu können.</p> <h2>Eigenfett und PRP</h2> <p>In jüngster Zeit rückt die Behandlung mit Eigenfett immer mehr ins Zentrum des Interesses. Der Grund liegt zunächst in der guten Verträglichkeit des Eigenfetts. Unterschiedliche Methoden gewährleisten unterschiedliche Indikationen der Fetttransplantation. In Kombination mit PRP („platelet-rich plasma“) lassen sich hervorragende, lang anhaltende Ergebnisse erzielen. Die Technik der Mikrofetttransplantation zielt darauf ab, verloren gegangene Volumina wiederherzustellen. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Gewinnung und Verwendung von Nanofett, was eine kleine zusätzliche Aufbereitung des Fetts erfordert, die jedoch in derselben Sitzung schnell bewerkstelligt werden kann. Das Nanofett wird sodann in die oberflächlichen Hautschichten injiziert. Die dadurch erzielbare Feinstrukturverbesserung der Haut basiert einerseits auf den Reparaturmechanismen, die durch den Nadel/Kanülen-Stich hervorgerufen werden, andererseits auf den bis heute noch nicht zu 100 % erforschten Inhaltsstoffen des Fetts (Wachstumsfaktoren, Stammzellen etc.), die einen erheblichen Einfluss auf die Hautqualitätsverbesserung haben. Außerdem kann durch die Behandlung mit PRP Einfluss auf die Regeneration der oberflächlichsten Hautschichten genommen werden.</p> <h2>Technik</h2> <p>Der anatomische Aufbau der Haut des Handrückens besteht aus 3 Schichten und 3 Faszien. Zu infiltrieren ist die oberflächlichste Schicht, zwischen Haut und superfizieller Faszie. Gefäße und Nerven verlaufen eine Schicht tiefer in der intermediären Schicht, zwischen superfizieller und intermediärer Faszie. Strecksehnen befinden sich in der tiefen Schicht. Um Verletzungen von Venen und daraus resultierende Hämatome bzw. die Verletzung sensibler dorsaler Hautnerven zu vermeiden, ist es absolut notwendig, in der oberflächlichsten Schicht zu bleiben. Es empfiehlt sich, die Haut mit den Fingern, abzuheben, mit einer Nadel die Haut zu perforieren, um daraufhin die Behandlung mit einer 27-Gauge-Kanüle von mindestens 5cm Länge durchzuführen. Durch die Kombination verschiedener Techniken lassen sich die besten, natürlichsten und am längsten anhaltenden Resultate erzielen. Eine abschließende Massage sollte erfolgen, um die Substanz in der Schicht gut zu verteilen. Sportliche Tätigkeit und Saunabesuche sollten für 3 Tage unterlassen werden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Derma_1702_Weblinks_s54_abb1.jpg" alt="" width="684" height="997" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Derma_1702_Weblinks_s54_abb2.jpg" alt="" width="684" height="997" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Derma_1702_Weblinks_s54_abb3_4.jpg" alt="" width="2150" height="1140" /></p></p>
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