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Plastische Chirurgie in Linz

Neuer Fachschwerpunkt: Rückblick und Ausblick

Im Juli 2022 übernahm Priv.-Doz. Dr. Manfred Schmidt das Primariat des neugegründeten Fachschwerpunkts für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am Kepler Universitätsklinikum in Linz. Die Schwerpunkte der Abteilung liegen in der Brustchirurgie, der interdisziplinären rekonstruktiven Chirurgie und der Hand-/Nervenchirurgie.

Wir erkundigten uns bei Primarius Schmidt, wie er seine Pläne und Vorstellungen bislang umsetzen konnte.

Sie überblicken nun 1,5 Jahre als Leiter des Fachschwerpunktes am Kepler Universitätsklinikum Linz. Sind Sie mit der Entwicklung bis heute zufrieden?
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Priv.-Doz. Dr. Manfred Schmidt

M. Schmidt: Ich freue mich, als Leiter die Entwicklung des neu gegründeten Fachschwerpunktes am Kepler Uniklinikum übernehmen und mitgestalten zu dürfen. Die Neugründung bedeutet eine besondere Chance für die Versorgung der Patientinnen und Patienten und das Fach plastische und rekonstruktive Chirurgie am Standort Kepler Uniklinikum. Eine solche Entwicklung wurde mit der besonderen Unterstützung vonseiten der Oberösterreichischen Gesundheitsholding (OÖG) und der kollegialen Führung am Klinikum möglich.

Was gab es vor diesem Zeitpunkt? Warum wurde der neue Fachschwerpunkt gegründet?

M. Schmidt: Ziel der Neugründung ist eine Verbesserung und Spezialisierung der Versorgung von plastisch-chirurgischen Patientinnen und Patienten am Linzer Uniklinikum sowie regional in Oberösterreich. Vorher wurden Patientinnen und Patienten im Rahmen der chirurgischen Klinik mitbetreut.

Wie viele Ausbildungsstellen haben Sie zur Verfügung?

M. Schmidt: Wir haben derzeit eine zertifizierte Ausbildungsstelle.

Bitte stellen Sie Ihre Kollegen kurz vor: Wie viele Fachärzte arbeiten auf Ihrer Abteilung? Welche Schwerpunkte haben Sie an Ihrer Abteilung?

M. Schmidt: Wir sind mit mir insgesamt drei Fachärztinnen und Fachärzte sowie ein Assistenzarzt in Ausbildung zum Facharzt: meine Stellvertreterin OÄ Gudrun Ehebruster, FÄ Kathrin Bachleitner und Ass. Dr. Maximilian Zaussinger. Unsere klinischen Schwerpunkte liegen in der Brustchirurgie inklusive mikrochirurgischer Wiederherstellung mit Eigengewebe, der interdisziplinären Rekonstruktion von Defekten im interdisziplinären Setting am Klinikum (gemeinsame Patientinnen und Patienten mit der Orthopädie und Traumatologie, der Neurochirurgie, Gynäkologie, Kinderchirurgie, HNO, Urologie und Allgemein- sowie Thoraxchirurgie), in der Hand- und peripheren Nervenchirurgie sowie der Wiederherstellungschirurgie nach massivem Gewichtsverlust. Zusätzlich sind wir in der Lehre zur Ausbildung von Medizinstudierenden an der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität in Linz, der Gesundheits- und Krankenpflegeschulen an der FH OÖ sowie von medizinischen Assistenzberufen aktiv. Ein weiterer wichtiger Tätigkeitsbereich ist es, die klinische Forschung im Fachbereich am Klinikum zu fördern.

Was könnte man noch administrativ/personell optimieren? Was wünschen Sie sich?

M. Schmidt: Prinzipiell ist ein weiterer personeller und infrastruktureller Ausbau unserer Fachschwerpunktes wünschenswert. Als derzeitige aktuelle Maßnahme ist die Besetzung eines eigenen Sekretariats zur administrativen Unterstützung bei unserer Arbeit zu nennen.

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v.l.n.r.: Ass. Dr. Maximilian Zaussinger, OÄ Dr. Gudrun Ehebruster, FÄ Dr. Kathrin Bachleitner, Prim. Priv.-Doz. Dr. Manfred Schmidt

Wo liegt Ihr persönlicher Fokus in der klinischen Tätigkeit?

M. Schmidt: Mein persönlicher klinischer Fokus liegt in der rekonstruktiven Mikrochirurgie der Brust und der interdisziplinären Rekonstruktion von komplexen Defekten nach Unfällen oder Tumorresektionen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Hand- und peripheren Nervenchirurgie. Meine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Anwendung von 3D-Druck-Technologie in der rekonstruktiven Chirurgie sowie der Behandlung von peripheren Nervenscheidentumoren.

3D-Druck wird an Ihrer Abteilung auch in der Brustrekonstruktion mit Eigengewebe angewendet. Was können Sie uns darüber berichten?

M Schmidt: 3D-Druck dient nicht nur der verbesserten Hebung und intraoperativen Formung der Brust, sondern erleichtert auch die Individualisierung und Personalisierung dieses äußerst komplexen Eingriffes. Durch die Visualisierung und Involvierung der Patientinnen in die Planung fühlen sich diese besser aufgeklärt und verstanden. Ebenso können Wunschvorstellungen sowie Erwartungen im Zuge der 3D-Planung abgeglichen werden.

Wird 3D-Druck auch in der Lappenplastik angewendet?

Der wesentliche Vorteil der 3D-Modelle liegt in der intraoperativen Planung und Anzeichnung der Lappenplastik im Unterbauch. Hierbei wird der Grundstein für die richtige Positionierung der Lappenplastik und die daraus resultierende Form gelegt. Als besonders herausfordernd gilt die dreidimensionale Formung zur Lappenplastik. Eine „Stufenbildung“ sowie eine falsche Projektion im oberen Bereich der Brust können im Verlauf das Ergebnis schmälern. Hierbei liefert das 3D-Modell wertvolle Erkenntnisse und hilft dabei, ein verbessertes Ergebnis zu erzielen.

Wo werden die 3D-Modelle gefertigt?

M. Schmidt: Diese 3D-Modelle werden zusammen mit der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Kepler Universitätsklinikum im hauseigenen 3D-Scan- und -Druckerzentrum gefertigt.

Wie sieht es aus mit der Ästhetik? Hat sie einen Platz an Ihrer Abteilung?

M. Schmidt: Die Ästhetik ist fixer Bestandteil des plastisch-chirurgischen Portfolios. Ein fundiertes Wissen in der Rekonstruktion bietet eine ausgezeichnete Basis für sämtliche ästhetische Eingriffe und ist für junge Kolleginnen und Kollegen ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Eine gründliche chirurgische Qualifikation ist gerade bei den hochelektiven ästhetischen Eingriffen von besonderer Bedeutung.


Wir danken für das Gespräch!

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