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Iron Academy 2019

Welchen Platz hat Eisen bei hämato-onkologischen Erkrankungen?

<p class="article-content"><p>Zahlreiche Faktoren tragen zur An&auml;mie und zum Eisenmangel bei Tumorpatienten bei. Zum einen f&uuml;hrt der Blutverlust (z. B. durch Operationen, gastrointestinale Tumoren), der durch eine disseminierte intravasale Gerinnung akzentuiert werden kann, zum absoluten Eisenmangel.<sup>1</sup> Zum anderen spielen auch die Kachexie und die Malnutrition &auml;tiologisch eine Rolle. Die An&auml;mie kann bei Tumorpatienten neben dem Eisenmangel auch verschiedene andere Ursachen haben, wie z. B. eine Knochenmarkinfiltration durch Tumorzellen, eine myelosuppressive Chemo- oder Radiotherapie, eine begleitende chronische Niereninsuffizienz oder auch einen Vitamin-B12- oder Fols&auml;uremangel.<br /> Zahlreiche Studien belegen, dass bei malignen Erkrankungen ein entz&uuml;ndlicher Zustand vorliegt, bei dem abh&auml;ngig vom Tumorstadium z. B. IL-1&beta;, IL-6 und TNF-&alpha; erh&ouml;ht sind.<sup>2</sup> Das betrifft nicht nur solide Tumoren, wie z. B. Mammakarzinome, Lungenkarzinome, gastrointestinale Tumoren oder das Ovarialkarzinom, sondern auch Lymphome, das multiple Myelom und myeloproliferative Neoplasien. Entz&uuml;ndliche Prozesse f&uuml;hren zur gesteigerten Synthese von Hepcidin in der Leber und zur Bindung von Hepcidin an Ferroportin, ein Membrantransportprotein, das f&uuml;r den Eisenexport aus der Zelle verantwortlich ist (Abb. 1). Dadurch kommt es zur Eisensequestration in der Zelle und die Erythroblasten erhalten &ndash; trotz voller Eisenspeicher &ndash; nicht gen&uuml;gend Eisen, um vom polychromatophilen Erythroblasten zum Erythrozyten ausreifen zu k&ouml;nnen. Daraus resultiert ein funktioneller Eisenmangel (&laquo;functional iron deficiency&raquo;, FID).</p> <p><span style="color: #ff0000;"><em>&laquo;Die typische Konstellation bei funktionellem Eisenmangel ist eine Transferrins&auml;ttigung (TSAT) &lt;&nbsp;20&nbsp; % und ein Serumferritin &gt;&nbsp;100 &mu;g/l.&raquo;<br /> A. R&uuml;fer, Luzern</em></span></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions Digital_Innere_1901_Weblinks_hamato-onko_abb_1.png" alt="" width="450" height="422" /></p> <p>Betr&auml;gt das Ferritin 30&ndash;100 &mu;g/l und gibt es biochemische oder klinische Hinweise auf eine Entz&uuml;ndung, k&ouml;nnen die Bestimmung des l&ouml;slichen Transferrinrezeptors (sTfR) und die Berechnung des Ferritin-Indexes helfen, eine An&auml;mie bei chronischer Entz&uuml;ndung (&laquo;anemia of chronic disease&raquo;, ACD) von einer Kombination aus ACD und absolutem Eisenmangel zu unterscheiden.<br /> Als Standard zur Abkl&auml;rung des Eisenstatus in der Praxis haben sich Serumferritin (SF) und TSAT etabliert. Das SF repr&auml;sentiert zuverl&auml;ssig das Speichereisen in Knochenmark, Milz und Leber, wobei die Referenzbereiche abh&auml;ngig sind von der Messmethode. F&uuml;r die Berechnung der TSAT wird sowohl das Serumeisen als auch das Serumtransferrin ben&ouml;tigt, dies setzt eine N&uuml;chternbestimmung mit 12 Stunden Nahrungskarenz voraus.<br /> Ein sensitiver, fr&uuml;her Marker f&uuml;r die Diagnose eines funktionellen Eisenmangels ist das Retikulozyten-H&auml;moglobin (je nach Messmethode als CHr oder Ret-He bezeichnet; &lt;&nbsp;28 pg). Ein relativ sp&auml;ter Indikator eines funktionellen Eisenmangels ist der prozentuale Anteil hypochromer Erythrozyten an der Gesamtzahl von Erythrozyten und Retikulozyten (&le;&nbsp;5 %). Die Empfehlungen der ESMO f&uuml;r die Behandlung der An&auml;mie bei Patienten mit soliden Tumoren unter Chemotherapie sind in Abbildung 2 dargestellt.<sup>3</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions Digital_Innere_1901_Weblinks_hamato-onko_abb_2.png" alt="" width="600" height="505" /></p></p> <p class="article-quelle"><em>Quelle: Referat von Dr. med Alex Rüfer, Abteilung Hämatologie, Kantonsspital Luzern, im Rahmen der Iron Academy, 4. April 2019, Zürich</em></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Busti F et al.: Anemia and iron deficiency in cancer patients: role of iron replacement therapy. Pharmaceuticals 2018; 11: pii: E94<br /> <strong>2</strong> Macci&ograve; A et al.: Hemoglobin levels correlate with interleukin-6 levels in patients with advanced untreated epithelial ovarian cancer: role of inflammation in cancer-related anemia. Blood 2005; 106: 362-7<br /> <strong>3</strong> Aapro M et al.; ESMO Guidelines Committee: Management of anaemia and iron deficiency in patients with cancer: ESMO Clinical Practice Guidelines. Ann Oncol 2018; 29(Suppl_4): iv96-110</p> </div> <p><br /><a href="https://www.universimed.com/ch/event/article-iron-academy-highlights-de-2196911">Zurück zum Themenschwerpunkt der Iron-Academy</a></p> </p>
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