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Covid-19

Schwangerschaftskomplikationen bei ungeimpften Rheumapatientinnen

Frauen mit rheumatischen Erkrankungen im gebärfähigen Alter sollte dringend eine Covid-19-Impfung empfohlen werden. Denn Ungeimpfte, die in der Schwangerschaft an Covid-19 erkranken, erleiden häufiger eine Frühgeburt, und die Babys von Nichtgeimpften haben ein geringeres Geburtsgewicht.

In Österreich empfehlen sowohl das Nationale Impfgremium als auch die Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe eine Covid-Impfung für Schwangere vor dem Hintergrund, dass Schwangere schwerer an Covid erkranken und auch häufiger beatmet werden müssen. Eine deskriptive Studie, die beim Kongress des American College of Rheumatology (ACR) vorgestellt wurde, verdeutlicht jetzt, dass nicht nur die Mütter, sondern auch der Nachwuchs von der Impfung der Mutter profitieren.1

In dieser Studie wurden die geburtshilflichen Ergebnisse von Frauen mit rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen und einer Covid-19-Infektion während der Schwangerschaft in Abhängigkeit vom Covid-19-Impfstatus untersucht. Alle Daten wurden dem Covid-19-Register der Global Rheumatology Alliance (C19GRA) entnommen, das Informationen über Covid-19-Infektionen bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen sammelt.

Sinead Maguire vom St. James’s Hospital in Dublin und ihr Forschungsteam wählten vom März 2020 bis zum Februar 2022 schwangere Frauen aus dem C19GRA-Register aus. Sie ergänzten die Registerdaten mit zusätzlichen Informationen, die über elektronische Umfragen bei Ärzten und Pflegepersonal erhoben wurden, die zuvor Daten über schwangere Patientinnen an das C19GRA-Register übermittelt hatten.

In der Studie wurden die geburtshilflichen Ergebnisse nach der Anzahl der vor der Covid-19-Infektion erhaltenen Impfstoffdosen ausgewertet. „Wir definierten diejenigen, die keine oder nur eine Dosis des Covid-19-Impfstoffs erhalten hatten, als ungeimpft und diejenigen, die zwei oder mehr als zwei Dosen erhalten hatten, als vollständig geimpft“, so Maguire.

Insgesamt konnten 73 Schwangerschaften bei Frauen identifiziert werden, die sowohl eine rheumatische Erkrankung als auch eine Covid-19-Infektion während der Schwangerschaft hatten. Die häufigste Grunderkrankung war systemischer Lupus erythematodes (23,3%, n=17), gefolgt von rheumatoider Arthritis (21,9%, n=16). Zum Zeitpunkt der Covid-19-Diagnose waren 69,9% (n=51) der Studienteilnehmer in Remission, 4,1% (n=3) wiesen eine schwere Krankheitsaktivität auf. Die anderen hatten einen leichten bis mäßigen Krankheitsstatus.

Während des Zeitraums der Datenerhebung dauerten 24,7% (n=18) der Schwangerschaften noch an. Von den 55 abgeschlossenen Schwangerschaften führten 90,9% (n=50) zu Lebendgeburten. Es gab eine Fehlgeburt, drei Totgeburten und einen Schwangerschaftsabbruch aus Gründen der mütterlichen Gesundheit.

In der Studienkohorte waren 64,4% ungeimpft (44 Frauen hatten keine Dosis erhalten, 3 hatten nur eine Dosis erhalten), die anderen waren vollständig geimpft. 20,5% (n=15) benötigten eine Krankenhauseinweisung aufgrund der Covid-19-Infektion, bei 16,4%(n=12) war eine Covid-19-spezifische pharmakologische Behandlung erforderlich.

Auf eine Covid-19-Infektion während der Schwangerschaft folgte bei 6,8% (n=3) der nicht geimpften Frauen und bei 3,8% (n=1) der geimpften Frauen eine Entbindung. Auffällig war die bei den abgeschlossenen Schwangerschaften größere Anzahl von Frühgeburten bei ungeimpften Frauen im Vergleich zu geimpften Frauen (29,5% vs. 18,2%; p=0,45).

Die häufigste neonatale Komplikation unter den Lebendgeburten war ein niedriges Geburtsgewicht, definiert als Geburtsgewicht <2500g, das bei 24% (12/50) der Schwangerschaften festgestellt wurde.

Niedriges Geburtsgewicht aufgrund gestörter Plazentafunktion

Maguire betonte, dass bereits Studien an der Allgemeinbevölkerung zeigten, dass Schwangere mit Covid-19-Infektion häufiger an Präeklampsie erkranken, vermutlich aufgrund einer Dysfunktion des Renin-Angiotensin-Systems. Postpartal zeigten sich bei einer Covid-Infektion in der Schwangerschaft auch hier starke Entzündungsreaktionen und Nekrosen im Plazentagewebe, was ein Grund für das geringere Geburtsgewicht sein könnte.

„Unsere Forschungsergebnisse unterstützen die aktive Förderung der Covid-19-Impfung von Frauen mit rheumatischen Erkrankungen, die schwanger sind oder eine Schwangerschaft planen“, schloss Maguire.

1 Maguire S et al.: Obstetric outcomes in women with rheumatic disease and covid-19 in the context of vaccination status: data from the COVID-19 Global Rheumatology Alliance Registry. Poster 0950, ACR Convergence 2022, 10.–14. November 2022, Philadelphia (USA)

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