
Schweizer Forschende liefern Erkenntnisse, um Rückfallrisiko bei Hautkrebs zu vermindern
Genf - Einem Forschungsteam der Universität Genf (Unige) und des Universitätsspitals Genf (HUG) ist es gelungen, den Mechanismus zu entschlüsseln, der für das Wiederauftreten von Metastasen bei Melanomen verantwortlich ist. Diese Entdeckung könnte neue Perspektiven für die Behandlung des oft sehr aggressiven Hautkrebses eröffnen.
Seit etwa zehn Jahren können dank gezielter Therapien mit kleinen Molekülen bestimmte metastasierende Melanome wirksam behandelt werden. «Trotz eines manchmal spektakulären anfänglichen Ansprechens auf die Behandlung erleiden jedoch 80 Prozent der Patienten einen Rückfall, und zwar an denselben Stellen wie zuvor», sagt Rastine Merat, Forscherin an der Unige und Onkologin an den HUG.
Dieses Phänomen wird als «adaptive Resistenz» bezeichnet. Manche Krebszellen passen sich an die Moleküle an, die sie eigentlich bekämpfen sollten. Merat: «Der Grund dafür ist, dass nach der Behandlung kleine Reste von bösartigen Zellen, sogenannte schlafende Zellen, bestehen bleiben, die mit herkömmlichen radiologischen Instrumenten nicht entdeckt werden können.» Diese Zellen seien unsichtbar und würden sich nur langsam vermehren.
Neue Perspektiven für die Krebsbehandlung
Eine Forschungsarbeit von Merat und ihrem Team aus dem Jahr 2019 hatte gezeigt, dass innerhalb der langsam proliferierenden Zellen ein Protein schwach aktiv ist im Gegensatz zu den schnell proliferierenden Zellen. Die in der Zeitschrift «Biochemical and Biophysical Research Communications» veröffentlichte Studie entschlüsselte den genauen Mechanismus, der in diesen schlafenden Zellen am Werk ist und die geringe Aktivität des Proteins verursacht.
Durch die Verwendung einer chemischen Verbindung, die die an diesem Mechanismus beteiligten Enzyme hemmt, gelang es dem Forscherteam, die Unterexpression des Proteins zu verhindern, sodass die Krebszellen nicht mehr so gut gegen die Behandlung ankämpfen können. Nach Einschätzung von Merat eröffnet diese Entdeckung nicht nur neue Perspektiven für die Behandlung des Melanoms, sondern auch für andere Krebsarten. (sda/red)
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