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Gesundheit und Politik

Zoll: Rekord bei illegalen Medikamenten

Wien - Marken- und Produktpiraterie führen nicht nur zu wirtschaftlichen, sondern oft auch zu gesundheitsschädlichen Folgen. Um vor diesen Risiken zu warnen, veröffentlicht das Bundesministerium für Finanzen seit 2006 jährlich den Produktpirateriebericht. Die Übersicht für das vergangene Jahr hat es in sich: Bei gefälschten und illegalen Medikamenten verzeichnete man einen neuen Rekordwert: Mit 7.983 Zollaufgriffen gab es 2021 eine Steigerung von 133 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.

Was die konkrete Menge angeht, wurde mit 2,62 Millionen (Mio.) Stück an aufgegriffenen Medikamenten ein neuer Höchstwert erreicht – im Vergleich zu 2020 bedeutet das ein Plus von 650 Prozent. Diese Menge ist vor allem auf einen Medikamentenschmuggelfall mit 2,16 Mio. Pseudoephedrin-Tabletten zurückzuführen – einer Chemikalie, die zur Herstellung der Droge Methamphetamin („Crystal Meth“) benötigt wird. Wenngleich es sich hier um einen Fall in Zusammenhang mit internationaler Drogenkriminalität handelt, zeige sich auch, wie nahe sich Drogen- und Medikamentenschmuggel sind, heißt es vonseiten des Finanzministeriums. Es zeige sich, dass Schmuggelbanden durchaus in beiden „Geschäftsfeldern“ tätig seien. Bei den gefälschten Medikamenten handelt es sich in erster Linie um Wirkstoffe bzw. Marken von Potenzmitteln.

Vertrieb von Wurmmittel

Stark zugenommen haben 2021 auch die Aufgriffe des Wurmmittels „Ivermectin“. Bei Schwerpunktkontrollen des österreichischen Zolls – vor allem in den Postverteilerzentren – wurden insgesamt 41.719 Tabletten dieses Arzneimittels sichergestellt, davon alleine 743 Sendungen mit 33.394 Tabletten zwischen September und Dezember.

„Die Bedingungen, unter denen gefälschte Medikamente produziert, gelagert und transportiert werden, entsprechen nicht annähernd den geltenden Standards der Pharmaindustrie“, so Gerhard Marosi, Produktpiraterie-Experte im Finanzministerium. Das Ergebnis seien oft mit Schadstoffen verunreinigte Produkte oder Medikamente, die über- oder unterdosiert sind. Vertrieben werden die Fälschungen über Online-Portale, die den Konsumenten Echtheit und Seriosität vortäuschen würden, so der Experte. (ehs)

Weitere Infos: Produktpirateriebericht 2021

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