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Wann kann intravenöses Eisen gefährlich sein?
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<p class="article-content"><p>Intravenös verabreichtes Eisen ist ein sehr effektives Medikament, dessen Indikationen über die Behebung einer isolierten Eisenmangelanämie hinausgehen. Grundsätzlich ist i.v. Eisen verglichen mit peroral verabreichtem Eisen effektiver, schneller wirksam und führt zu besserer Compliance. Wir müssen uns bei den verschiedenen Anwendungen bewusst sein, dass es wie bei allen effektiven Therapeutika auch für die i.v. Eisentherapie gewisse Punkte gibt, die es zu beachten gilt. Zu nennen sind hier insbesondere:</p> <ul> <li>allergische/pseudo-allergische Reaktionen</li> <li>Eisenüberladung</li> <li>erhöhtes Infektionsrisiko</li> <li>erhöhter oxidativer Stress</li> <li>Hypophosphatämie/Osteomalazie</li> <li>FGF23-Induktion und (myokardiale) Toxizität</li> <li>Netto-Benefit – «overall outcome»</li> </ul> <p><em><span style="color: #ff0000;">«Generell kann festgestellt werden, dass alle diese potenziellen/theoretischen Vorbehalte keinen Grund darstellen, auf eine indizierte Eiseninfusion zu verzichten.»</span></em><br /><em><span style="color: #ff0000;"> V. Brandenburg, Würselen</span></em></p> <p>Zu einer verantwortungsbewussten Anwendung von Eisen gehört, dass bei einer Infusion die Möglichkeit des Auftretens einer (bei Nicht-Dextranen sehr seltenen) anaphylaktischen Reaktion bedacht wird und dass entsprechende Therapieoptionen bereitstehen sollten.<sup>1</sup><br /> Beim überwiegenden Teil der Patienten kommt es nicht zu einer Eisenüberladung, wenn man sich die oberen Grenzwerte für Ferritin/TSAT bewusst macht. Es gibt zwar experimentelle Daten, die das Risiko für eine erhöhte Infektneigung und einen gesteigerten oxidativen Stress nahelegen, dies übersetzt sich jedoch nicht in humane Daten. Bei manifester Bakteriämie sollte allerdings kein Eisen gegeben werden.<br /> Klar ist, dass es unter i.v. Eisentherapie zum Auftreten einer Hypophosphatämie kommt, dies deshalb, weil es durch i.v. Eisen zu einer vorübergehenden Erhöhung von FGF23 kommt, das für die Phosphatausscheidung zuständig ist.<sup>2</sup> Bisher gibt es aber keine Daten, die darauf hindeuten würden, dass der daraus resultierende – ebenfalls vorübergehende – Abfall des Phosphats im Anschluss an eine Eiseninfusion zu unerwünschten Ereignissen führen würde. Es gibt Kasuistiken, in denen multiple Eiseninfusionen bei Patienten mit Knochenvorschädigung mit Osteomalazie-bedingten Frakturen assoziiert wurden, eine klare Kausalität konnte jedoch nicht bewiesen werden. Theoretisch kann hier eine Substitution mit (aktivem) Vitamin D präventiv wirken. Im Bereich der Kardiologie (Herzinsuffizienz) laufen grosse prospektive Studien (FAIR-HF2, NCT03036462; IRONMAN, NCT02642562), die in wenigen Jahren zeigen werden, ob sich die positiven Effekte von i.v. Eisen auf Surrogatmarker (z. B. Lebensqualität) in einen Überlebensvorteil übersetzen.</p></p>
<p class="article-quelle"><em>Quelle: Referat von Prof. Dr. med. Vincent Brandenburg, Klinik für Kardiologe, Nephrologie und Internistische Intensivmedizin, Würselen, Deutschland, im Rahmen der Iron Academy, 4. April 2019, Zürich</em></p>
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<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
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<p><strong>1</strong> EMA: Komplette Zusammenfassung der wissenschaftlichen Beurteilung von Eisen enthaltenden Arzneimitteln zur intravenösen Anwendung. https://www.ema.europa.eu/en/documents/referral/intravenous-iron-containing-medicinal-products-article-31-referral-annex-ii_de.pdf<br /> <strong>2</strong> Stöhr R et al.: High-dose ferric carboxymaltose in patients with HFrEF induces significant hypophosphatemia. J Am Coll Cardiol 2018; 71: 2270-1</p>
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