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MDS, eine Anämie im Alter – wenn Eisen nicht hilft
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<p class="article-content"><p>Das myelodysplastische Syndrom (MDS) ist eine der Differenzialdiagnosen einer makrozytären Anämie beim älteren Menschen. Finden sich bei einem älteren Patienten ein vermindertes Hämoglobin und ein erhöhtes MCV (mittleres Erythrozytenvolumen) muss zunächst nach einem Folsäure- oder einem Vitamin-B12-Mangel gesucht werden (Abb. 1). Auch die Medikamentenanamnese ist wichtig, da bei gleichzeitiger Einnahme von Trimethoprim, gewissen HIV-Medikamenten, Antiepileptika, Azathioprin, Methotrexat und gewissen Chemotherapeutika wie z.B. Hydroxyurea oder Palbociclib eine makrozytäre Anämie auftreten kann. Diese ist nach Absetzen der Medikamente in der Regel reversibel. Auch Schilddrüsenfunktionsstörung, Lebererkrankungen und Alkoholkonsum können mit einer makrozytären Anämie einhergehen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions Digital_Innere_1901_Weblinks_abb_1_baechli.png" alt="" width="500" height="365" /></p> <p>Falls alle diese Ursachen ausgeschlossen werden können, sollte bei älteren Patienten mit einer makrozytären Anämie ein MDS in Betracht gezogen werden.<br /> Gemäss den WHO Guidelines aus dem Jahre 2016 werden folgende Formen eines MDS unterschieden:</p> <ul> <li>MDS mit Dysplasien einer Zellreihe</li> <li>MDS mit Ringsideroblasten</li> <ul style="list-style-type: circle;"> <li>MDS mit Dysplasien einer Zellreihe</li> <li>MDS mit Dysplasien mehrerer Zellreihen</li> </ul> <li>MDS mit Dysplasien mehrerer Zellreihen</li> <li>MDS mit vermehrten Blasten (5–19 % im Knochenmark, 1–19 % im Blutbild)</li> <li>MDS mit isolierter Mutation im Chromosom 5q</li> <li>MDS, nicht weiter klassifizierbar</li> </ul> <p>Die Risikostratifizierung bei einem myelodysplastischen Syndrom erfolgt mittels standardisierter Scores, unter anderem dem IPSS-Score, der eine Einteilung in Low-risk- und High-risk-MDS ermöglicht. Neben den krankheitsspezifischen Scores werden beim myelodysplastischen Syndrom auch andere prognostische Faktoren berücksichtigt wie Komorbiditäten, Performancestatus, Alter, klinische Charakteristika und biologische Variablen. In der Regel wird ein Next-Generation-Sequencing durchgeführt, welches ergänzende Informationen gibt, respektive die weitere prognostische Risikostratifizierung ermöglicht.</p> <p><em><span style="color: #ff0000;">«Die Diagnose eines MDS bedeutet nicht per se eine schlechte Prognose. Es gibt auch MDS-Formen mit günstiger Prognose, die sich gut behandeln lassen und mit einer guten Lebensqualität einhergehen.»</span></em><br /><em><span style="color: #ff0000;"> E. Bächli, Uster</span></em></p> <p>Es gibt verschiedene therapeutische Optionen für Patienten mit MDS, neben Bluttransfusionen in Kombination mit Wachstumsfaktoren, wie z. B. Erythropoietin oder GCSF (Granulozyten-Kolonie-stimulierender Faktor), und gegebenenfalls Thrombopoetin-Rezeptoragonisten kommen auch verschiedene andere Medikamente in Betracht, wie z. B. Lenalidomid oder hypomethylierende Agenzien. Als Folge der regelmässigen Bluttransfusionen kann es zu einer sekundären Eisenüberladung kommen, sodass eine Chelationsbehandlungen initiiert werden muss, um die Lebensqualität zu verbessern. Dies besonders bei Patienten mit einem gemäss IPSS Low-risk-MDS mit guter Prognose.</p></p>
<p class="article-quelle"><em>Quelle: Referat von PD Dr. med. Esther Bächli, Medizinische Klinik, Spital Uster, im Rahmen der Iron Academy, 4. April 2019, Zürich</em></p>
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<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
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<p><strong>1</strong> Bach V et al.: Prevalence and possible causes of anemia in the elderly: a cross-sectional analysis of a large European university hospital cohort. Clin Interv Aging 2014; 9: 1187-96<br /> <strong>2</strong> Stauder R et al.: Anemia at older age: etiologies, clinical implications, and management. Blood 2018; 131: 505-14<br /> <strong>3</strong> Culleton BF et al.: Impact of anemia on hospitalization and mortality in older adults. Blood 2006; 107: 3841-6</p>
</div>
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