© P. Buben

Tumorexzision unter Erhaltung neurologischer Funktionen

Die Behandlung von Schwannomen an der oberen Extremität

Per definitionem sind Schwannome gutartige Tumoren des peripheren Nervensystems, bestehend aus Schwann’schen Zellen. Als Schwann’sche Zelle wird die Gliazelle des peripheren Nervensystems bezeichnet. Sie umhüllt mit Myelin das Axon einer peripheren Nervenzelle und gewährleistet so eine erhöhte Leitgeschwindigkeit der Nervenfasern. Die Entfernung von Schwannomen stellt den plastischen Chirurgen vor eine Herausforderung. Eine faszikelschonende Exzision des Tumors zur Linderung der Symptomatik sowie der Funktionserhalt des Nervs gelten als Ziel des mikrochirurgischen Eingriffs.

Schwannome sind in der Regel gutartige Tumoren des peripheren Nervensystems und können peripher, viszeral, intraspinal oder intrakraniell auftreten. Intrakranielle Schwannome entspringen meist dem vestibulären Anteil des VIII. Hirnnervs. Bilateral auftretende Tumoren sind mit der Neurofibromatose vom Typ 2 assoziiert.1 Die meisten peripheren Schwannome befinden sich an den Beugeseiten der Gliedmaßen mit einer jährlichen Inzidenz von 0,6 pro 100000 Personen. Diese Tumoren treten typischerweise im vierten bis zum sechsten Lebensjahrzehnt auf.2 Charakteristisch für Schwannome sind ein abgekapseltes und solitäres Erscheinungsbild und langsames Wachstum. Im Rahmen der Schwannomatose können diese auch gehäuft auftreten.3 Die Schwannomatose und die Neurofibromatose vom Typ 2 überschneiden sich diagnostisch. Beide sind jedoch zwei verschiedene Krankheitsbilder, wobei die Schwannomatose eine halb so hohe Inzidenz aufweist.4 Histologisch lassen sich verschiedene Subtypen (z.B. plexiform, melanotisch, zellulär) unterscheiden.5 Diese histopathologischen Unterschiede haben jedoch keinen signifikanten Einfluss auf das postoperative Ergebnis der Patienten.2 Periphere Schwannome weisen ein gemeinsames Biomarker-Muster der Dysregulation des Tumorsuppressors Merlin auf.6 Die häufigsten Symptome bei Schwannomen sind Schmerzen, Hypästhesien und ein störender Palpationsbefund. Eher selten wird über auftretende Paresen berichtet.7 Bezüglich Bildgebung ist der Goldstandard das MRT. Die Diffusions-Tensor-Traktografie ist eine fortschrittliche MRT-Methode zur Erfassung der genauen Struktur des Tumors im Verhältnis zum peripheren Nerv.8 Diese Methode kann auch zur Differenzierung zwischen Schwannomen und Neurofibromen verwendet werden.9 Eine maligne Transformation ist selten und präsentiert sich durch eine Größenzunahme von mehr als 5cm, nächtliche Schmerzen und schnelles Wachstum.10,11 Histologisch weisen bösartige periphere Nervenscheidentumoren spindelförmige oder epithelartige Zellen auf. Eine chirurgische Exzision und adjuvante Therapie sind in diesen Fällen unter Umständen nicht kurativ. In diesen Fällen ist die Amputation das Therapiemittel der Wahl.10,12 Röhrich et al. beschreiben einen immunhistochemischen Verlust von H3K27me3 bei malignen peripheren Nervenscheidentumoren.13

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