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Dermatomykosen oft nicht korrekt diagnostiziert
Jatros
30
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20.09.2018
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<p class="article-intro">Infektionen mit Dermatophyten gehören zu den häufigsten Pilzinfektionen von Haut, Haaren und Nägeln. Schätzungsweise sind davon rund 25 % der Menschen weltweit betroffen. Dennoch werden Hautmykosen oft nicht korrekt erkannt, wie eine Untersuchung US-amerikanischer Dermatologen gezeigt hat.<sup>1</sup></p>
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<p class="article-content"><p>Für die Studie wurden Dermatologen gebeten, 13 klinische Fallbeispiele anonym auszuwerten und anzugeben, ob es sich um eine Hautmykose handelt. Die meisten Fälle wurden nur von der Hälfte der befragten Hautärzte korrekt diagnostiziert. Lediglich ein Fall wurde von 90 % der Befragten richtig identifiziert. Solche Fehldiagnosen ziehen in der Regel eine falsche Therapie nach sich. Die Folgen sind eine Verschlimmerung der Symptome sowie gelegentlich zusätzliche Infektionen der Haut oder anderer Gewebe.<sup>1</sup><br /> Die Untersuchung zeigt allerdings auch, dass die Unterscheidung bestimmter Pilzinfektionen von Hautentzündungen den Dermatologen vor Herausforderungen stellen kann. So können beispielsweise eine sekundäre Syphilis, die Röschenflechte (Pityriasis rosea) oder die Psoriasis anularis, ein ringförmiges Erscheinungsbild der Psoriasis vulgaris, bei der Inspektion der Haut mit Dermatomykosen verwechselt werden. Um die Häufigkeit von Fehldiagnosen zu reduzieren, sei daher eine fortwährende Weiterbildung auf dem Gebiet der Hautmykosen essenziell, betonen die Autoren der Studie.<sup>1</sup></p> <h2>Wahl der richtigen Therapie</h2> <p>Ein anderes Problem bei nicht korrekt identifizierten Pilzinfektionen ist die daraus resultierende Wahl der falschen Therapie. Darauf weist ein Bericht in der Fachzeitschrift „Emerging Infectious Diseases“ der amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hin. Demnach verschreiben Mediziner weltweit bei Pilzinfektionen zu oft Antibiotika, die bekanntlich bei Mykosen wirkungslos sind. Dadurch verschärfe sich in vielen Ländern die Antibiotikaresistenz, betonten die Autoren und riefen zu einer besseren Diagnostik von Mykosen auf.<sup>2</sup><br /> Diese ist relativ einfach und kostengünstig. Neben der klinischen Inspektion der befallenen Hautareale wird vom Rand schuppender Herde Material für eine mykologische Untersuchung entnommen. Noch immer ist das Nativpräparat die Grundlage zum sofortigen Nachweis von Pilzelementen. Die Anzüchtung auf geeigneten Nährböden erlaubt die weitere Differenzierung, dauert jedoch mehrere Wochen und kann bei antimykotischer Vorbehandlung auch negativ ausfallen.<sup>3</sup><br /> Die Therapie erfolgt topisch, zum Beispiel in Form von Salben, Gelen, Pudern oder Shampoos. Die wichtigsten Wirkstoffklassen sind Azole (z.B. Clotrimazol, Flutrimazol, Miconazol), Allylamine (z.B. Naftifin, Terbinafin) und Morpholine (Amorolfin). Die meisten Antimykotika wirken vor allem auf wachsende Pilzzellen. Um ein erneutes Auftreten der Mykose zu vermeiden, sollte die Lokalbehandlung etwa drei bis vier Wochen über die klinische Heilung hinaus fortgesetzt werden. So werden auch die ruhenden Arthrosporen durch den physiologischen Erneuerungsprozess der Haut mit den oberen Schichten des Stratum corneum von der Behandlung erfasst und eliminiert.<sup>4</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Derma_1803_Weblinks_s49_abb1.jpg" alt="" width="1454" height="786" /></p></p>
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<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p><strong>1</strong> Yadgar RJ et al.: Cutaneous fungal infections are commonly misdiagnosed: a survey-based study. J Am Acad Dermatol 2017; 76: 562-3 <strong>2</strong> Denning DW et al.: Delivering on antimicrobial resistance agenda not possible without improving fungal diagnostic capabilities. Emerg Infect Dis 2017; 23: 177-83 <strong>3</strong> Haase G et al.: Qualitätsstandards in der mikrobiologischen Diagnostik. Pilzinfektionen Teil I, Präanalytik, Analytik (MiQ 14), Pilzinfektionen Teil II, Spezielle Pilzdiagnostik (MiQ 15). München: Urban & Fischer/ Elsevier GmbH; 2017 <strong>4</strong> S1-Leitlinie „Tinea der freien Haut“ 2008. AWMF-Registernummer 013-002 (in Überarbeitung)</p>
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