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Anämie bei über 80-jährigen Patienten
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<p class="article-content"><p>Die Prävalenz der Anämie steigt mit zunehmendem Alter steil an. Bei über 65-Jährigen liegt sie bei circa 10 % , bei über 85-Jährigen bei > 20 % .<sup>1</sup> Ausserdem kommt es zu einer Umkehr der Geschlechter: Während bei den < 65-Jährigen mehr Frauen von einer Anämie betroffen sind, sind es bei den > 75-Jährigen mehr Männer.<sup>1</sup> Besonders hoch ist die Prävalenz bei hospitalisierten älteren Patienten und Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen: in dieser Population haben 4 von 10 eine Anämie.<sup>2, 3</sup> Trotz dieser hohen Prävalenz ist die Anämie im Alter aber keine normale Alterserscheinung, sondern ein ernst zu nehmendes Symptom, das einer Abklärung und Behandlung bedarf.</p> <p>Die typischen Symptome einer Anämie sind bei > 80-Jährigen oft maskiert oder wegen des Alters weniger ausgeprägt, weshalb die Anämie nicht selten erst im fortgeschrittenen Stadium, z.B. im Rahmen einer Verschlechterung einer Komorbidität, entdeckt wird.<sup>4</sup></p> <p><span style="color: #ff0000;"><em>«Die Anämie hat in dieser Altersgruppe eine enorme klinische Relevanz – auch wenn die Anämie nur leicht ausgeprägt ist. Sie begünstigt die Entwicklung von Gebrechlichkeit, führt zu einer erhöhten Mortalität, einer Verminderung der physischen und kognitiven Funktionalität sowie der Lebensqualität und erhöht das Sturzrisiko und damit auch das Frakturrisiko.<sup>4–9</sup>»<br /> H. Bischoff-Ferrari, Zürich</em></span></p> <p>Zudem scheint die Anämie auch ein unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten einer Demenz zu sein.<sup>10</sup> Neuere Studien weisen darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen der Anämie, der Gebrechlichkeit und der altersbedingten chronischen Inflammation (sog. «Inflammaging») gibt (Abb. 1 und 2).<sup>11</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions Digital_Innere_1901_Weblinks_anamie-uber-80_abb_1.png" alt="" width="300" height="221" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions Digital_Innere_1901_Weblinks_anamie-uber-80_abb_2.png" alt="" width="600" height="445" /></p> <p>Die häufigsten Ursachen der Anämie bei über 80-Jährigen sind:</p> <ul> <li>1/3 Chronische Erkrankungen (z.B. Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz) / entzündliche Erkrankungen</li> <li>1/3 Nutritive Ursachen – davon 50 % Eisenmangel</li> <li>1/3 Unbekannte Ursache</li> </ul> <p>Nicht selten ist die Anämie im Alter multifaktoriell bedingt.<br /> Bei den Ursachen des Eisenmangels steht der chronische, oft okkulte Blutverlust an erster Stelle, in 40–60 % Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt.<sup>4, 12</sup> Aber auch eine verminderte Absorption von Eisen kann in Frage kommen, wobei hier neben Kaffee und Tee v.a. an Medikamente, wie z.B. Protonenpumpenhemmer, gedacht werden muss.<br /> Da das Ferritin im Alter steigt, scheint der Schwellenwert von ≤ 12–15 µg/l, wie er bei jungen Menschen gilt, zu niedrig zu sein. In der Literatur werden deshalb höhere Schwellenwerte von < 30–50 µg/l vorgeschlagen.<sup>13</sup> Hilfreich kann auch die zusätzliche Bestimmung des löslichen Transferrinrezeptors (sTfR) sein, da er im Alter nicht erhöht ist und nicht von Entzündungen beeinflusst wird.<sup>13</sup></p> <p> </p> <p> </p></p>
<p class="article-quelle"><em>Quelle: Referat von Prof. Dr. med. Heike Bischoff-Ferrari, Universitätsspital Zürich, im Rahmen der Iron Academy, 4. April 2019, Zürich</em></p>
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<p><strong>1</strong> Guralnik JM et al.: Prevalence of anemia in persons 65 years and older in the United States: evidence for a high rate of unexplained anemia. Blood 2004; 104: 2263-8<br /> <strong>2</strong> Gaskell H et al.: Prevalence of anaemia in older persons: systematic review. BMC Geriatr 2008; 8: 1-8<br /> <strong>3</strong> Nathavitharana RL et al.: Anaemia is highly prevalent amongst unselected internal medicine inpatients and is associated with increased mortality, earlier readmission and more prolonged hospital stay: an observational retrospective cohort study. Intern Med J 2012; 42: 683-91<br /> <strong>4</strong> Andrès E et al.: Anemia in elderly patients: new insight into an old disorder. Geriatr Gerontol Int 2013; 13: 519-27<br /> <strong>5</strong> Chaves PH et al.: Impact of anemia and cardiovascular disease on frailty status of community-dwelling older women: the Women’s Health and Aging Studies I and II. J Gerontol A Biol Sci Med Sci 2005; 60: 729-35<br /> <strong>6</strong> Izaks GJ et al.: The definition of anemia in older persons. JAMA 1999; 281: 1714-7<br /> <strong>7</strong> Wu WC et al: Blood transfusion in elderly patients with acute myocardial infarction. N Engl J Med 2001; 345: 1230-6<br /><strong>8</strong> Ezekowitz JA et al.: Anemia is common in heart failure and is associated with poor outcomes. Circulation 2003; 107: 223-5<br /> <strong>9</strong> Chaves PH et al.: Looking for relationship between hemoglobin concentration and prevalent mobility difficulty in older women. Should the criteria currently used to define anemia in older people be reevaluated? J Am Geriatr Soc 2002; 50: 1257-64<br /> <strong>10</strong> Jeong et al.: Anemia is associated with incidence of dementia: a national health screening study in Korea involving 37,900 persons. Alzheimers Res Ther 2017; 9: 94<br /> <strong>11</strong> Röhrig G: Anemia in the frail elderly patient. Clin Interv Aging 2016; 11: 319-26<br /> <strong>12</strong> Rockey DC, Cello JP: Evaluation of the gastrointestinal tract in patients with iron-deficiency anemia. N Engl J Med 1993; 329: 1691-5<br /> <strong>13</strong> Fairweather-Tait SJ et al.: The contribution of diet and genotype to iron status in women: a classical twin study. PLoS One 2013; 8: e83047</p>
</div>
<p><br /><a href="https://www.universimed.com/ch/event/article-iron-academy-highlights-de-2196911">Zurück zum Themenschwerpunkt der Iron-Academy</a></p>
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