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Eisenmangel und Eisenmangelanämie: Gibt es einen Konsensus in der Schweiz?
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<p class="article-content"><p>Eisenmangel und Eisenmangelanämie sind klinisch relevante Pathologien, die einen grossen Teil der Bevölkerung betreffen. Gemäss einer 2012 publizierten Studie sind 15 % der Weltbevölkerung von einer Eisenmangelanämie betroffen.<sup>1</sup> Sie verursachen körperliche und psychosomatische Symptome, welche die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Hausärzte werden häufig wegen unspezifischer Symptome aufgrund eines Eisenmangels konsultiert. Zurzeit scheinen jedoch die diagnostischen und die therapeutischen Ansätze in Bezug auf diese Pathologien für die Allgemeinpraxis ungenügend klar definiert zu sein.<br /> In einer aktuellen Schweizer Delphi-Studie wurden deshalb 93 Schweizer Spezialisten aus sechs Fachbereichen (darunter 18 Allgemeininternisten) zur Diagnose und Behandlung von Eisenmangel und Eisenmangelanämie befragt.<sup>2</sup> Anhand der Ergebnisse wurden potenzielle Strategien für das Management von Eisenmangel in verschiedenen therapeutischen Bereichen formuliert.<br /> Die wichtigsten Schlussfolgerungen in Bezug auf die Diagnosestellung und Behandlung sind:</p> <ul> <li>Das Serumferritin ist der wichtigste Indikator eines Eisenmangels.</li> <li>Der Schwellenwert von 30 μg/l weist die höchste Sensitivität und Spezifität für die Diagnose eines Eisenmangels ohne Anämie auf.</li> <li>Die Aussagekraft des Ferritinwertes kann bei Patienten mit Leberkrankheiten, malignen Erkrankungen oder akuten oder chronischen Entzündungen limitiert sein.</li> <li>Bei Ferritinwerten zwischen 30 und 50 μg/l kann eine Transferrinsättigung (TSAT) < 20 % ein Hinweis auf einen Eisenmangel ohne Anämie sein.</li> <li>Die Kombination von Ferritin und TSAT mit anderen Laborparametern – CRP, MCV, MCHC, löslicher Transferrinrezeptor (sTfR) und Ferritin-Index (sTfR/log Ferritin) – ermöglicht die beste Beurteilung eines Eisenmangels.</li> <li>Die Eisentherapie wird nicht nur zur Behandlung der Eisenmangelanämie akzeptiert, sondern auch für die Behandlung des symptomatischen Eisenmangels ohne Anämie.</li> <li>Eisen kann intravenös verabreicht werden, wenn die orale Eisentherapie nicht vertragen wird oder nicht wirksam ist.</li> <li>Basierend auf den Fachinformationen von mehreren in der Schweiz verfügbaren oralen Eisenpräparaten, kann eine orale Eisentherapie kann als nicht wirksam beurteilt werden, wenn das Hämoglobin unter therapeutischen Eisendosen innert 3 Wochen nicht um mindestens 20–30 g/l ansteigt.</li> </ul> <p> </p></p>
<p class="article-quelle"><em>Quelle: Referat von PD Dr. med. Albina Nowak, Klinik für Endokrinologie, Universitätsspital Zürich, im Rahmen der Iron Academy, 4. April 2019, Zürich</em></p>
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<p><strong>1</strong> Vos T et al.: Years lived with disability (YLDs) for 1160 sequelae of 289 diseases and injuries 1990-2010: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2010.Lancet 2012; 380: 2163-96 <br /> <strong>2</strong> Nowak A et al.: The Swiss Dephi Study on iron deficiency aims in elaborating practical recommendations on the diagnosis and treatment of iron deficiency with and without anemia. Submitted to Swiss Med Wkly 2019; in press</p>
</div>
<p><br /><a href="https://www.universimed.com/ch/event/article-iron-academy-highlights-de-2196911">Zurück zum Themenschwerpunkt der Iron-Academy</a></p>
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