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Amyotrophe Lateralsklerose

Neue Diagnosekriterien und Therapiestrategien

Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine progrediente neurodegenerative Erkrankung, die mit einer Überlebenszeit von 2–4 Jahren noch immer tödlich verläuft. Es sind primär das 1. und 2. Motoneuron (MN) in einem variablen Ausmaß betroffen, wobei abseits des motorischen Systems häufig auch extramotorische neuronale Zentren involviert sind. Wesentliche zugrunde liegende Pathomechanismen sind nach wie vor ungeklärt. Eine Reihe neuer Erkenntnisse hat jedoch in den vergangenen Jahren zur Entwicklung innovativer Erkrankungsmodelle und zur Definition neuer Diagnosekriterien geführt. In Summe haben diese Tools das Potenzial, die Therapieentwicklung voranzutreiben und die klinische Versorgung zu optimieren.

Für die Diagnose der ALS sind in erster Linie der klinische Nachweis einer Motoneuronschädigung sowie ein progredienter Erkrankungsverlauf essenziell. Wichtig ist auch der Ausschluss möglicher Differenzialdiagnosen, der je nach klinischer Befundkonstellation verschiedene Untersuchungsmodalitäten einschließt. Die bisherigen El-Escorial- bzw. Awaji-Diagnosekriterien wurden ursprünglich für Studienzwecke entwickelt und differenzierten unter Berücksichtigung klinischer und elektromyografischer Parameter die Diagnosewahrscheinlichkeiten einer „möglichen“, „wahrscheinlichen“ und „definitiven“ ALS. Für die klinische Praxis waren diese Kriterien ungeeignet, da sie einerseits aufgrund der restriktiven Gestaltung oft erst in späteren Erkrankungsstadien eine definitive Diagnose erlaubten und andererseits atypische Formen nicht erfassten. Die neuen Gold-Coast-Diagnosekriterien (Tab. 1) dagegen erlauben eine sichere und frühzeitigere Diagnose, insbesondere bei atypischen Formen wie der bulbären ALS oder Sonderformen wie der progressiven Muskelatrophie.1,2 Zum ersten Mal liegen somit Diagnosekriterien vor, die sich sowohl für den Einsatz in der klinischen Routine als auch für die Rekrutierung von Patient*innen für klinische Studien eignen.

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