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Neurologische Erkrankungen interdisziplinär betrachten

<p class="article-intro">Im Rahmen der Pressekonferenz zur 12. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) diskutierten Prim. Univ.-Doz. Dr. Elisabeth Fertl, Präsidentin elect der ÖGN, Wien, und die beiden Tagungspräsidenten, Ass.-Prof. PD Dr. Petra Schwingenschuh, Graz, und Assoz.-Prof. PD Dr. Christian Enzinger, Graz, neue Entwicklungen in der Neurologie, die als Schwerpunkte auch in das Programm der Jahrestagung aufgenommen wurden.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>&bdquo;Neurologische Erkrankungen betreffen oft mehr als nur das Nervensystem. Wir arbeiten deshalb mittlerweile in der Abkl&auml;rung, Therapie und Versorgung mit anderen Disziplinen wie der Psychiatrie, der inneren Medizin, der Neurochirurgie und der interventionellen Radiologie eng zusammen, mit dem Ziel einer gemeinsamen L&ouml;sungsstrategie&ldquo;, so Dr. Fertl. Vernetzung war deshalb ein Schwerpunktthema der diesj&auml;hrigen &Ouml;GN-Jahrestagung in Graz.</p> <h2>Neurologie und Psychiatrie &ndash; Kooperation dringend gefragt</h2> <p>Von besonderer Bedeutung ist die Zusammenarbeit mit der Psychiatrie. &bdquo;Das betrifft die bei vielen neurologischen Erkrankungen wie multipler Sklerose, Epilepsie und Schlaganfall h&auml;ufigen psychiatrischen Begleiterkrankungen sowie den Bereich der Demenz, wo sowohl in der Diagnostik als auch in der psychosozialen Versorgung eine enge Kooperation zwischen den Fachrichtungen gefragt ist&ldquo;, so Fertl. Eine besondere Herausforde&shy;rung sind die &bdquo;funktionellen Symptome&ldquo; &ndash; k&ouml;rperliche Be&shy;-<br />schwerden mit psychischem Hintergrund &ndash;, denn hinter funktionellen Symptomen k&ouml;nnen sich viele Ursachen verbergen: vom Wunsch nach Zuwendung oder Erreichen einer sozialen Absicherung bis hin zur schweren psychiatrischen Erkrankung.</p> <h2><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2015_Jatros_Neuro_1502_Weblinks_Seite15_1.jpg" alt="" width="393" height="270" /></h2> <h2><br />Tiefe Hirnstimulation bei Bewegungsst&ouml;rungen</h2> <p>&bdquo;Die H&auml;ufigkeit von Tremor in der Bev&ouml;lkerung nimmt mit steigendem Alter zu und liegt bei &uuml;ber 50-J&auml;hrigen bei 15 Prozent. Der verst&auml;rkte physiologische Tremor ist am h&auml;ufigsten, gefolgt von essenziellem Tremor, der keine bekannte Ursache hat und bereits im Jugendalter beginnen kann, und Parkinson-Tremor&ldquo;, so Dr. Petra Schwingenschuh. Beim Morbus Parkinson ist die tiefe Hirnstimulation schon lange erprobt. Seither hat sich die Technik deutlich weiterentwickelt, die implantierten Schrittmacher werden immer kleiner, die Batterien halten l&auml;nger oder sind wieder aufladbar. &bdquo;Wir haben jetzt viel Erfahrung mit der tiefen Hirnstimulation und wissen, dass die Implantation gut vertragen wird und die Wirkung &uuml;ber viele Jahre anh&auml;lt&ldquo;, so Schwingenschuh. Die Patienten k&ouml;nnen damit die Medikamente, die sie nehmen m&uuml;ssen, deutlich reduzieren und gewinnen dadurch an Lebensqualit&auml;t.</p> <h2>Thrombektomie: &bdquo;Korkenzieher&ldquo; im Gehirn</h2> <p>Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt auch die Zahl der Schlaganf&auml;lle zu. In &Ouml;sterreich sind es derzeit rund 25.000 pro Jahr, bis 2030 d&uuml;rfte sich diese Zahl verdoppeln. &bdquo;Damit steigt auch die Zahl von Personen, die einen Schlaganfall &uuml;berleben, und es ist von enormer Wichtigkeit, dass sie das mit m&ouml;glichst wenig Behinderung tun. Die technologische Entwicklung tr&auml;gt dem Rechnung&ldquo;, berichtet Dr. Christian Enzinger. &bdquo;Gegenw&auml;rtig werden in kurzem Abstand neue Devices vorge&shy;stellt, die die endovaskul&auml;re Entfernung von Thromben aus den Gehirnarterien verbessern und erleichtern. Welche davon sich langfristig durchsetzen, wird die klinische Erfahrung zeigen. Zudem laufen derzeit gr&ouml;&szlig;ere multizentrische Studien, die den Nutzen der Therapie anhand spezieller Devices <br />zur Thrombektomie gegen&uuml;ber der Standardtherapie wissenschaft&shy;lich pr&uuml;fen.&ldquo;</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Pressekonferenz zur 12. Jahrestagung der ÖGN, 23. März 2015, Wien </p>
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