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Gesichtsrejuvenation – eine Kombinationsbehandlung

<p class="article-intro">Ein jugendliches und gesundes Aussehen ist in der heutigen Erfolgsgesellschaft wichtig wie nie zuvor. Immer mehr Menschen möchten den Verlust ihrer Jugendlichkeit hinauszögern und greifen daher bereits prophylaktisch in kleinen Schritten in den Alterungsprozess ein. Das Behandlungsangebot umfasst ein großes Spektrum von konservativen und minimal invasiven Maßnahmen bis zu plastisch-chirurgischen Eingriffen. Dem behandelnden Arzt obliegt dabei der verantwortungsvolle und seriöse Umgang mit den Wünschen und Erwartungen der Patienten.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Der Alterungsprozess des Gesichts f&uuml;hrt zu einer Ver&auml;nderung der Hautoberfl&auml;che, einem Volumenverlust durch Schwund des Fettgewebes und des Knochens und zu einer Erschlaffung der Weichteile.</li> <li>Durch prophylaktische Entspannung der mimischen Muskulatur mit Botulinumtoxin sowie regelm&auml;&szlig;ige, aber dezente Volumenzugabe mit Hyalurons&auml;ure oder Eigenfett k&ouml;nnen die Zeichen der Gesichtsalterung hinausgez&ouml;gert werden.</li> <li>Die Gesichtsrejuvenation bei fortgeschrittenem Alterungsprozess erfolgt heute immer als Kombinationsbehandlung mit Faltenkorrektur, Volumenersatz und straffenden Ma&szlig;nahmen.</li> </ul> </div> <h2>Der Alterungsprozess</h2> <p>F&uuml;r den Alterungsprozess sind neben genetischen Faktoren auch &auml;u&szlig;ere Einfl&uuml;sse wie Mimik, Sonnenexposition, Rauchen, Ern&auml;hrung, aber auch psychische Belastungen und Gewichtsschwankungen verantwortlich. Die Alterung des Gesichtes zeigt sich dabei sowohl an der Hautoberfl&auml;che als auch in einem Volumenr&uuml;ckgang durch Verlust der Fettp&ouml;lster und des Knochens.<br /> Der R&uuml;ckgang von Kollagen und Elastin bewirkt einen Elastizit&auml;tsverlust der Haut, die Abnahme des Hyalurons&auml;uregehaltes f&uuml;hrt zu einer Reduktion von Feuchtigkeit, die Haut wird trockener. Dies beg&uuml;nstigt die Entstehung von feinen mimischen F&auml;ltchen in der oberen Gesichtsh&auml;lfte sowie perioral, die von den Patientinnen meist als erste Zeichen des Alterungsprozesses wahrgenommen werden.<br /> Die deutlichen Zeichen des Alterungsprozesses werden durch die Abnahme von Volumen verursacht. Bereits ab dem 30. Lebensjahr beginnen der Abbau der oberfl&auml;chlichen und tiefen Fettkompartimente und eine Umverteilung des Fettgewebes im Gesicht. Bei Gewichtszunahme entstehen Fettdepots unter der Kinnlinie (Doppelkinn) und im vorderen Wangenbereich (H&auml;ngeb&auml;ckchen). Die Resorption von Knochen, vor allem des Jochbogens, der Schl&auml;fen, des Oberkiefers und der Mandibula bewirkt ab etwa dem 40. Lebensjahr einen zus&auml;tzlichen Volumenverlust. Durch den R&uuml;ckgang des kn&ouml;chernen Supportes erschlafft die Muskulatur. Beides f&uuml;hrt zu markanten Ver&auml;nderungen der Gesichtsform: Die jugendliche V-Form des Gesichtes geht verloren, aber auch der Gesichtsausdruck ver&auml;ndert sich, was meist als befremdlich und sehr st&ouml;rend empfunden wird. Mundwinkelfalten lassen uns m&uuml;rrisch oder frustriert aussehen, Hohlwangen, tiefe Nasolabialfalten und Augenringe lassen uns krank und abgesunkene Brauen und Schlupflider m&uuml;de und traurig wirken. Dies st&ouml;rt unsere Patienten oft viel mehr als das Altern selbst und sollte im Beratungsgespr&auml;ch angesprochen und bei der Behandlung ber&uuml;cksichtigt werden.