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Alpe-Adria rheumatology 2016

Internationales Treffen am See

<p class="article-intro">In Pörtschach am Wörthersee versammelten sich im Mai Rheumatologen aus Österreich, Italien, Slowenien und Griechenland auf dem Alpe-Adria-Kongress. Ein Themenschwerpunkt waren die neuen medikamentösen Therapieoptionen bei rheumatischen Erkrankungen.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Organsch&auml;den bei fr&uuml;hem Lupus</h2> <p>Aus Griechenland kam Prof. Dr. George Bertsias, Department of Rheumatology, University of Crete, Heraklion, um auf die Notwendigkeit der fr&uuml;hen Diagnose bei systemischem Lupus erythematodes (SLE) hinzuweisen. Diese sei zwar eine Herausforderung, aber sehr wichtig, um Komplikationen zu vermeiden. Zu irreversiblen Organsch&auml;den kann es n&auml;mlich schon in einem fr&uuml;hen Stadium von Lupus kommen: Bei 15&ndash;20 % aller SLE-Patienten treten sie in den ersten zwei Jahren nach der Diagnose auf. Nach 5 bis 10 Jahren ist schon jeder zweite Patient betroffen. Bertsias empfiehlt daher, bei Lupuspatienten die Krankheitsaktivit&auml;t streng zu &uuml;berwachen, Flares zu verhindern und Komorbidit&auml;ten (Nephritis, Zytopenie, Arteriosklerose etc.) rasch zu identifizieren und zu behandeln.<br /> Besondere Aufmerksamkeit sollte auch den sogenannten &bdquo;lupus-like patients&ldquo; gelten, so Bertsias: &bdquo;Es gibt Patienten, die nicht alle Kriterien f&uuml;r eine gesicherte Diagnose erf&uuml;llen, die aber trotzdem leiden und Behandlung brauchen.&ldquo; Wenn Organe von der Erkrankung betroffen sind, sei ein fr&uuml;her Therapiebeginn mit einer hochpotenten immunsuppressiven Behandlung f&uuml;r die Langzeitprognose essenziell. Hoffnungen ruhen auf den Biologika: &bdquo;Wir erwarten dringend Daten zum Einsatz von Biologika in einem fr&uuml;hen Krankheitsstadium und dessen Auswirkungen auf Krankheitsverlauf und Prognose bei systemischem Lupus erythematodes&ldquo;, sagt Bertsias.</p> <h2>IL-17-Hemmung effektiv bei PsA und AS</h2> <p>Dr. Klara Dai, University Medical Centre Maribor, berichtete die Ergebnisse der MEASURE- und FUTURE-Studien. Diese Phase-III-Studien untersuchten Wirksamkeit und Sicherheit des IL-17-Hemmers Secukinumab bei Psoriasisarthritis (PsA) bzw. ankylosierender Spondylitis (AS) und haben gezeigt, so Dai, dass es bereits nach 2 bis 3 Wochen zu einer signifikanten Reduktion der Symptome bei PsA und AS kam und diese Wirkung &uuml;ber 2 Jahre aufrechterhalten werden konnte.<sup>1&ndash;3</sup> &bdquo;Secukinumab hat sich sowohl bei TNF-Blocker-naiven als auch bei Patienten, die auf TNF-Blocker nicht angesprochen haben, als effektiv erwiesen und wurde gut vertragen&ldquo;, so Dai. &bdquo;Bei PsA-Patienten konnte die radiologische Progression signifikant aufgehalten werden.&ldquo; Einen weiteren Vorteil sieht Dai in der geringen Immunogenit&auml;t dieses Medikamentes: Nur 0,2 % der Patienten in FUTURE I und II entwickelten Antik&ouml;rper gegen Secukinumab. Ein Wirkungsverlust wurde nicht beobachtet.<br /> Andere Studien haben sich mit dem Einsatz von Secukinumab in anderen Indikationen befasst &ndash; interessanterweise mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen: &bdquo;Bei Psoriasis ist Secukinumab hochwirksam, bei Morbus Crohn dagegen ineffektiv, es hat sogar zu einer leichten Verschlechterung bei den Patienten gef&uuml;hrt. Ein m&ouml;glicher Benefit wurde bei multipler Sklerose gesehen, bei nicht infekti&ouml;ser Uveitis scheint der IL-17-Hemmer wiederum eher ineffektiv zu sein&ldquo;, berichtet Dai.</p> <h2>Die neuen Kleinen<sup>4</sup></h2> <p>Gro&szlig; im Gespr&auml;ch sind derzeit die neuen &bdquo;small molecules&ldquo;. Prof. Dr. Hans-Peter Brezinschek, Klinische Abteilung f&uuml;r Rheumatologie und Immunologie, Medizinische Universit&auml;t Graz, fasste den aktuellen Stand zusammen. Es handelt sich um Medikamente, die intrazellul&auml;r in den Januskinase(JAK)-Pathway eingreifen und damit eine rasche und signifikante Verbesserung der ACR-Ansprechraten bewirken. &bdquo;Die bisherigen Daten zeigen, dass die gute Wirkung schon mit niedrigen Dosierungen erreicht werden kann&ldquo;, so Brezinschek.<br /> Tofacitinib war der erste JAK-Inhibitor, der f&uuml;r die Behandlung der rheumatoiden Arthritis zugelassen wurde. Es wirkt spezifisch f&uuml;r JAK1 und JAK3 und nur gering auf JAK2. &bdquo;Mittlerweile sind Langzeitdaten von bis zu 7 Jahren verf&uuml;gbar, die eine konstante Effektivit&auml;t belegen&ldquo;, berichtet Brezinschek. <br /> Baricitinib hemmt JAK1 und JAK2. Weitere JAK-Inhibitoren (Peficitinib, Decernotinib, Filgotinib und ABT-949) befinden sich in Phase-II-Studienprogrammen. Brezinschek glaubt, dass die Verf&uuml;gbarkeit dieser oral einzunehmenden neuen Rheumamedikamente die Behandlung von Rheumapatienten revolutionieren wird. Potenzielle Nebenwirkungen m&uuml;ssten nat&uuml;rlich weiterhin genau beobachtet werden. Der Vorteil der oralen Verabreichung wird jedoch nicht von allen als solcher gesehen: Prof. Dr. Iztok Holc aus Maribor bemerkte, dass &ndash; gem&auml;&szlig; einer kleineren klinischen Studie und seiner pers&ouml;nlichen Erfahrung &ndash; die Adh&auml;renz bei oraler Therapie weitaus geringer sei als bei Biologika.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Sieper J et al:&nbsp; ACR/ARHP Annual Meeting, Boston, MA, USA, 2014. Poster presentation number 536 <strong>2</strong> Mease PJ et al: N Engl J Med 2015; 373: 1329-39 <strong>3</strong> McInnes IB et al: Lancet 2015; 386 (9999): 1137-46 <strong>4</strong> Yamaoka K: Curr Opin Chem Biol 2016; 32: 29-33<br /><br /></p> </div> </p>
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