
Real-World-Studie zur antiarrhythmischen Wirkung von Weissdorn
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Der Weissdorn-Spezialextrakt WS®1442 hat positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Experimentelle Studien haben eine antiarrhythmische Wirkung der Substanz nachgewiesen. In einer retrospektiven Kohortenstudie wurde nun die antiarrhythmische Wirkung von WS®1442 im Vergleich zu Magnesium/Kalium in einer grossen Gruppe von ambulanten Patienten aus dem deutschen Versorgungsalltag untersucht.1
Pflanzliche Präparate aus Weissdorn haben verschiedene schützende Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, die auf Flavonoide und oligomere Procyanidine zurückgeführt werden. Dazu gehören positive inotrope Wirkungen, Gefässrelaxation und eine Verbesserung der Blutversorgung des Herzens.2 In Zellkulturen mit Herzmuskelzellen von Mäusen zeigten Weissdornextrakte ausserdem negative chronotrope Wirkungen, die nicht auf einer Blockade der β-adrenergen Rezeptoren beruhen.3
Die positiven Wirkungen des Weissdorn-Spezialextrakts WS®1442 auf das Herz-Kreislauf-System wurden auch in verschiedenen klinischen und präklinischen Studien nachgewiesen.4,5 Der Extrakt stärkt die Kontraktilität des Herzens und zeigt in vitro vasodilatatorische und vasoprotektive Wirkungen. Dadurch kann die Sauerstoffversorgung erhöht werden.6In-vivo-Studien zeigten eine dosisabhängige Verringerung von Kammerflimmern und Tachykardie bei Ratten, die mit WS®1442 behandelt wurden.7 Klinisch wurde die Reduktion von Arrhythmien und Palpitationen durch den Weissdorn-Spezialextrakt erstmals bei Herzinsuffizienzpatienten beobachtet.2,8,9
Abb. 1: Kumulative Inzidenz von Vorhofflimmern und -flattern bei Patient:innen mit einer Verschreibung von WS®1442 oder Magnesium/Kalium (adaptiert nach Wyss C et al. 2024)1
Real-World-Studie
Grundlage der retrospektiven Kohortenstudie bildeten Verordnungsdaten aus der «IQVIA Disease Analyzer»-Datenbank von insgesamt 9100 Patient:innen aus 3000 deutschen Praxen von 2000 bis 2020. Verglichen wurden 4550 Patient:innen mit einer Verschreibung des Weissdorn-Spezialextrakts WS®1442 mit 4550 Patient:innen mit einer Tromcardin®-Verschreibung (alle unter dem Markennamen Tromcardin® registrierten magnesium- und kaliumhaltigen Nahrungsergänzungsmittel für besondere medizinische Zwecke). Nach dem Indexdatum wurden die Patient:innen 5 Jahre lang beobachtet und es wurde die Inzidenz verschiedener Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern und -flattern, Tachykardie und andere Herzrhythmusstörungen) erfasst. Um den möglichen Zusammenhang zwischen beiden Medikamenten und Arrhythmien zu bewerten, wurden Cox-Regressionsmodelle verwendet.
Hinsichtlich Alter (70,4 ± 14,7 Jahre) und Geschlecht (70–71% weiblich) waren die beiden Gruppen vergleichbar. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Verordnung von WS® 1442 und einer geringeren kumulativen Inzidenz von Vorhofflimmern und -flattern (10,8% vs. 16,4%, p<0,001), Tachykardien (8,3% vs. 9,4%, p<0,001) und anderen Arrhythmien (10,2% vs. 14,8%, p<0,001) im Vergleich zur Verordnung von Magnesium/Kalium.
Fazit
Die Real-World-Studie zeigte, dass in einer grossen Gruppe von ambulanten Patient:innen die Einnahme des Weissdorn-Spezialextrakts WS®1442 im Vergleich zu Magnesium/Kalium mit einer signifikant geringeren Inzidenz von Vorhofflimmern, Tachykardie und anderen Herzrhythmusstörungen verbunden war, was auf sein Potenzial zur Behandlung und Vorbeugung solcher Erkrankungen hinweist. (red)
Literatur:
1 Wyss C et al.: Real world effectiveness of Hawthorn special extract WS 1442 in a retrospective cohort study from Germany. Sci Rep 2024; 14: 22986 2 Eggeling T et al.: Phytomedicine 2011; 18: 1214-9 3 Nabavi SF et al.: Nutrients 2015; 7: 7708-28 4 Holubarsch CJF et al.: Am J Cardiovasc Drugs 2018; 18: 25-36 5 Wegener T et al.: MMW Fortschr Med 2018; 160: 1-7 6 Zorniak M et al.: J Physiol Pharmacol 2017; 68: 521-26 7 Zorniak M et al.: J Physiol Pharmacol 2019; 70: 14 8 Tauchert M et al.: Herz 1999; 24: 465-74 9 Koller M et al.: MMW Fortschr Med 2005; 147: 159-64
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