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Welchen Platz hat Eisen bei hämato-onkologischen Erkrankungen?
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<p class="article-content"><p>Zahlreiche Faktoren tragen zur Anämie und zum Eisenmangel bei Tumorpatienten bei. Zum einen führt der Blutverlust (z. B. durch Operationen, gastrointestinale Tumoren), der durch eine disseminierte intravasale Gerinnung akzentuiert werden kann, zum absoluten Eisenmangel.<sup>1</sup> Zum anderen spielen auch die Kachexie und die Malnutrition ätiologisch eine Rolle. Die Anämie kann bei Tumorpatienten neben dem Eisenmangel auch verschiedene andere Ursachen haben, wie z. B. eine Knochenmarkinfiltration durch Tumorzellen, eine myelosuppressive Chemo- oder Radiotherapie, eine begleitende chronische Niereninsuffizienz oder auch einen Vitamin-B12- oder Folsäuremangel.<br /> Zahlreiche Studien belegen, dass bei malignen Erkrankungen ein entzündlicher Zustand vorliegt, bei dem abhängig vom Tumorstadium z. B. IL-1β, IL-6 und TNF-α erhöht sind.<sup>2</sup> Das betrifft nicht nur solide Tumoren, wie z. B. Mammakarzinome, Lungenkarzinome, gastrointestinale Tumoren oder das Ovarialkarzinom, sondern auch Lymphome, das multiple Myelom und myeloproliferative Neoplasien. Entzündliche Prozesse führen zur gesteigerten Synthese von Hepcidin in der Leber und zur Bindung von Hepcidin an Ferroportin, ein Membrantransportprotein, das für den Eisenexport aus der Zelle verantwortlich ist (Abb. 1). Dadurch kommt es zur Eisensequestration in der Zelle und die Erythroblasten erhalten – trotz voller Eisenspeicher – nicht genügend Eisen, um vom polychromatophilen Erythroblasten zum Erythrozyten ausreifen zu können. Daraus resultiert ein funktioneller Eisenmangel («functional iron deficiency», FID).</p> <p><span style="color: #ff0000;"><em>«Die typische Konstellation bei funktionellem Eisenmangel ist eine Transferrinsättigung (TSAT) < 20 % und ein Serumferritin > 100 μg/l.»<br /> A. Rüfer, Luzern</em></span></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions Digital_Innere_1901_Weblinks_hamato-onko_abb_1.png" alt="" width="450" height="422" /></p> <p>Beträgt das Ferritin 30–100 μg/l und gibt es biochemische oder klinische Hinweise auf eine Entzündung, können die Bestimmung des löslichen Transferrinrezeptors (sTfR) und die Berechnung des Ferritin-Indexes helfen, eine Anämie bei chronischer Entzündung («anemia of chronic disease», ACD) von einer Kombination aus ACD und absolutem Eisenmangel zu unterscheiden.<br /> Als Standard zur Abklärung des Eisenstatus in der Praxis haben sich Serumferritin (SF) und TSAT etabliert. Das SF repräsentiert zuverlässig das Speichereisen in Knochenmark, Milz und Leber, wobei die Referenzbereiche abhängig sind von der Messmethode. Für die Berechnung der TSAT wird sowohl das Serumeisen als auch das Serumtransferrin benötigt, dies setzt eine Nüchternbestimmung mit 12 Stunden Nahrungskarenz voraus.<br /> Ein sensitiver, früher Marker für die Diagnose eines funktionellen Eisenmangels ist das Retikulozyten-Hämoglobin (je nach Messmethode als CHr oder Ret-He bezeichnet; < 28 pg). Ein relativ später Indikator eines funktionellen Eisenmangels ist der prozentuale Anteil hypochromer Erythrozyten an der Gesamtzahl von Erythrozyten und Retikulozyten (≤ 5 %). Die Empfehlungen der ESMO für die Behandlung der Anämie bei Patienten mit soliden Tumoren unter Chemotherapie sind in Abbildung 2 dargestellt.<sup>3</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions Digital_Innere_1901_Weblinks_hamato-onko_abb_2.png" alt="" width="600" height="505" /></p></p>
<p class="article-quelle"><em>Quelle: Referat von Dr. med Alex Rüfer, Abteilung Hämatologie, Kantonsspital Luzern, im Rahmen der Iron Academy, 4. April 2019, Zürich</em></p>
<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p><strong>1</strong> Busti F et al.: Anemia and iron deficiency in cancer patients: role of iron replacement therapy. Pharmaceuticals 2018; 11: pii: E94<br /> <strong>2</strong> Macciò A et al.: Hemoglobin levels correlate with interleukin-6 levels in patients with advanced untreated epithelial ovarian cancer: role of inflammation in cancer-related anemia. Blood 2005; 106: 362-7<br /> <strong>3</strong> Aapro M et al.; ESMO Guidelines Committee: Management of anaemia and iron deficiency in patients with cancer: ESMO Clinical Practice Guidelines. Ann Oncol 2018; 29(Suppl_4): iv96-110</p>
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