</p> <h2>Prophylaxe und Therapie</h2> <p>Die Gesichtsrejuvenation versteht sich nicht nur als Faltenbeseitigung oder Hautstraffung, sondern vielmehr als Remodellierung des Gesichtes, um den jugendlichen Ausdruck wiederzugewinnen. Dabei ist je nach Alter ein stufenweises Vorgehen unter Ber&uuml;cksichtigung der Erwartungen, m&ouml;glicher Ausfallszeiten, aber auch der finanziellen M&ouml;glichkeiten des Patienten anzuraten (Abb. 1&ndash;3). Fast immer wird eine Kombinationsbehandlung aus mehreren Methoden sinnvoll sein. Eine seri&ouml;se Beratung umfasst neben einer genauen Analyse des Gesichtes im Vergleich mit einem Jugendfoto und der Aufstellung des Therapieplanes auch die Information &uuml;ber die jeweiligen Kosten f&uuml;r zuk&uuml;nftige Behandlungen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Derma_1903_Weblinks_j_derma_1903_s16_abb1_nehrer.png" alt="" width="800" height="637" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Derma_1903_Weblinks_j_derma_1903_s17_abb2_nehrer.png" alt="" width="800" height="633" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Derma_1903_Weblinks_j_derma_1903_s17_abb3_nehrer.png" alt="" width="800" height="633" /></p> <p>&nbsp;</p> <p><strong>Verj&uuml;ngung der Hautstruktur</strong> <br />Die Verj&uuml;ngung der Hautoberfl&auml;che soll Fibroblasten stimulieren und zur Produktion von Kollagen anregen. Um l&auml;ngere Ausfallszeiten zu vermeiden, wird dabei heute meist oberfl&auml;chlich ablativen Ma&szlig;nahmen wie Peelings mit Fruchts&auml;uren oder Salizyls&auml;ure, Mikrodermaabrasion oder Oberfl&auml;chenlasern (z. B. Fraxel) Vorzug gegeben. Sie k&ouml;nnen feine F&auml;ltchen reduzieren, Pigmentverschiebungen mildern und das Hautbild verfeinern. Weitere Ma&szlig;nahmen zur Hautverj&uuml;ngung sind die intradermale Applikation von Eigenfettgewebe (Nanofatgrafting) oder Eigenblutplasma (pl&auml;ttchenreiches Plasma, PRP), um durch Einbringung von Stammzellen und Wachstumsfaktoren eine Zellerneuerung anzuregen. Diese Behandlungen sind nebenwirkungsarm, haben keine oder sehr kurze Ausfallszeiten zur Folge, m&uuml;ssen aber regelm&auml;&szlig;ig wiederholt werden. Sie haben auch in der Prohylaxe der Hautalterung einen hohen Stellenwert.</p> <p><strong>Faltenbehandlung</strong> <br />Bei mimischen Falten setzt man am wirkungsvollsten prophylaktisch bei der Faltenentstehung an. Botulinumtoxin A (Botox&reg;, Dysport&reg;) blockiert die Freisetzung von Acetylcholin am Axon. Eine Regeneration tritt nach 3&ndash;6 Monaten ein. Durch die Muskell&auml;hmung erfolgt jedoch in vielen F&auml;llen eine Schw&auml;chung und Atrophie des Muskels, sodass die Behandlungsabst&auml;nde mit der Dauer der Behandlung eher gr&ouml;&szlig;er werden.<br /> Die Hauptindikation sind Kr&auml;henf&uuml;&szlig;e und Glabellafalten. Bei der Behandlung von Stirnfalten ist Vorsicht geboten. Hier kann es als unerw&uuml;nschter Nebeneffekt zu einem Absinken der Augenbrauen kommen. Bereits bestehende Schlupflider werden damit verst&auml;rkt. Ausgepr&auml;gte Stirnfalten werden meist sogar durch Schlupflider verursacht und k&ouml;nnen durch eine Blepharoplastik gemildert werden. Besonders bei der Behandlung mit Botulinumtoxin muss behutsam vorgegangen werden, um ein maskenhaftes Aussehen oder einen sogar grotesken Gesichtsausdruck zu vermeiden.<br /> Nasolabialfalten, Mundwinkelfalten und radi&auml;re Lippenfalten k&ouml;nnen durch Unterspritzung mit resorbierbaren Hyalurons&auml;urefillern unterschiedlichen Vernetzungsgrades aufgepolstert und damit gemildert werden. Mit einiger Erfahrung k&ouml;nnen damit sehr gute Effekte rasch und nebenwirkungsarm erzielt werden. Die Behandlung muss allerdings nach 4&ndash;8 Monaten wiederholt werden, um den erw&uuml;nschten Effekt zu erhalten. Permanente Filler sind heute wegen der m&ouml;glichen Granulombildung obsolet.