
Faktor bei alkoholassoziierter Demenz
In Österreich sind rund fünf Prozent der Menschen älter als 15 Jahre an Alkoholabhängigkeit erkrankt. Das sind etwa 365000 Menschen, die von den gefährlichen gesundheitlichen Konsequenzen gesteigerten Alkoholkonsums betroffen sind. Eine dieser Folgeerscheinungen ist die Reduktion der kognitiven Leistungsfähigkeit, vor allem der Gedächtnis- und Abstraktionsleistung. Man spricht dann von einer sogenannten alkoholassoziierten Demenz. Der genaue Pathomechanismus, wie das Gehirn durch den Alkohol geschädigt wird, ist allerdings noch weitgehend ungeklärt. Forscher rund um Ass.Prof. Priv.-Doz. Dr. Benjamin Vyssoki von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinische Abteilung für Sozialpsychiatrie der MedUni Wien, sowie Dr. Simon Hametner, PhD, von der Universitätsklinik für Neurologie, Abteilung für Neuropathologie und Neurochemie der MedUni Wien, stellten nun erstmals eine plausible Hypothese zur Erklärung von alkoholinduzierten Gehirnschädigungen auf: Demnach seien Eisenablagerungen im Gehirn eine Ursache für die kognitive Verschlechterung, jedoch könne die Gabe von Vitamin B1 das Gehirn vor eben diesen Ablagerungen schützen. Die Autoren der aktuellen Arbeit haben bereits die Planung einer prospektiven klinischen Studie begonnen, die den Zusammenhang zwischen Alkoholabhängigkeit, Vitamin-B1-Mangel und zerebralen Eisenablagerungen nachweisen und eine Basis für weitere zukünftige Forschung auf dem Gebiet der alkoholassoziierten Demenz legen soll.
Studie:
Listabarth S et al.: Does thiamine protect the brain from iron overload and alcohol-related dementia? Alzheimer’s Dement 2020; 1–5
Quelle:
Presseaussendung der MedUniWien vom 9.September 2020
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