</p> <p><strong>Volumenkorrektur</strong> <br />Um das 40. Lebensjahr spielt der Volumenverlust im Gesicht eine immer gr&ouml;&szlig;er werdende Rolle. Als Volumenersatz werden dabei sowohl Hyalurons&auml;urefiller als auch Eigenfettgewebe verwendet. Das Lipofilling hat den Vorteil der l&auml;ngeren Haltbarkeit und der zus&auml;tzlichen biologischen Hautverbesserung durch Stammzellen und Wachstumsfaktoren, ist aber die deutlich aufwendigere und damit kostenintensivere Behandlung. Eine dezente (!) Auff&uuml;llung zur Volumenkorrektur der Schl&auml;fenregion, der Wangen und des Kinnbereichs kann dabei zu einem erstaunlichen und sehr nat&uuml;rlichen Rejuvenationseffekt f&uuml;hren. Augenma&szlig; ist dabei allerdings entscheidend. Bei deutlich erschlaffter Gesichtshaut wird auch die Injektion gr&ouml;&szlig;erer Mengen F&uuml;llmaterials keine Wirkung zeigen. Ein Zuviel kehrt den Effekt um und f&uuml;hrt zu einem unnat&uuml;rlichen Gesichtsausdruck.</p> <p><strong>Chirurgische Rejuvenation</strong> <br />Eine Erschlaffung der Gesichtsweichteile mit Verlust der Kinnlinie und h&auml;ngenden Wangen, Schlupflider oder eine Brauenptose k&ouml;nnen meist nur operativ zufriedenstellend korrigiert werden. Eine moderne Liftingoperation versteht sich nicht mehr nur als Hautstraffung, sondern als Remodellierung der Gesichtsweichteile. Damit wird der juvenile Ausdruck zur&uuml;ckgewonnen, ohne den Charakter des Gesichtes zu ver&auml;ndern.<br /> Das Wangenlifting (auch Minilifting genannt) ist f&uuml;r eine Rejuvenation der Wangen und der oberen Halsregion ausreichend. Der Zugang erfolgt &uuml;ber einen Schnitt an der behaarten Schl&auml;fe und vor dem Ohr. Eine untere Halsstraffung erfolgt immer mit einer Verl&auml;ngerung der Inzision retroauricul&auml;r. Meist f&uuml;hrt eine zus&auml;tzliche Liposuktion unter der Kinnlinie und im Doppelkinnbereich zu einer Optimierung des kosmetischen Ergebnisses.<br />Bei jedem Lifting wird das &bdquo;superficial musculoaponeurotic system&ldquo; (SMAS) gestrafft. Entscheidend f&uuml;r ein nat&uuml;rliches Ergebnis sind dabei das Ausma&szlig; und vor allem die Zugrichtung. F&uuml;r eine unauff&auml;llige Narbenbildung ist der spannungsfreie Wundverschluss vor dem Ohr essenziell. Fast immer wird im Rahmen eines Facelifts auch eine Volumenkorrektur durch Zugabe von Fillern oder Eigenfett durchgef&uuml;hrt, um das Ergebnis zu optimieren.</p> <h2>Zusammenfassung</h2> <p>Das klassische Facelift als alleinige Methode der Gesichtsverj&uuml;ngung existiert in der modernen &auml;sthetischen Medizin nicht mehr. Wichtig ist die F&auml;higkeit des plastischen Chirurgen, aus der ganzen Palette an M&ouml;glichkeiten stufenweise und individuell f&uuml;r jedes Gesicht die richtige Behandlungskombination zu erstellen. Eine genaue Analyse des Gesichtes und ein Vergleich mit einem Jugendfoto der Patienten vor Behandlungsbeginn sind essenziell. Die Erstellung eines Therapieplans erfolgt in Abstimmung mit der Vorstellung des Patienten, vor allem hinsichtlich der Ausfallszeit und der finanziellen M&ouml;glichkeiten. Ziel einer zeitgem&auml;&szlig;en Gesichtsverj&uuml;ngung ist die Remodellierung der jugendlichen Gesichtsform, ohne den Charakter zu ver&auml;ndern. Eine Straffung der Gesichtshaut als alleinige Methode ist heute obsolet, der Ausgleich des Volumendefizits ist f&uuml;r ein nat&uuml;rliches und attraktives Aussehen entscheidend.<br /> Das Alter unserer Patienten bei Erstkonsultation in Anti-Aging-Fragen ist in den letzten 10 Jahren deutlich gesunken. Dies gibt uns die Chance, auch prophylaktische Ma&szlig;nahmen anzubieten und unsere Patienten &uuml;ber viele Jahre zu begleiten.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>Bei der Verfasserin</p> </div> </p>
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